Akzenta Heiligenhaus Die Schatzkiste und der Fuchswinkel

Typisch Akzenta – so lautet das Fazit von Geschäftsführer Andre Kolbinger. Der sechste Markt des Unternehmens lädt die Kunden zum Probieren und Genießen ein. Ein Besuch in Heiligenhaus, kurz vor Öffnung der Gastronomie.

Dienstag, 06. Juli 2021 - Ladenreportagen
Heidrun Mittler
Artikelbild Die Schatzkiste und der Fuchswinkel
Bildquelle: Mittler, Aichinger

Endlich sinkt die Inzidenz! Viele Mitarbeiter im neu eröffneten Akzenta-Markt fiebern dem Ende der strengen Corona-Regeln entgegen, als die LP-Redakteurin Ende Mai vor Ort ist. Schließlich ist der neue Akzenta ein Ort zum Probieren, Verweilen und Genießen. Alle stehen in den Startlöchern: Die Köche und das Küchenpersonal aus dem eigenen Restaurant haben die Abläufe schon im Griff. Unter den wachen Augen von Restaurantchef Mark Schröder geben sie schon jetzt über 100 Essen pro Tag aus, allerdings nur zum Mitnehmen. Aber bald, so hoffen alle, können die Gäste ihr Rumpsteak mit Kräuterbutter (so ein Angebot der Wochenkarte) direkt im Gastrobereich des Marktes verzehren. Hier soll der Kunde am Tisch bedient werden und im besten Fall einen der 50 Sitzplätze vorab reservieren.

Auch die Mitarbeiter sind voller Vorfreude und möchten am liebsten sofort mit Verkostungen loslegen. David Ziegler, Weinfachberater und Sommelier, möchte die üppig bemessene Theke seiner Weinbar mit Gästen füllen. Er wird ihnen nicht nur das ein oder andere Gläschen kredenzen, sondern auch kleine Snacks (Tapas und Co.) servieren, die Teller sollen direkt im Restaurant gefertigt werden. Der Stolz des Sommeliers ist seine „Schatzkiste“, in der er die teuersten Weine (bis 300 Euro) verwahrt. Sobald die Regeln es zulassen, plant der Weinfachmann Verkostungsabende. Er ist startklar, muss dann nur noch die eigens gefertigten Regale aus der Weinbar rollen, damit er Platz für die Stehtische und seine Gäste hat.

70 Sorten Gin, 70 Rums, 170 Whiskys
In der Zwischenzeit wird ihm aber nicht langweilig, schließlich kann er den Kunden die Besonderheiten der mehr als 1.400 Artikel aus dem Wein- und Spirituosenbereich zeigen und erklären. Die Auswahl ist beachtlich: 600 Weine, 170 Sorten Whisky, 70 Sorten Rum und ebenso viele unterschiedliche Gin-Flaschen.

Mit dem neuen Markt in Heiligenhaus hat Akzenta im April den sechsten Standort eröffnet. Die Wurzeln des Unternehmens (und vier der Märkte) liegen seit 1976 in Wuppertal. 2017 hat Akzenta dann den Radius erweitert und das Boni-Center in Witten übernommen.

Seit 2013 gehört Akzenta zu 100 Prozent zur Rewe, nachdem die ehemaligen Eigentümerfamilien ihre Anteile verkauft hatten. Seitdem ist Andre Kolbinger zusammen mit seinem Kollegen Ulrich Mazurek Geschäftsführer. Acht Jahre später sagt Kolbinger immer noch: „Akzenta soll in unserer DNA erhalten bleiben.“ Einige Dinge laufen hier anders als bei der Rewe Dortmund.

Sichtbar stolz ist Kolbinger auf die Unterstützung der Dortmunder und deren Pläne, auch künftig große Flächen unter Akzenta zu eröffnen. So ist der nächste Markt am Phoenix-See im Dortmunder Stadtteil Hörde bereits in der Mache, die Eröffnung ist für 2022 geplant.

Fischtheke steht am Eingang
Was genau steckt denn in der DNA? Kolbinger zeigt beim Rundgang zuallererst die imposante Fischtheke, die noch vor der Obst- und Gemüse-Abteilung den Weg auf die Verkaufsfläche weist. Der Standort ist ungewöhnlich, aber „man kommt garantiert am Fisch vorbei“, erläutert der Geschäftsführer. Vor vier Jahren hat Akzenta einen ehemaligen Untermieter übernommen und produziert jetzt in Eigenregie Fischfeinkost und Räucherwaren. Diese Produkte kann man an der Theke probieren – sobald die Regeln gelockert werden.

