Smart Stores Keine Kassen mehr

Ist das die Zukunft des Einkaufens? Keine Kassen, kein Einkaufswagen, kein Personal? Wohl nicht die ganze, aber ein Teil der Zukunft schon.

Montag, 19. April 2021 - Management
Arndt Striegler
Artikelbild Keine Kassen mehr
Bildquelle: Arndt Striegler

Der „Amazon Fresh“-Supermarkt im West-Londoner Stadtteil Ealing unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von den Mitbewerbern Tesco, Morrison und Sainsbury’s, die in einem Umkreis von 500 Metern liegen. Und dennoch sorgt Amazon mit diesem neuen Konzept für Schlagzeilen. Keine Kassen, keine Einkaufswagen oder -körbe: „It’s easy to shop“ verspricht die grün-weiße Werbetafel gleich am Eingang.
Der Shop ist kleiner als gedacht: rund 200 Quadratmeter inklusive Eingangsbereich. Dort stehen zwei Scanner. Der Kunde wird von einem der zwei mit Amazon-Logo-Sweatshirts bekleideten Mitarbeiter freundlich gefragt, ob er eine Amazon-App auf dem Handy habe. Wenn ja, kann der Shopping-Spaß beginnen. Schnell ist der Barcode am Eingang über die App gescannt. „That’s all“, versichert die freundliche Mitarbeiterin dem etwas nervösen Neukunden. „Legen Sie einfach alles, was Sie möchten, in Ihre Einkaufstasche, und wenn alles zusammen ist, können Sie einfach gehen.“

Das Handy braucht dabei nicht einmal in der Hand gehalten zu werden. Die Instore-IT erfasst von jetzt an jeden Schritt, jeden Handgriff des Kunden. Diskret – man muss lange suchen, bis man Kameras oder Bewegungsmelder sieht.

Nimmt man ein Produkt aus dem Regal und legt es dann wieder hinein, ohne es zu kaufen, so wird auch dies automatisch erfasst. Das Sortiment ist nicht zuletzt wegen der begrenzten Verkaufsfläche übersichtlich. Gleich im Eingangsbereich eine gut sortierte Obst- und Gemüseabteilung, meist abgepackt. Lediglich Zwiebeln, Kartoffeln und heimische Gemüsesorten können lose gekauft werden. Bei Fleisch- und Wurstwaren gibt es nur Selbstbedienung. Die meisten Produkte sind Markenartikel, allerdings gibt es auch „Produced for Amazon Fresh“.

In der Aktion „Meal Deals“ ‧– kauft der Kunde ein Sandwich, gibt’s einen Softdrink oder ein Wasser zum halben Preis. In einer Heißlufttheke („Hot by Amazon“) gibt es Grillhähnchen, Panini und anderes. So wird dem nahen Café Konkurrenz gemacht. Doch während man im Café Schlange steht, ist der Einkauf bei Amazon Fresh easy.

Bei unserem Besuch ist keiner der rund 15 Kunden im Laden älter als 40 Jahre. Nach Verlassen des Geschäfts schickt Amazon den Kassenzettel per Mail. Standard ist der Gesamtbetrag, allerdings kann man mit zusätzlichem Klick detaillierte Informationen finden. In London wurde bereits die zweite Filiale eröffnet.