Mit dem Teo probieren Sie gerade ein neues Format, das fast ohne Mitarbeiter auskommt. Ist das auch eine Reaktion auf die Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu rekrutieren?
Karl-Heinz Brand: Nein, dieses digitale Kleinkonzept, das zudem auch noch effizient arbeitet, ermöglicht uns, Kunden an Orten zu versorgen, wo es sich ansonsten nicht rentiert. Es ist also eine Reaktion auf Kundenbedürfnisse. So haben sich schon einige Dörfer, die zurzeit keine Einkaufsmöglichkeit mehr haben, gemeldet und nach einem Teo gefragt. Darüber hinaus aber ist es tatsächlich nicht einfach, geeignetes Personal zu finden. Unser Rezept lautet: Mitarbeiter ausbilden und auch nach der Ausbildung weiter qualifizieren.
Sie testen im Teo Techniken und Technologien. Ersetzen Sie damit längerfristig nicht Arbeitskräfte im Handel?
Auch der Teo funktioniert nicht mit Heinzelmännchen, die über Nacht kommen und alles aufräumen. Solche digitalen Konzepte müssen IT-technisch und organisatorisch betreut werden. Man muss Ware auf Frische überprüfen, die Regale auffüllen und den Teo reinigen. Bei einem technischen Defekt muss jemand zur Verfügung stehen, der diesen behebt. Das alles braucht Menschen, die diese Prozesse ermöglichen. Allerdings sehen unsere Kunden diese Menschen nicht, und unsere Mitarbeiter haben – wie beispielsweise auch im Onlinehandel – bei diesem Konzept kaum noch Kundenkontakte.
Wenn Sie den Punkt „unbemannte Stores“ berücksichtigen, können Sie einem jungen Menschen dann guten Gewissens empfehlen, eine Ausbildung bei Ihnen im Lebensmittel-Einzelhandel zu starten?
Auf jeden Fall! Zum einen ergänzt der Teo unsere bestehenden Konzepte, wir betreiben ja in erster Linie klassische Märkte. Zum anderen ist er gerade für junge Menschen ein spannendes Format, modernen Handel zu betreiben. Wir bei Tegut sind innovativ, probieren Dinge aus und bringen sie zur Umsetzung. Es ist doch eine hoch spannende Aufgabe für junge Leute, diese Prozesse mitzumachen. Im Handel entwickelt sich die Arbeitswelt dynamisch nach vorne, mit modernsten Methoden – neben dem Stammgeschäft, was natürlich weiterläuft. Es lohnt sich für junge Leute, bei Tegut eine Ausbildung zu beginnen und die Entwicklung aktiv mitzugestalten.