Massgeschneiderte Möbel
Untervermietet hingegen ist die Blumenpräsentation, die den Käufer in der Obst- und Gemüse-Abteilung anlacht. Die Sträuße werden morgens geliefert. Im Tagesverlauf kümmert sich das markteigene Personal um die Pflege. Der Clou: Die Wasserbehälter sind in die Möbel integriert, so wachsen die Blumen optisch quasi aus dem Holz heraus.
Wie im gesamten Markt gilt laut Kolbinger auch in der „Grünen Abteilung“ der Grundsatz: „Wir sind im Premium-Segment zu Hause, bedienen aber auch das Brot- und Butter-Geschäft.“ So kann der Kunde beispielsweise hier aus 100 Bio-Artikeln aussuchen, zudem zwischen einer Mango für 2,99 Euro oder der Flugmango für 4.99 Euro wählen. Die Gartenkräuter stehen in Wannen, die gewässert werden.

Zu den optischen Highlights zählt die Bedienungsabteilung an der Rückseite des Marktes: Käse-, Wurst- und Fleischtheke wurden von Aichinger geliefert. Ein Hingucker ist die „Juweliertheke“, in der die Fleisch-Spezialitäten liegen. Ihr Glas liegt niedriger als bei den übrigen Theken. Die Mitarbeiter nennen sie so, weil viele Fleischliebhaber sich über die Theke beugen und staunen – sie können darauf zeigen, so, wie man beim Goldschmied einen schönen Ring ausfindig macht.

Metzgerchef Uwe Eberhard und Fachverkäufer Klaus Neukamp zeigen gerne die Besonderheiten, wie etwa das Fleisch vom Ruhrtaler Schwein mit einer dicken Fettschicht. Die Tiere hatten ein gutes Leben: Sie werden in Essen in Freiland-Haltung aufgezogen und in Unna (also in der Nähe) schonend geschlachtet. „Für das Fleisch kommen die Kunden von weit her“, sagt Neukamp.

Ein grüner Lebensbaum
Überall im Markt stehen Möbel oder Dekorationsstücke, die passgenau nach den Vorstellungen der Akzenta-Geschäftsführer gefertigt wurden: ein Holzregal, in dem unterschiedlichste Gewürze ihren Platz finden und das optisch die kleinen Döschen gut zur Geltung bringt. Ein Regal für Frischeier, die nach Größe sortiert sind. Oder der „Lebensbaum“, der auf die Abteilung für besondere Ernährung hinweist. Zwar will man kein Reformhaus sein, aber Kompetenz beweisen. So präsentiert das Marktteam in einem Regal „alles, was es von Dr. Schär im Sortiment gibt“, erklärt Kolbinger. Viele Käufer seien erstaunt, weil sie einige glutenfreie Produkte vorher noch gar nicht kannten. Und bald, hofft Kolbinger, kann man diese und weitere Besonderheiten im Markt verkosten.

Fakten im Focus

3.900 qm Verkaufsfläche
110 Mitarbeiter
35.000 Food-Artikel
Investitionen Akzenta: über 1.000 Euro pro Quadratmeter
geöffnet von montags bis samstags 7 bis 21 Uhr

Schnell gelesen

  • Akzenta Heiligenhaus, Westfalenstrasse 24, 42579 Heiligenhaus
  • Der Markt befindet sich im Forum Hitzbleck, einem Einkaufszentrum, das neu gebaut und im Frühjahr 2021 eröffnet wurde (9.000 m2 Nutzfläche).
  • Akzenta betreibt in der Vorkassenzone ein eigenes Restaurant mit Namen „Fuchswinkel“.
  • Untermieter sind die Bäckerei Börggräfe sowie Ghorban Delikatessen Manufaktur, ebenfalls in der Vorkassenzone.
  • Der Markt hat ein großes Einzugsgebiet, man zielt auf gut situierte Kunden, zum Beispiel aus den (kaufstarken) südlichen Stadtteilen von Essen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Einladend: Großzügige Platzierung und niedrige Regalhöhen sorgen für die schnelle Orientierung.
Bild öffnen Restaurant Fuchswinkel: In zehn Minuten stehen frisch gekochte Tagesgerichte auf dem Tisch.
Bild öffnen Masse schafft Absatz! Milch in allen Variationen und Milch-Alternativen in einem Regal.
Bild öffnen Ein Hingucker: Die Blumenabteilung ist untervermietet.
Bild öffnen Lebensbaum: Wegweiser für spezielle Produkte: etwa laktose- und glutenfreie, „Frei von ...“-Artikel.
Bild öffnen Kein Geschubse: Ausreichend Abstand zwischen den Möbeln sorgt für Platz.
Bild öffnen Direktimport: Geschäftsführer Andre Kolbinger zeigt sein Lieblingsobst am Besuchstag, Honeymoon-Melonen aus Sizilien.
Bild öffnen Das Weinregal steht auf Rollen und ist mobil.
Bild öffnen Noch in Warteposition: die Weinbar.
Bild öffnen Gutes Team: Klaus Neukamp (l.) und Uwe Eberhard hinter der „Juweliertheke“. Rechts daneben: Fachkraft Petra Laprell.
Bild öffnen Ungewöhnlicher Standort: Fisch in Eigenregie, direkt am Eingang zum Markt.

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