Edeka Schmitz Autark spart stark

Wie viele Einsparungen bringt ein CO2-neutraler Markt ? Winfried Schmitz ist von der Bilanz seines Ladens in Bleialf so überzeugt, dass er einen weiteren umrüstet.

Donnerstag, 17. November 2011 - Management
Sonja Plachetta
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Unter anderem spart er durch die Fotovoltaikanlage.
Bildquelle: Plachetta

Winfried Schmitz ist ein naturverbundener Mensch, und seit Langem beschäftigt ihn der Gedanke, wie man Ökologie und Ökonomie besser in Einklang bringen kann. Neun Jahre haben die Planungen gedauert, bis er im März 2009 seinen CO2-neutralen Edeka-Markt in Bleialf in der Eifel eröffnen konnte (siehe LP 10/2009). Er hat unter anderem in Kühlanlagen, in eine 135 kW starke Fotovol-taikanlage auf dem Dach, energiesparende Beleuchtung und verglaste Kühlregale investiert. „Durch diese Maßnahmen hat der Baukörper 1,2 Mio. Euro mehr gekostet“, sagt Schmitz. In insgesamt brauche es acht Jahre, bis sich das bezahlt mache – bis auf die Fotovoltaikanlage. Die rechne sich nach etwa 15 bis 20 Jahren.

Hat sich die Investition gelohnt? Der gelernte Bäcker Schmitz nickt bestimmt. „Wir sparen pro Jahr 600.000 kW Strom“, lautet seine Bilanz nach zweieinhalb Jahren Erfahrung. Allein durch die Verglasung aller Regale der Mopro-Abteilung würden 50 Prozent Energie eingespart. „Ich verstehe gar nicht, warum das nicht alle machen. Ich hoffe, dass es in zehn Jahren in Deutschland Pflicht sein wird, die Regale zu verglasen“, bezieht Schmitz klar Stellung. Er nutzt 36-Watt-Birnen mit Reflektor. Eine allein bringe so viel Licht wie zwei 58-Watt-Leuchter ohne Reflektor, sagt er. „So brauchen wir nur ein Drittel des Stroms, der sonst für Beleuchtung nötig wäre.“ Ersparnis: 120.000 kW jährlich. 15.000 kW weniger fallen durch die Türschleuse am Eingang an, die verhindert, dass kalte Luft in den Markt strömt. Auch die starke Isolierung tut ihr Übriges.

Besonders überzeugt ist Schmitz aber vom Nutzen der Fotovoltaik- und Kühlanlagen. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass der Markt energetisch autark ist. Klimatisiert wird der Markt durch eine Fußbodenheizung, die gespeist wird aus der Abwärme der Kühlanlage. Überschüssige Wärme wird im Sommer in einem Erdspeicher zwischengelagert und im Winter zurückgeholt. Durch die Abwärme-nutzung werden pro Jahr 21.565 kg CO2 eingespart. Bei gleichem CO2-Ausstoß könnte ein VW Golf 1.4 dafür gut 132.000 km fahren, rechnet die Partnerfirma, der Kälte- und Klimatechnik-Hersteller Hafner Muschler, vor.

Weil Schmitz so überzeugt von dieser Technik ist, setzt er auch bei der Erweiterung seines Marktes in Daleiden auf Abwärmenutzung. Er sieht sich dadurch im Vorteil gegenüber Mitbewerbern: „Allein mit den 140.000 Euro, die wir pro Jahr einsparen, kann man eine Familie ernähren.“

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Bild öffnen Der Umwelt zuliebe: Winfried Schmitz hat seinen Markt in Bleialf CO2-neutral gebaut.
Bild öffnen Unter anderem spart er durch die Fotovoltaikanlage.