Innenstädte Leere in der Innenstadt

„Innenstadt macht gerade keinen Spaß“, sagt Christian Albrecht, Inhaber von vier Edeka-Märkten. Während sich drei seiner Märkte positiv entwickeln, lässt der 300 m² große Laden in der Innenstadt von Bad Bergzabern zu wünschen übrig.

Montag, 15. März 2021 - Management
Elena Kuss
Artikelbild Leere in der Innenstadt
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Christian Albrecht ist die Ursache des Problems klar: „Die Frequenz fehlt in der Innenstadt.“ Normalerweise kaufen dort die Mitarbeiter der ansässigen Geschäfte, Schulkinder und Innenstadtbesucher ein. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist das bunte Treiben so nicht mehr möglich.

Bürger wollten den Markt
Vor sieben Jahren hat Albrecht den Markt in der Innenstadt eröffnet. Damals hatte es eine Bürgerbefragung gegeben, um herauszufinden, was in Bad Bergzabern gebraucht wird. 90 Prozent haben laut Albrecht damals gesagt, dass ihnen ein Lebensmittelgeschäft fehle. Durch glückliche Umstände konnte Albrecht sein Elternhaus nutzen, um den Markt in der Innenstadt zu eröffnen. „Es war auch eine Image-Geschichte für uns“, sagt der Kaufmann.

Die Innenstadt verändert sich
Der Markt in Innenstadtlage hat keine heiße Theke oder ein Gastronomieangebot. Deshalb konnte Albrecht lediglich das Personal während der frequenzarmen Zeit etwas anpassen. „Wir haben da nicht so viele Stellschrauben“, sagt der Inhaber. Trotzdem glaubt er, dass die Innenstadtlage wieder interessant werden kann: „Man muss jeden Standort individuell prüfen – auf Umfeld, Kaufkraft und Frequenz.“

Geschäfte schliessen
Gleichzeitig verändere sich die Innenstadt in Bad Bergzabern stark, sagt Albrecht. Inhabergeführte Geschäfte hätten vermehrt geschlossen. Onlineshopping nehme zu. Für den Kaufmann ist die Lebensmittellieferung jedoch noch zu unattraktiv. „Die letzte Meile ist zu teuer“, sagt Albrecht. Schaue man sich die absoluten Zahlen an, seien die Umsätze auch immer noch nicht wirklich prickelnd. „Man darf hier nicht nur auf das prozentualen Wachstum schauen“, findet der Kaufmann. Lebensmittel seien immer noch eine emotionale Angelegenheit. Die Kunden wollen laut Albrecht auch während der Corona-Pandemie das Einkaufserlebnis. Der Trend, seltener einzukaufen und dafür mehr, habe sich schon vor den Beschränkungen abgezeichnet. „Wenn die Leute einkaufen gehen, dann richtig“, sagt Albrecht. 2020 habe sich der Samstag bei Edeka Albrecht auch zum stärksten Tag entwickelt. Die Einkäufe haben sich in Bad Bergzabern von der Woche vermehrt aufs Wochenende verschoben. Die Corona-Pandemie verstärke diesen Trend lediglich.