Ein Gläschen Sekt genießen, vielleicht etwas Räucherfisch oder Sushi dazu und die Flaneure auf dem Ku’damm beobachten: In Berlin geht das auch in einem Rewe-Markt mit der feinen Adresse Kurfürstendamm 146, Ecke Nestorstraße. Sogar auf zwei Etagen.
Mit 1.700 Quadratmetern auf zwei Stockwerke verteilt ersetzt der neue den mit 840 Quadratmetern wesentlich kleineren Markt, der einst aus einer übernommenen Kaisers-Filiale hervorgegangen war. Das jetzt doppelt so große Sortiment, das vor allem auf Frische, Vegan/Vegetarisch und Bio setzt, bedient nicht nur die Bedürfnisse der Stammkunden, sondern auch diejenigen junger Familien und eines wachsenden internationalen Publikums.
Kaum eine Straße ist für Berlin so symbolträchtig wie der Kurfürstendamm. Der Ku’damm, wie die Berliner ihn liebevoll nennen, bleibt die renommierteste Einkaufsstraße Berlins und somit eine Top-Adresse. Rewe hatte im Zuge der Auflösung der Kaisers-Märkte einen kleinen Markt übernommen, der nun 150 Meter weiter in eine größere Fläche, einen ehemaligen Baumarkt, umgezogen ist. Ende des letzten Jahres mussten die Berliner nur drei Tage lang auf ihre Einkaufsstätte verzichten, bevor sie die neue betreten konnten.
Die Umstellung auf den größeren Markt, dessen Etagen über Rollsteige verbunden sind, sei für manchen Stammkunden nicht so leicht gewesen, sagt Marktleiterin Lara Rumann. Sie weiß, wovon sie redet. Sie blickt auf 40 Jahre Erfahrung im Lebensmittelhandel zurück – die Hälfte davon am Ku’damm. Kein Wunder, dass sie die meisten ihrer Kunden beim Namen kennt.
Aber der Umzug hat sich gelohnt, erklärt sie. Nach ein paar Wochen hätten die treuen Kunden den modernen Markt mit der doppelten Menge an Artikeln zu schätzen gelernt. Das umfangreiche Frischesortiment und die vielen Bio- und veganen Produkte hätten auch eine Vielzahl neuer Kunden angezogen. Zweisprachige Wegweiser, unter anderem am Eingang, deuten darauf hin, dass man sich hier auch auf internationales Publikum eingestellt hat.
Fokus auf Frische und Service
Mit dem Frischesortiment, das sich über ein Großteil des Erdgeschosses erstreckt, macht der Markt 50 Prozent seines Umsatzes. Eins der Highlights ist der Servicebereich, in dem acht Mitarbeiter an der langen Theke den Kunden bis Mitternacht kulinarische Wünsche erfüllen. Von selbst gemachtem Frischkäse über Halal-Fleisch bis zu Frisch- und Räucherfisch bietet die Serviceabteilung alles, was der anspruchsvolle Käufer begehrt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 20 Prozent des gesamten Umsatzes werden hier erwirtschaftet. Das liegt weit über dem Durchschnitt der anderen rund 160 Filialen von Rewe in der Hauptstadt.
In der zweiten Etage sind Eigenmarken platziert, die 30 Prozent des Umsatzes ausmachen. Im Anschluss folgt die Abteilung „Vegan & Vegetarisch“. Ein Abholservice ist gestartet, er entwickelt sich laut Rumann positiv.
Vorwitziger Ausblick
Schon am Eingang des Marktes befindet sich ein komfortabler Gastrobereich, in dem Einheimische und Touristen Speisen sowie Kaffee der Berliner Kaffeerösterei genießen, während sie nur eine Glasscheibe vom Ku’damm trennt. Ein Stockwerk höher lockt eine Sitzecke auf einer sonnigen Terrasse. Denn eine weitere Neuheit ist die Möglichkeit, sich am Sekt- und Champagner-Kühlschrank zu bedienen sowie die Waren an einer Selbstbedienungskasse zu bezahlen. Zu Diebstahl führe das nicht, versichert Vertriebsleiter Michael Krüger. In der Weinabteilung bedient Rewe eine kaufkräftige Klientel, die Beratung wünscht. So pflegt ein Sommelier 600 Weine. Er bekommt bald Verstärkung, damit die Abteilung von früh bis spät besetzt ist.
Rewe am Ku'Damm, Kurfürstendamm 146-147, 10709 Berlin
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 6 bis 24 Uhr, Samstag von 6 bis 23.30 Uhr
qm Verkaufsfläche
Mitarbeiter
Euro beträgt der Durchschnittsbon
Artikel (ca.)
Kassen
- 4 SCO-Kassen (Erweiterung auf 6 geplant)
- 4 Express-Kassen (werden im Herbst abgebaut)
- 2 traditionelle Kassen mit Band (demnächst)
4 Fragen an
Wie haben die Stammkunden auf den neuen Markt reagiert?
Lara Rumann: Die Stammkunden haben den neuen Markt sehr gut angenommen. Aber es ist natürlich eine Gewohnheitssache. Wenn man zum Beispiel wie ich 20 Jahre in dem alten Markt war und blind wusste, auch wenn das Licht ausgegangen ist, wo was stand, dann ist es natürlich erst mal eine Umstellung.
Sehr viel junge Leute, junge Familien. Ich glaube, das liegt hauptsächlich an dem veganen und dem Bio-Sortiment. Weil wir das ja auch im alten Markt in dieser Vielfalt nicht hatten. Und die Jungen kaufen das sehr gerne.
Sehr gut. Wir haben auch viele Frauen, die ihre Männer hier samstags parken. Die werden dann zum Tütentragen wieder abgeholt.
Wir haben festgestellt, wie gut unsere Kunden die Self-Scanning-Kassen annehmen. Deshalb ist ein kleiner Umbau im September geplant: Die vier Expresskassen ersetzen wir durch eine Bandkasse, dafür bauen wir zwei zusätzliche Self-Scanning-Kassen auf.