Das Galeria-Geschäftsmodell funktioniert offensichtlich nicht und geht an den Bedürfnissen der Verbraucher vorbei. Doch Martin Richrath, CFO der Bielefelder EK Retail, sagt: „Das heißt nicht, dass sich das Konzept Warenhaus überlebt hat. Die inhabergeführten Warenhäuser der EK beispielsweise sind deutlich flexibler aufgestellt als zentral gesteuerte Ketten. Die Unternehmer wissen, was ihre Kunden wollen – je nach Standort ist entweder die Spezialisierung oder die Nahversorgungsfunktion gefragt. Außerdem stehen sie mit ihrem guten Namen für ihr Haus ein. Das prägt!“
Ohne Flächenproduktivität keine Zukunft
Die Frage, ob das Galeria-Konzept auch vor dem Hintergrund der niedrigen Flächenproduktivität eine realistische Zukunftsperspektive hat, beantwortet der EK-Manager ohne Umschweife: „Ich sehe das aktuell nicht. Und das Argument der Arbeitsplätze zieht angesichts des Fachkräftemangels nicht wirklich. Gute Mitarbeitende werden händeringend gesucht – auch im Handel.“ Die EK ist eine euro‧pä‧i‧sche Mehrbranchen-Verbundgruppe, die rund 4.200 selbstständige Einzelhandelsunternehmen unterstützt. Bereits in der Vergangenheit haben Rückzüge in Galeria-Größenordnung die Balance in Innenstädten empfindlich gestört und sich spürbar auf Kundenströme und Kundenfrequenz ausgewirkt. „Mittelfristig sehe ich hier allerdings auch gute Chancen einer Umsatzverschiebung hin zum Fachhandel. Gute Konzepte, eine klare Ausrichtung auf die Zielgruppen und die Flexibilität, auf Veränderungen im Markt schnell zu reagieren: Das alles macht den Handel stark“, betont er.
Außerdem geht es nach Aussagen von Richrath nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern um eine wirtschaftlich solide und langfristige Positionierung der Geschäfte vor Ort.
