Best Ager Unter die Arme gegriffen

Bis ins hohe Alter selbstständig und unabhängig zu sein ist wohl einer der meistgehegten Wünsche für jeden von uns. Wie der Handel zu einem einfachen und bequemen Einkaufen für ältere Menschen beitragen kann und wie geeignete Maßnahmen nicht nur Senioren zufriedenstellen.

Freitag, 23. Oktober 2020 - Management
Stefanie Aue
Artikelbild Unter die Arme gegriffen
Bildquelle: Getty Images

Während das Einkaufen für viele von uns eine Tätigkeit ist, die wir so nebenbei erledigen, stellt sie für andere eine größere Hürde dar. Drehkreuze, enge Gänge, rutschige Fußböden, zu wenig Platz an der Kasse, um in Ruhe einpacken zu können. Schnell wird klar, dass neben Senioren auch andere Zielgruppen von generationenfreundlich eingerichteten Märkten profitieren. Die Edeka-Gruppe setzt seit 2009 in ihren Märkten die Aktion „Mitten im Leben“ um. Diese soll den selbstständigen Einkauf für alle Generationen vereinfachen. Ebenso wie die Bedürfnisse von Senioren spiegeln sich dabei auch solche von Familien mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderungen in den Märkten wider. Einige von ihnen lassen sich auch nach dem Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“ des Einzelhandelsverbands zertifizieren (siehe Interview).
Die generationenfreundlichen Edeka-Märkte zeichnen sich zum Beispiel dadurch aus, dass sie keine Drehkreuze am Eingang haben und keine Kantsteine vor dem Markt besitzen, dafür aber große Kassenbereiche und breite Gänge, in denen sich zwei Rollstühle begegnen können. Ein besonderes Augenmerk wird auf einen rutschfesten Boden gelegt, es gibt Lesehilfen, einen Taxi-Ruf sowie mehrere Sitzmöglichkeiten in den Märkten. Lebensmittel-Lieferdienste ergänzen zusätzlich die Versorgung älterer Menschen.

Auch bei Netto Marken-Discount hat man sich Gedanken über bequemes Einkaufen gemacht. „Um Senioren sowie Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer den alltäglichen Einkauf möglichst barrierearm zu gestalten, ist der Großteil unserer Filialen mit besonders breiten Gängen und barrierefreien Eingängen ausgestattet“, so Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation bei Netto.

Beim Lebensmitteleinzelhändler Aldi Nord wird in den Filialen besonders auf eine übersichtliche Warenanordnung geachtet, die für einfache Orientierung und leichtes Auffinden der Produkte sorgen soll. Die Aldi-Nord-Märkte sind in der Regel barrierefrei zugänglich. Eingangsnahe Parkplätze – zum Teil mit extrabreiten Ausmaßen für ein bequemes Ein- und Aussteigen – sollen den Einkauf und das Beladen erleichtern. Breite Gänge, mehr Licht und niedrige, gut zugängliche Regale sieht das neue Filialkonzept vor. Auch Aldi Süd achtet vor allem beim Bau neuer oder bei der Modernisierung bestehender Filialen darauf, dass die Gänge breit genug sind. Für die eher betagte Kundschaft heißt dies, dass auch Kunden, die eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl benutzen, sie gut passieren können.

Und wie kann der Handel eine gesunde Ernährung im Alter unterstützen? Fritz Konz, Leitung Qualitätsmanagement bei Tegut, gibt zu bedenken, dass es eine typische Ernährung für ältere Menschen eigentlich nicht gibt. „Sie hängt unter anderem von der Veranlagung und der Lebensweise ab“, sagt Konz. Mit dem Älterwerden veränderten sich zum Beispiel der Kalorienbedarf, die Wahrnehmung von Geschmäckern und die Verdauung. Trotzdem versuche man, über Produktvielfalt die individuellen Bedürfnisse der Kunden abzudecken.