Kassenlos bezahlen, das konnten die Rewe-Kunden bisher in den Rewe-Pick-&-Go-Märkten in Köln, Berlin und München: Rucksack auf, Milch, Nudeln sowie Shampoo einpacken und tschüss. Keine Warteschlange, kein Scannen, keine Ware umpacken. Bezahlen können die Kunden mit Pick-&-Go-Technologie: entweder an einem der Express-Terminals, die den Einkauf direkt erfassen, sobald man auf den Button am Bildschirm klickt. Oder die Kunden registrieren sich in der Rewe-Pick-&-Go-App. Dann müssen sie ihren QR-Code am Ausgang nur noch scannen lassen. In den bisherigen Testmärkten hatte Rewe bis zu drei Optionen im hybriden Konzept (einschließlich Kassenband) getestet. Das führte dazu, dass manche Kunden ihr gewünschtes Kassensystem nicht vorfanden und möglicherweise dort nicht einkauften.
Vier Check-out-Systeme
Das kann im neuen Testmarkt Rewe Pick & Go in Düsseldorf nicht mehr passieren. Es ist der erste Markt, in dem Kunden zwischen vier Zahlungsmöglichkeiten wählen können. „Damit wollen wir alle Kunden ansprechen, egal ob sie sich für die Rewe-Pick-&-Go-App entscheiden, ob sie ohne App und ohne Scannen an der Express-Kasse bezahlen oder lieber das SCO-Terminal oder das Kassenband nutzen möchten“, sagt Jana Sanktjohanser, Projektleiterin Rewe Pick & Go der Rewe Group. Sie ergänzt: „Da die Computervision-Technologie alle Kunden im Markt erfasst, können sie sich auch erst im Kassenbereich entscheiden, wie sie bezahlen wollen.“ Dieser Testmarkt ist einer der neuesten mit dieser Technologie, der ein Vollsortiment und auch einen Leergutautomaten bietet. Die Resonanz: „Immer mehr Käufer erkennen, wie schnell und bequem sie mit der kassenlosen Variante shoppen können“, berichtet die Projektleiterin, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Computervision-Technologie
„Herzstück ist wie in den anderen Testmärkten eine Computervision-Technologie: Kameras an der Decke zusammen mit Gewichtssensoren in den Regalen erkennen schematische Darstellungen von Personen sowie Interaktionen“, berichtet Jana Sanktjohanser. Daraus ermittelt das System, welcher Kunde welches Produkt aus dem Regal nimmt oder wieder zurücklegt. Jeder Artikel, zum Beispiel der Erdbeer- und der Zitronen-Joghurt, steht auf separaten Sensorwaagen. Hier ist das jeweilige Gewicht hinterlegt, sodass das System erkennt, wie viele Artikel der Kunde aus dem Regal nimmt.
Auch wenn dieser Testmarkt bereits von den Fehlern der anderen Märkte gelernt hat, stieß man auf Herausforderungen. „Am Backshop zum Beispiel gab es immer wieder Störungen bei der Datenübermittlung, bis wir den ,Bösewicht‘ – es war die Zange zum Entnehmen der Ware – gefunden haben“, schmunzelt Marktleiter Lukas Pyka. Er erläutert: „Viele Kunden haben die Zange ins Regal gelegt, sodass die Sensorwaage sie als Backware gewertet hat.“ Letztlich löste ein Haken zum Aufhängen der Zange das Problem. Andere Anforderungen befinden sich noch in der internen Testphase. „So wird Sushi an der Eat-Happy-Bar aktuell pro Packung und nicht pro Gewichtseinheit verkauft“, informiert Jana Sanktjohanser.
Testkauf klappt
Unsere Testkäuferin musste sich im Kassenbereich erst orientieren, welches Terminal was kann. Die Mitarbeiter halfen aber sofort weiter. Das kassenlose Bezahlen mit der App sowie das Bezahlen ohne App an der Express-Kasse funktionierten reibungslos. Auch das Leergut und der selbst abgewogene Apfel wurden korrekt erfasst. Beim Einkauf mit der App musste die Testerin allerdings zehn Minuten auf den digitalen Kassenbon warten. „Daran arbeiten wir noch“, versicherte eine Mitarbeiterin.
Rewe Pick & Go, Am Wehrhahn 43, 40211 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 7 bis 24 Uhr
qm Verkaufsfläche
Mitarbeiter
Artikel
Kunden pro Tag
Bezahlmöglichkeiten
- kassenlos mit der Pick & Go-App
- 5 SCO-Express-Terminals: ohne scannen bezahlen
- 1 SCO-Terminal: scannen und bezahlen
- 1 Bedienkasse
3 Fragen an
Jana Sanktjohanser. Sie ist seit 2021 Projektleiterin Pick & Go bei Rewe.
Wie steht es mit dem
Datenschutz?
Jana Sanktjohanser: Die Kameras erfassen keine biometrischen Daten, also weder Gesichter noch Stimmen oder Lippenbewegungen. Sie nehmen die Kunden als „Strichmännchen“ wahr und erfassen lediglich ihre Interaktionen, also welche Produkte sie aus dem Regal nehmen und auch wieder zurückstellen. Das System kann die Kunden auch nach ihrem Besuch im Markt nicht wiedererkennen.
Warum gibt es keine
Bedientheken?
Zum einen fehlt uns dafür schlichtweg der Platz im Markt. Zum anderen bieten wir unseren Kunden im Selbstbedienungsbereich ein vielfältiges Sortiment an Fleisch, Wurst und Käse. Zusätzlich gibt es an der heißen Theke Mahlzeiten und Snacks. In unserem Markt in Hamburg erproben wir das erste Mal eine zwölf Meter lange Servicetheke.
Wie schulen Sie das Personal im Testmarkt?
Wir haben die Mitarbeiter an einem Schulungstag eingearbeitet. Die Technologie lernen sie zudem durch Training on the Job. Gibt es neue Produkte, wissen die verantwortlichen Mitarbeiter, wie sie die Sensorwaagen anpassen müssen.