Mobile Payment Mobiles Bezahlen ist für Kunden noch zu unübersichtlich - Resonanz sei „sehr positiv“

Der Handel will den Verbrauchern mit Smartphone-Bezahlsystemen vor allem einen Mehrwert bieten. Doch bisher fehlt eine flächendeckende Lösung, die für den Durchbruch sorgen könnte.

Donnerstag, 12. Februar 2015 - Hersteller
Sonja Plachetta
Artikelbild Mobiles Bezahlen ist für   Kunden noch zu unübersichtlich - Resonanz sei „sehr positiv“
Yapital-App: Die Kunde registriert sich einmalig und kann
die Anwendung dann über eine PIN aufrufen.
Bildquelle: Geisler, Netto

In den 4.150 Netto-Filialen ist das Bezahlen mit dem Smartphone über die Netto-App – in Kooperation mit dem Payment-Anbieter Valuephone – ebenfalls seit Mai 2013 möglich. Die Resonanz seisehr positiv“. IPhone-Besitzer (ab dem Modell 5S) können zudem seit Oktober 2014 per Fingerabdruck mobil bei Netto ihre Rechnungen begleichen.

Die vielen verschiedenen Lösungen sind für den Verbraucher jedoch eher verwirrend. „Maßgeblich für den Erfolg des mobilen Zahlens ist aus Kundensicht eine möglichst einfache, sichere und flächendeckende bzw. übergreifende Möglichkeit, mit dem Smartphone zu bezahlen“, sagt Jens Siebenhaar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rewe Systems. „Aus Sicht des Handels muss ein praktikables Gebührensystem gefunden werden.“

Zwar stellt die Implementierung verschiedener Verfahren die Händler vor Herausforderungen. Doch so lange noch kein einheitliches System gefunden ist, testet auch die Rewe Group weiter. Mittlerweile hat sie, begleitend zum Yapital-Angebot, ihre Kassensysteme und -terminals auch auf eine grundsätzliche NFC-Fähigkeit (Near Field Communication) umgestellt. Auch andere Händler investieren in diesem Bereich. Nach einer aktuellen EHI-Studie haben 23 Prozent der großen Handelsunternehmen bereits NFC-Technologie eingeführt, weitere 47 Prozent planen deren Einführung. Da eine NFC-Zahlung online oder bei Zahlung auf Rechnung nicht möglich ist, glaubt Zander, dass sich diese Technologie, wenn überhaupt, im stationären Handel durchsetzt: „Auf Dauer wird nur ein Bezahlsystem Erfolg haben, mit dem der Kunde auf allen Vertriebskanälen bezahlen kann.“ Ein QR-Code-basiertes System wie Yapital sei im Vorteil, weil es es überall eingesetzt werden könne. Doch er sagt auch: „Für den Verbraucher ist es angesichts der unübersichtlichen Bandbreite von verschiedenen Anbietern schwer zu durchschauen, welche Lösung die beste ist.“ Er rechnet fest mit einer starken Konsolidierung noch in diesem Jahr. „Mittelfristig werden drei bis vier Anbieter europaweit übrig bleiben.“

Einer davon könnte Apple Pay sein, das in den USA gut angenommen wird (siehe S. 24) und bald in Europa eingeführt werden soll. „Apple Pay wird dazu führen, dass das Smartphone beim Einkaufen eine größere Relevanz haben wird“, prophezeit Norbert Eder von Value-phone. Auch die Apple Watch soll mittels einer Valuephone-Lösung zum Bezahlen genutzt werden können. Ob sich Apple Pay in Deutschland durchsetzt, ist jedoch fraglich, da die Marktabdeckung mit Apple-Geräten in der Breite fehlt und derzeit nur das iPhone 6 für Apple Pay genutzt werden kann. Zudem herrscht Unklarheit über das Gebührenmodell von Apple Pay.

Einen echten Mehrwert gegenüber etablierten Payment-Methoden könne bisher keine verfügbare Lösung vorweisen, sagt Mirko Hüllemann von Heidelberger Payment. Den brauche es aber, neben komfortabler Prozesse und Sicherheit, für den Erfolg. Das sieht Eder genauso so: „Dem Anwender muss klar sein, welche Vorteile eine Lösung mit sich bringt und wie das Smartphone dabei helfen kann, den Einkaufsprozess am PoS zu optimieren. Der Bezahlvorgang ist nur ein Teil davon.“ Maßgeblich sei die mobile Kundenbindung . Das war z. B. auch der Edeka wichtig. Man habe nicht einfach ein weiteres Bezahlsystem anbieten, sondern den Kunden einen exklusiven Mehrwert bieten wollen, etwa die Möglichkeit, mobile Coupons und Gutscheine einzulösen. Auch in dem Bereich ist laut Eder viel Bewegung: „Es herrscht Goldgräberstimmung. Jeden Tag kommen neue Lösungsansätze auf den Markt, die alle ein Stück vom Kuchen haben wollen.“ 

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Ein erfolgreiches mobiles Bezahlsystem muss
schnell und bequem zu bedienen sein und
möglichst auf allen Kanälen einsetzbar sein. Dann
kann es vielleicht eines Tages das Portemonnaie
ablösen.
Bild öffnen Yapital-App: Die Kunde registriert sich einmalig und kann
die Anwendung dann über eine PIN aufrufen.
Bild öffnen Mit der Yapital-App scannt er den auf dem
Kassenterminal angezeigten QR-Code, der den
Kaufbetrag enthält.
Bild öffnen Zuletzt erhält er eine Zahlungsbestätigung. Die
Transaktion geschieht in Echtzeit.