GS 1 Smart bezahlen

Noch fehlen in Deutschland Standards, doch an einem sicheren System für Mobile Payment wird gearbeitet.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Management
Sonja Plachetta
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Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany.

Bei erfolgreicher Markteinführung berge Mobile Payment – das kontaktlose Bezahlen – bis 2016 ein Umsatzpotenzial von rund 23 Mrd. Euro in Deutschland. Mit dieser Zahl frohlockte Michael Mücke von der Managementberatung Mücke, Sturm & Company bei den M-Days in Frankfurt. Entsprechend groß war das Interesse an einer Diskussionsrunde zu dem Thema. Dort wurde klar: Damit kontaktloses Bezahlen ein Erfolg wird, sind noch Hürden zu nehmen. Noch fehlen in Deutschland einheitliche technologische Standards und ein solides Sicherheitskonzept. Eine Gruppe aus mehr als 80 Marktteilnehmern arbeitet daran, diese zu entwickeln. Wenn diese Probleme gelöst sind, bleibt jedoch die Frage, wann die Verbraucher Zutrauen finden zu der neuen Möglichkeit, ihr Smartphone als elektronische Brieftasche zu nutzen. Nach Angaben des Bitkom-Verbands können sich 43 Prozent der Handynutzer vorstellen, mit ihrem Smartphone zu bezahlen, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 75 Pro zent. Reichen solche Daten, um Händler davon zu überzeugen, in entsprechende Lesegeräte zu investieren? Schließlich könnten durch M-Payment Bezahlprozesse beschleunigt, die Durchlauf-Frequenz an der Kasse erhöht und der Aufwand für Bargeldlogistik reduziert werden. „Es wird noch dauern, bis es flächendeckend Lesegeräte im Einzelhandel gibt“, prophezeite Arne Pache von Mastercard Europe. Bis wann? Die Referenten bei den M-Days plädierten in der Mehrzahl für 2015.

Nachgefragt: Jörg Pretzel,  GS1 Germany

Ist Mobile Payment schon Thema im Handel?
Das Thema ist in den Köpfen angekommen. In der Praxis gibt es aber noch technische und organisatorische Hindernisse. Mit verschiedenen Marktteilnehmern suchen GS1 Germany nach Wegen, zu abgestimmten Prozessen in der mobilen Interaktion zu gelangen.

Wie sehen die Hindernisse aus?
Sie können künftig an der Kasse nur berührungslos bezahlen, wenn der Datenaustausch zwischen Ihrem Smartphone und der Kasse funktioniert. Dazu müssen die Maschinen die gleiche Sprache sprechen: also abgestimmte Datenformate, Schnittstellen oder Frequenzen nutzen. Dafür braucht es einheitliche Standards für den Datenaustausch.

Was ist mit der Skepsis der Kunden gegenüber M-Payment?
Die gibt es. Deshalb brauchen wir ein zuverlässiges Sicherheitskonzept. In den nächsten zwölf Monaten werden wir mit den entsprechenden Marktteilnehmern mit Hochdruck daran arbeiten.

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