Großbäckereien Auswahl reduzieren

Deutschland kennt um die 3.000 Brotsorten: angesichts der Energiekosten eine teuer bezahlte Vielfalt. Der Verband Deutscher Großbäckereien plädiert für überarbeitete Angebote.

Freitag, 04. November 2022 - Management
Susanne Klopsch
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Bildquelle: Adobe Stock

Energiesparen ist das Diktat der Zukunft: Deutliche Worte fand Prof. Dr. Ulrike Detmers, Präsidentin des Verbands Deutscher Großbäckereien, anlässlich der Jahrespressekonferenz. Im Fokus der im Verband organisierten Liefer- und Filialbäckereien geht es darum, „die Knappheit zu managen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“. Wobei Knappheit gleich zwei Säulen betrifft: Energie und Personal. 80 Prozent der Bäcker nutzen Gas als primäre Energiequelle. Langfristig müssten fossile Energiequellen durch „grüne“ Energien wie Sonne, Wind, aber auch Wasserstoff ersetzt werden.
Aktuell ist Energiesparen angesagt. Dieses lässt sich beim Backen durch voll belegte Bleche, durchgehend laufende Öfen ohne lange Umrüstungszeiten (Saubermachen, Umrüstung auf anderes Sortiment) erreichen. Ein reduziertes Sortiment als Beitrag zum Energiesparen? „Ja“, sagt Detmers, „so viele Brotsorten müssen es in der derzeitigen Lage nicht sein.“ Wir werden weiter Vielfalt haben, sagt die Verbandspräsidentin, nur besser an die Lage angepasst. Das sei auch ein Beitrag der Branche für Preisstabilität in Richtung Verbraucher.

„Energiesparpionier“ nannte Detmers ein Projekt der Bäckerei Therese Mölk mit Händler MPreis in Völs (Österreich). Dort entsteht eine Anlage für die Produktion von grünem Wasserstoff, der auch die Backöfen beheizen soll. Zweistoffbrenner im Kesselhaus können zwischen Wasserstoff und Erdgas wechseln.

Knappheit auch beim Personal. Und das sowohl in der Backstube als auch im Verkauf: Inzwischen reduzierten Bäcker, egal ob Handwerksbäcker oder Filialisten, mangels Personals die Öffnungszeiten oder machten sonntags gar nicht auf. Was dann auch Energie spart.