Perfetto Auch ohne Mutterhaus

Karl-Heinz Dautzenberg, Chef der Karstadt Feinkost, sucht bundesweit Flächen für Stand-Alone-Läden von Perfetto, die ein reduziertes Sortiment anbieten könnten.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild Auch ohne Mutterhaus
Bildquelle: Mugrauer

Inhaltsübersicht

Wie ist bisher das Kundenfeedback?

Wir stellen fest, dass der Kunde Fragen und Bedürfnisse hat, die er vorher gar nicht so geäußert hat. Deshalb ist in der Regel ein Mitarbeiter in der Nähe des Öl-Sortiments. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob wir jetzt in Frankfurt mehr Öle verkaufen. Auf jeden Fall verkaufen wir bessere, und wir bieten unseren Kunden einen Service, den sie woanders nicht kriegen. So erreichen wir, dass sie wiederkommen. Denn der Kunde hat ja einen schwereren Weg, um zu Perfetto zu kommen als zum Supermarkt bei sich um die Ecke, deswegen müssen wir ihm mehr bieten. Dazu gehören auch unsere Kochgenuss-Tüten, in denen alle Produkte für ein Rezept in der erforderlichen Menge zusammengepackt sind. Das testen wir derzeit in fünf Filialen.

Worauf gucken Sie besonders, wenn Sie durch Ihre Läden gehen?

Ich gucke, dass Perfetto rüberkommt, dass die Grundtugenden wie Ordnung und Sauberkeit erfüllt sind. Denn es nützt nichts, wenn wir die tollste Obst- und Gemüseauswahl haben, und dann liegen da schimmelige Paprika. Lieber haben wir etwas weniger, als dass wir etwas Schlechtes haben. Dann geht es mir um die Schwerpunkte, die wir in unserem Genießermagazin, im Newsletter und auf der Homepage setzen: Die muss der Kunde im Laden wiederfinden.

Welchen Erfolg erzielen Sie mit den Angeboten in Ihrem Newsletter?

Je einfacher die Botschaft, desto besser funktioniert es. Am besten klappt es, wenn wir etwas verschenken. Die Devise ist: Es muss etwas Spannendes drin sein. Und das kann unterschiedlich sein, der eine freut sich, wenn er drei Flaschen Wein zum Preis von zweien bekommt, der nächste über eine kostenlose Warenprobe. In der Spitze haben wir einen Rücklauf von 25 Prozent, das schafft man nicht mal mit einem Direktmailing.

Sie sind auf ein hochwertiges Umfeld angewiesen. Wie wollen Sie weiteres Wachstum sichern?

Wir haben viele Möglichkeiten. Was wir brauchen, ist eine hohe Frequenz. Dann sehe ich uns theoretisch in fast jedem Einkaufscenter. Wir könnten in vielen Innenstädten auch Stand-Alone sein, dann auf kleinerer Fläche nur mit einzelnen Bausteinen unseres 2.000-qm-Ladens. Ein Laden nur mit Käse, Wurst, Essig, Öl und Wein wäre denkbar.


Haben Sie konkrete Pläne für solche Stand-Alone-Läden?

Ja. Es gibt aber noch nichts, was so weit gediehen ist, dass wir schon über konkrete Eröffnungstermine reden könnten. Wir hatten früher schon einmal einen Laden in Berlin, der fast eröffnungsreif war, aber dann hat uns die Karstadt-Insolvenz zurückgeworfen.

Wie viele solcher eigenen Läden möchten Sie eröffnen?

Ich habe festgestellt, dass es in Deutschland mindestens 86 Städte gibt, die einen Perfetto vertragen. Und da ist auch eine Stadt wie Berlin dabei, wo wir schon sieben Mal vertreten sind. Trotzdem kann ich mir - an der richtigen Stelle - dort noch zehn weitere kleinere vorstellen. Aber die Flächen muss man erst einmal finden.

Es wird also irgendwann in 86 Städten Perfetto-Läden mit unterschiedlichen Bausteinen geben?

Nein, unser Schwerpunkt wird immer auf Bedienung, Beratung und Hochwertigkeit liegen. Wenn ich eine tolle Fläche im Einkaufscenter mit 250 qm bekomme, muss ich überlegen, welche Teile aus dem Sortiment man dort präsentieren kann - wie eine Wurst- und eine Käsetheke, Wein, Essig, Öl und Oliven. Wir haben die Logistik und das Know-how der Mitarbeiter, um das stemmen zu können. Das kann sonst national in Deutschland keiner.