Regional-Star 2017 Kategorie - Kooperation

Konzepte, die auf eine Zusammenarbeit wischen Handel und Produzenten sowie Landwirten setzen

Donnerstag, 12. Januar 2017 - Management
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Kategorie - Kooperation
Eins-A Fachmetzgerei, Butzbach
Edeka Esslinger, Neuravensburg

Dachmarke für die Bodensee-Region
Die Kaufmannsfamilie Esslinger ist in der Region Bodensee seit 1936 tief verwurzelt. Heute machen sich drei Händlergenerationen gemeinsamfür die Heimat stark. Durchschnittlich 22 Prozent beträgt der Anteil, den die Produkte der 40 regionalen Lieferanten (Umkreis bis 50 km) zum Gesamtumsatz der drei Edeka-Märkte beisteuern. Um die nachhaltige Entwicklung der Region als Wirtschaftsraum zu fördern, gründeten Esslingers 2008 die Dachmarke „Allgäu Bodensee“. Darunter bieten sie ausgewählte Produkte von bäuerlich und handwerklich arbeitenden Familienbetrieben vom Bodensee, aus dem Allgäu und BregenzerWald an – von Apfelchips und Früchtewürfeln über frische Nudeln bis zu Enten. Unterstützt werden Landwirte, die im Obst- und Gemüseanbau umweltschonend bzw. ökologisch wirtschaften und ihren Tieren bestes Futter und Freilauf bieten. Der Verzicht auf Gentechnik sowie – soweit möglich – auf Zusatzstoffe zählt darüber hinaus zu den Vertragsbedingungen. Edeka Esslinger selbst ist Demeter zertifiziert, die Bio-Zertifizierung jedoch keine zwingende Voraussetzung für die Allgäu-Bodensee-Partner. Esslingers unternehmen nach eigenen Angaben jedoch gemeinsam mit den Landwirten alles ihnen Mögliche, damit Herstellung, Verarbeitung und Verpackung den Richtlinien der Bio-Verordnung entsprechen. Präsentiert werden die regionalen Sortimente emotional auf einem kleinen Marktplatz vor Alm-Hütten, die die Optik der Verkaufsflächen bestimmen. Zur Motivation der Kunden informieren Aufsteller in den Märkten darüber,wie hoch der Anteil der regionalen Produkte am Einkauf in der aktuellen Woche ist.

Zum Konzept
  • 40 Lieferanten aus max. 50 km Entfernung
  • Dachmarke für ausgewählte Produkte von handwerklich arbeitenden Familienbetrieben
  • Anteil am Gesamtumsatz: 22 Prozent

Eins-A Fachmetzgerei, Butzbach

Qualitäts-Programm
Viel Gegenwind bekam Metzgermeister Ralf Bier, als er sich 2002 mit seinem Team dazu entschied, auf ein eigenes Heimatkonzept zu setzen. Unbeirrt baute baute die Eins-A Fachmetzgerei unter dem Slogan „Natürlich frisch von hessischen Bauernhöfen“ gemeinsam mit der Helwig KG (Viehhandel und Schlachthof) sowie Vertrags-Landwirten ein regionales Schweinefleisch- Programm auf. Dazu gehörte auch die Entwicklung von eigenen Standards für die Aufzucht von der Fütterung der Tiere bis zu längeren Mastzeiten. „Heute haben wir bei Schweinefleisch einen Anteil von ca. 80 Prozent aus unserer Region“, erklärt Bier. 80 Prozent der Ware kom-men aus einem Umkreis von 7 bis 40 km, die übrigen aus max. 100 km Entfernung. Allein über 3.000 kg Wurstwaren nach eigenen Rezepturen produziert die Butzbacher Qualitätsmetzgerei pro Woche – mehrmals täglich frisch. Auch Frischgeflügel, Käse und Wildfleisch von regionalen Erzeugern vermarkten Bier und sein Team heute. Damit ziehen sie auch überregional Kunden in das Rewe-Center in Butzbach und konnten den Umsatz der Metzgerei seit 2002 mehr als verdoppeln. Das regionale Konzept mit eigener Zerlegung und Wurstproduktion habe den größten Anteil an diesem Zuwachs, sagt Bier. In den nächsten zwei Jahren sollen die regionalen Umsätze um weitere 25 Prozent steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, erweitert die Metzgerei ihr Angebot um Weideochsen- und Lammfleisch, Frischfisch und Ziegenkäse aus der Heimat.

Zum Konzept
  • Neues Heimatkonzept 2002
  • Regionales Lieferantennetzwerk für Schweine-fleisch, später ausgeweitet auf Käse, Wild etc.
  • Eigene Kriterien zu Futtermitteln und Aufzucht

E-Center Halle Hermes Areal/Halle

Frische Milch aus dem Automaten
Einen Ausweg aus der Milchkrise suchte Landwirt Karsten Scheffler. Mit seiner Idee der Direktvermarktung über einen Milchautomaten im Supermarkt rannte er bei der Edeka offene Türen ein. In nur fünf Monaten wurde die Idee gemeinsam verwirklicht. Der Milchbauer aus Bösenburg investierte in Mitarbeiter und Technik, vom Pasteur über ein Kühlfahrzeug bis zur Milchtankstelle mit Flaschenschrank für die Selbstbedienung. Das E-Center Halle Hermes Areal stellte ihm einen gut frequentierten Platz im Markt zur Verfügung, unterstützt beim Kundenservice sowie Marketing, das sich an kleine und große Kunden richtet, und sorgt für Sauberkeit. Seit Juli 2016 steht die neue Milchtankstelle im Center und und wird täglich frisch vom Landwirtbefüllt. Den Kunden gefällt‘s. „Mittlerweile wird aus dem Pilotprojekt in der Testphase eine etablierte, von Kunden geschätzte Anlaufstelle für regionale Milch“, sagt Marktleiter Steven Wienskowski. Die Absätze steigen von Woche zu Woche und liegen deutlich über den Erwartungen der Kooperationspartner. So wird bereits über eine Erweiterung nachgedacht. Milchbauer Scheffler verzeichneteinen Gewinn von 15 Cent  pro l (Stand Herbst 2016), während er zuvor durch den Verfall des Milchpreises 12 Cent pro l Verlust eingefahren hatte. Zwei Vollzeit- und eine Teilzeitkraft konnte er darüber hinaus einstellen.

Zum Konzept
  • Direktvermarktung von Milch über Automaten im E-Center
  • Unterstützungn durch Marktteam
  • Ausweg aus der Milchkrise
  • 15 Cen Gewinn pro l für Bauern

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