Filderstädter Gebauer-Markt Kein Gedränge vor den Frischetheken - Die Resonanz der Käufer

Im Stau stehen macht Menschen aggressiv, auf der Autobahn genauso wie vor der Fischtheke. Im Filderstädter Gebauer-Markt regelt ein Ticketsystem die Reihenfolge. Das entspannt Kunden und Mitarbeiter.

Donnerstag, 06. Februar 2014 - Ladenreportagen
Heidrun Mittler
Artikelbild Kein Gedränge vor den Frischetheken - Die Resonanz der Käufer
Bildquelle: Mittler

Die Resonanz der Käufer auf das Ordnungssystem ist durchweg positiv, sie loben das entspannte Einkaufen. Wer etwas länger warten muss, kann sich in die Ruhezone setzen und Kaffee und Wasser trinken: Auch von der Ruhebank aus hat man einen Monitor gut im Blick. Rolf Drohmann beziffert die Investitionskosten für das Ticketsystem auf ca. 15.000 Euro, darin enthalten sich die Ticketautomaten und sechs Flat-Screens.

An frequenzstarken Tagen kaufen mehr als 7.000 Menschen im Filderstädter Markt ein. Klar, dass dann alle 14 Kassen durchgehend besetzt sind. Trotzdem staut es sich in Spitzenzeiten manchmal am Checkout. Doch mithilfe zweier zusätzlicher Notkassen löst sich das Gedränge schnell auf, so Drohmanns Erfahrung.

Zusätzliche Entlastung könnte in Zukunft das neue Self-Scanning-Verfahren bringen, das in Filderstadt seit Herbst 2013 am Start ist. Und so funktioniert es: Nur Stammkunden, die sich vorher schriftlich angemeldet haben, lösen mit ihrer Deutschland Card einen mobilen Scanner aus einem Ständer im Eingangsbereich des Marktes. Der Handscanner findet seinen Platz in einer Halterung am Griff des Einkaufswagens. Bevor die Konsumenten die Ware in den Einkaufswagen beziehungsweise Korblegen, scannen sie die Produkte.

Nach erfolgtem Einkauf gehen sie zu einem separaten Kassiertisch, der direkt gegenüber der Kassenaufsicht liegt. Nun beenden die Kunden den Einkauf, indem sie einen entsprechenden Code einscannen und anschließend den Handscanner in einen speziellen Ständer zurückstellen (danach kann man ihn nicht ohne entsprechende Karte aus der Halterung lösen). Was genau die Kunden zu tun haben, erfahren sie durch einen Blick auf einen Monitor, auf dem auch die einzelnen Posten des Einkaufs angezeigt werden. Nun führt das Programm den Verbraucher noch durch den Bezahlvorgang, der bargeldlos per Karte erfolgt. Wenn der Kassenbon ausgedruckt ist, geht eine Schranke auf, der Kunde verlässt den Markt Richtung Parkhaus.

Das Self-Scanning funktioniert nur, wenn jeder Artikel – ohne Ausnahme – mit einem Scan-Code versehen ist. Es war intensive Vorarbeit nötig, das gesamte Sortiment scan-fähig zu machen. Bei Fragen ist jederzeit ein Mitarbeiter zur Stelle, der freundlich weiterhilft. Auch wenn es für ein endgültiges Fazit noch zu früh ist, hat Rolf Drohmann bislang positive Erfahrungen gemacht: Die registrierten Stammkunden können durchweg gut mit dem Self-Scanning umgehen. Das Personal überprüft die Einkäufe stichprobenartig – das wird übrigens im Vertrag ausdrücklich angekündigt. Dabei wurden bislang nur wenige Fehler festgestellt. Ladendiebstahl scheint beim Self-Scanning-Kunden – so die vorläufige Einschätzung – nicht mehr oder weniger ein Thema zu sein als bei Kunden, die sich traditionell an der Kasse anstellen. Schon heute wagt Rolf Drohmann die Prognose: „Self-Scanning wird nicht die üblichen Kassen mit Personal ersetzen.“ Eine positive Ergänzung ist das Verfahren in Filderstadt schon heute.

Beflügelt wird das System, wenn noch mehr Käufer die Gebauer-App nutzen. Dann kann man zeitsparend eine Einkaufsliste erstellen, indem man die gewünschten Artikel einscannt oder aber eine Einkaufsliste direkt ins Smartphone schreibt.

Fotos: Mittler

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen

Weil Branchenbeste mehr erreichen!