Metten-Gruppe Notsituation

Tobias Metten (Foto), Metten Fleischwaren GmbH

Freitag, 25. März 2022 - Management
Jens Hertling
Artikelbild Notsituation
Bildquelle: neun a ohg / sinan muslu

Sind die Fleisch- und Wursthersteller in Not?
Tobias Metten: Die aktuelle Kostenkrise hat sich bereits Ende 2021 unter anderem bei Energie, Logistik, Verpackungen und Gewürzen angekündigt und die Wurst- und Schinkenhersteller stark belastet. Nach dem dramatischen Anstieg der Fleischpreise von über 50 Prozent innerhalb eines Monats können die hohen Mehrkosten nicht weiter von den Verarbeitern alleine getragen werden.

Viele mittelständische Unternehmen sehen sich in ihrer Existenz bedroht, falls die Handelspartner nicht kurzfristig zu Zugeständnissen bereit sind. Viele erst kürzlich erzielte Abschlüsse der jährlichen Preisverhandlungen seien damit überholt. Die Hersteller fordern deshalb mehr Flexibilität in der Ausgestaltung von Verträgen und Lieferquoten. Wie denken Sie darüber?
Die Dramatik der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Fleischbranche sollte jedem Handelskunden bewusst sein. Es ist für einen Hersteller zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich, eine belastbare Preiskalkulation für sechs bis zwölf Monate zu machen. Die Versorgungssicherheit muss jetzt im Fokus stehen. Dementsprechend müssen bisher bekannte Mechanismen wie eine langfristige Preisfixierung und Lieferquoten ausgesetzt werden, bis sich die Lage wieder normalisiert hat. Zu Beginn der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Handel und Herstellern außergewöhnliche Leistungen zum Wohle des Konsumenten hervorbringen kann. Dies ist jetzt abermals dringend notwendig.