Euroshop 2020 Viel mehr als backen

Backöfen, die miteinander kommunizieren, Möbel, die mit den Mitarbeitern in Kontakt sind: Digitale Lösungen waren ein wichtiges Thema im Bereich „Backen im Laden“ auf der Euroshop 2020.

Sonntag, 26. April 2020 - Management
Susanne Klopsch
Artikelbild Viel mehr als backen
Bildquelle: Joanna Nottebrock

Frische Backwaren sind ein Zugpferd für die Filialen des Lebensmitteleinzelhandels. Und seitdem in den meisten Läden hierzulande vor Ort auf- oder sogar „richtig“ gebacken wird, sind die Anforderungen weiter gestiegen. Für die Hersteller von Ladenbacköfen bedeutet dies, Prozesse und Bedienung so einfach wie möglich zu machen, ohne das Backergebnis zu beeinträchtigen. Kompakte Öfen der neueren Generation verbrauchen zudem nicht mehr Platz, bewältigen aber eine höhere Zahl an Backblechen.

Wie der Händler sein gastronomisches Angebot ausbauen und professionalisieren kann, das zeigte Debag aus Bautzen mit dem Multifunktionsofen Decon. In diesem Ladenbackofen kann gebacken, gegart und gedämpft werden. „Das ist ein vollwertiger Backofen mit Dämpferfunktion, in dem sich eine komplette Mahlzeit zubereiten und warmhalten lässt“, heißt es bei Debag. Auch Klein- und Feingebäcke gelängen dank feinstufig einzustellender Lüfterdrehzahlen. Ganz neu ist „e.Clean 500“: Das automatische Ofenreinigungssystem muss laut Debag nur noch alle 500 Tage neu mit Reinigungsmitteln bestückt werden, was dann auch der Debag-Kundendienst übernehme.

Wiesheu stellte mit dem Atollspeed einen Hybridofen vor, der Heißluft, Aufprallhitze und Mikrowelle in einem Gerät kombiniert. Er ist als Ergänzung zum „klassischen“ Ladenbackofen konzipiert. „Bräunung und Krustenbildung werden durch regelbare Aufprallhitze garantiert“, hieß es am Stand des baden-württembergischen Herstellers.

Intuitive Bedienung
Eine mitarbeiterunabhängige Beschickung der Öfen bietet Wiesheu mit „Tray Motion“ an. Der beladene Beschickungswagen wird vor dem Ofen platziert, der Mitarbeiter startet das Backprogramm – und muss sich erst wieder kümmern, wenn die Ware in die Auslage kann.

Einfach und intuitiv zu bedienende Touch-Screens, die im Grunde aussehen wie Smartphones, sollen die Bedienung der Ladenbacköfen durch das Personal erleichtern. Piktogramme des zu backenden oder zu garenden Guts erleichtern die Auswahl, die hinterlegte Software sorgt für das optimale Backergebnis. Technisch geht aber noch mehr. So bieten die großen Öfenhersteller Softwarelösungen nicht nur für die Ofensteuerung an, sondern auch für die Vernetzung mit den Öfen in anderen Filialen. Der Händler kann so unter anderem sehen, was wann in der jeweiligen Filiale am ehesten gefragt ist (Debag mit FilialNet, Wiesheu mit Wnet).

Aichinger stellte ShopIQ vor: Diese verbindet einzelne Stationen miteinander wie etwa die Frischetheken im Markt. Dies dient (auch) der Bedarfsplanung etwa in der Backabteilung: Per App etwa kann der Mitarbeiter planen, welche Brote wann gebacken werden sollen, der Ofen informiert dann seinerseits, wann der Backvorgang beendet. Über ShopIQ lassen sich dann Info-Bildschirme ansteuern, die auf die frisch gebackenen Baguettes hinweisen. Laut Aichinger ist diese digitale Schnittstelle technisch nicht nur auf einen bestimmten Hersteller beschränkt.

Auch ein Selbstbedienungsmöbel für Backwaren kann mit dem Mitarbeiter sprechen. Mit dem weiterentwickelten „My Bakery“ stellte Harreskind die nach eigenen Angaben erste SB-Lösung mit automatischer Füllstandsanzeige vor. Das System erkennt, wenn ein vorher festgelegter Füllstand unterschritten wird und schickt eine SMS an den zuständigen Mitarbeiter. Der hat dann wiederum genug zeitlichen Vorlauf, um nachzufüllen. In der Backstation ist die Optik für den Kunden ein wichtiger Kaufanreiz, nur knapp bestückte Warenfächer nehme der Verbraucher als „Resteverkauf“ wahr, wie Harreskind betont: „Durch die Füllstandsanzeige wird der Warendruck optimal aufrechterhalten – und damit auch die Abverkaufseffizienz.“

Mit wenigen Handgriffen
Auch die Warenfächer der Stahl-Glas-Konstruktion wurden überarbeitet: Die Produkte liegen auf gelochten Blechen, Krümel fallen automatisch in eine darunterliegende Wanne. Das sieht nicht nur besser aus und ist insgesamt hygienischer, es erleichtert auch die Reinigung: Mitarbeiter entfernen die Einlegböden und können das Auffangblech säubern. Präsentations- und Auffangbleche sind spülmaschinengeeignet. Das Möbel ist mit LED-Beleuchtung ausgestattet.