Es waren gute Tage in Hamburg rund um die Rothenbaumchaussee. Andrea und Volker Wiem sowie ihr Geschäftsführer Frank Ebrecht hatten nicht nur die Niemerszein-Märkte zum Glänzen gebracht, nein, auch die Sonne strahlte über der Alster. Von dunklen Wolken und herannahendem Sturm war nur in den Pausen die Rede. Doch wie geht es weiter in diesem Winter? Folgt nun nach zwei arbeits-, aber umso erfolgreicheren Pandemiejahren ein starker wirtschaftlicher Einschnitt auch für den LEH? Mit Spannung verfolgen die Filialisten die Listungsgespräche der Markenartikler in den Zentralen. Die Inflation ist in den Märkten bereits angekommen: Die Verbraucher greifen längst spürbar nach „gut und günstig“ – um im Edeka-Jargon zu bleiben. An den Bedientheken gehen die Frequenzen zurück. Die Folge: Diese werden stunden- oder tageweise geschlossen.
Und natürlich war auch die angespannte Lage am Arbeitsmarkt allgegenwärtig: Gutes Personal ist inzwischen rar gesät. Die Händler müssen sich strecken und neue Wege gehen, wenn sie Mitarbeiter gewinnen und halten wollen.
Frische und Convenience
Zwar geht auch bei Niemerszein dieses Jahr der Umsatz trotz Preissteigerungen um geschätzte 4 Millionen Euro zurück, doch auf der Fläche war davon während der Marktbesuche in der Haller- und Milchstraße sowie im Mühlenkamp, in der Langen Reihe und im Nagelsweg kaum etwas zu spüren. Mit einem hohen Frische- und Convenience-Anteil punkten die Edekaner bei ihrem Publikum in den Quartieren. 2021 erlösten die Niemerszein-Märkte in Summe auf rund 10.000 m² nach Aussagen von Geschäftsführer Ebrecht 112,2 Millionen Euro bei einer Spanne von annähernd 35 Prozent. Zuletzt jedoch standen erste Mieterhöhungen ins Haus, steigende Umlagen inklusive. Vertrauen kann Familie Wiem auf die Mitarbeiter. Die meisten Marktleiter sind Eigengewächse und bereits viele Jahre an Bord.
