dm dm profitiert kaum von Corona

Die Drogeriemarktkette dm hat von den coronabedingten Hamsterkäufen nicht im gleichen Maß profitiert wie der LEH. Die Frequenz ging deutlich zurück.

Freitag, 27. November 2020 - Management
Sonja Plachetta
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Bildquelle: dm

Der Umsatzzuwachs der Drogeriemarktkette dm ist Ende September des abgelaufenen Geschäftsjahrs 2019/20 mit 2,9 Prozent auf 11,52 Milliarden Euro deutlich geringer ausgefallen als im Vorjahr (4,6 Prozent). dm-Chef Christoph Werner (Foto) führt das auf geringere Frequenzen und veränderte Einkaufsgewohnheiten der Kunden zurück, die dm seit Beginn der Corona-Pandemie beobachte.

Das Wachstum im Ausland war mit 5,3 Prozent stärker als in Deutschland mit 2,1 Prozent. Grund für das geringere Wachstum in Deutschland sei auch die Mehrwertsteuersenkung, sagte Werner. Netto läge die Steigerung hierzulande bei rund 3,0 Prozent.

Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr ist die Kundenfrequenz in den dm-Märkten von durchschnittlich 1,9 auf 1,7 Millionen Kunden täglich zurückgegangen. Dafür seien die Warenkörbe größer. Vor allem in den Innenstädten, in Einkaufszentren und an Bahnhöfen sei die Kundenzahl geringer als vor der Pandemie. „Während des zweiten Lockdowns verzeichnen wir zum Teil einen zweistelligen Frequenzrückgang in den Innenstädten“, sagte Werner bei der Vorstellung der Geschäftszahlen. Corona sei Beschleuniger eines Trends, den es bereits zuvor gegeben habe. Der dm-Chef wollte weder bestätigen noch ausschließen, dass die Drogeriemarktkette künftig aufgrund dessen mit weniger stationären Geschäften auskommt. „Wir analysieren genau, wie sich die Kundenströme verändern“, so Werner. Das Unternehmen halte an seinen Expansionsplänen fest. Der dm-Chef rechnet in diesem Geschäftsjahr mit einem größeren Filialzuwachs als im abgelaufenen. Da gab es 60 Neueröffnungen und einen Netto-Zuwachs von 27 Filialen.

dm versucht derweil auch, sein Online-Angebot attraktiver zu gestalten. Während des Lockdowns im November können Kunden ihre Online-Bestellung per Express-Abholung zum Beispiel bereits nach drei statt nach sechs Stunden in der Filiale ihrer Wahl abholen. Über den Online-Umsatzanteil machte Werner keine Angaben. Es gebe Steigerungsraten im hohen zweistelligen Bereich, während des ersten Lockdowns seien sie sogar dreistellig gewesen. „Das hätte noch dynamischer sein können, wenn wir noch mehr Bestellungen hätten bedienen können“, betonte der dm-Chef. Aktuell verzeichnet dm pro Tag rund 500.000 Online-Besucher, die allerdings nicht alle kauften. Über die Hälfte der Bestellungen erfolge inzwischen über die „Mein dm“-App, jede zehnte Bestellung sei eine Express-Abholung.

Auch bei den Sortimenten gab es durch Corona deutliche Verschiebungen, sagte Werner. Sehr gut entwickelt hätten sich Haushalts- und Gesundheitsprodukte sowie Artikel aus dem Bio-Segment. Dekorative Kosmetik wie Make-up und Lippenstifte verkauften sich dagegen deutlich weniger.