Lidl bekennt sich zu verstärkter Förderung gesunder Ernährung. Ein zentraler Bestandteil der Strategie sind unter anderem neue Standards im Kindermarketing. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Kinder diejenigen sind, die am wenigsten Entscheidungen mit vollem Wissen treffen können. Wir wollen weiterhin Produkte auch an Kinder verkaufen, aber wir wollen nicht mehr ungesunde Produkte so vermarkten, dass ein Kind zugreift“, sagt Christoph Graf (Bild), Geschäftsleitungsmitglied Einkauf bei Lidl, bei einem Gespräch auf der Internationalen Grünen Woche (IGW). Die ungesunde Ernährung sei ein großes Problem und sie beginne bei Kindern, so Graf. Der Discounter wolle Produkte so vermarkten, dass Kinder wieder verstärkt zu Obst und Gemüse oder zu einem Vollkornmüsli greifen. „Als Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen sehen wir uns hier in einer Verantwortung, der wir uns damit stellen.“ So werde man ab dem Geschäftsjahr 2023 „darauf verzichten, ungesunde Lebensmittel an Kinder zu bewerben“. Graf: „Wenn wir ein klassisches Produkt an Kinder gerichtet bewerben, dann werden in der Werbung Süßigkeiten durch Abbildungen von alternativen und gesünderen Produkten ersetzt.“ Ausnahmen seien Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern und Halloween. „Das sind kulturell wichtige Ereignisse für Kinder, bei denen das Thema Süßigkeiten ein wichtiger Bestandteil ist. Diese stellen kein alltägliches Ernährungsverhalten dar.“
Mit der neuen Strategie setzt Lidl laut Graf als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler eine entsprechende Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um. Außerdem sollen die Verpackungen von Eigenmarkenprodukten bis Ende 2025 nur dann in Kinderoptik gestaltet sein dürfen, wenn der Inhalt die WHO-Kriterien für gesunde Lebensmittel erfüllt. „Wir wollen Impulse in den Markt geben, weil wir davon überzeugt sind, dass es richtig ist, was die WHO vorgibt. Wir sind überzeugt, dass sich dann weitere Marktteilnehmer dieser Idee anschließen.“
Bewusste Ernährung muss nicht teuer sein
Weitere Bausteine der Strategie sind der Ausbau des pflanzlichen Sortiments und des Vollkornanteils bei den Eigenmarken-Produkten. So soll der Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen bis 2025 „kontinuierlich erhöht werden“, unter anderem mit dem Ausbau veganer Produkte wie der Eigenmarke „Vemondo“. Bereits ab 2023 ermittelt Lidl als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler den Anteil tierischer Proteinquellen im Vergleich zu pflanzenbasierten Eiweißlieferanten in seinem Sortiment und macht diesen transparent.
Die Botschaft, die Lidl senden will, heißt also: Bewusste Ernährung mit gesunden und nachhaltigen Produkten darf weder kompliziert noch teuer sein. „Wir möchten mit den Maßnahmen im Rahmen unserer Strategie für bewusste Ernährung einen nachhaltigeren Konsum und gesünderen Lebensstil in die Breite tragen“, so Graf.