Bio und regional – eine Kombination, die ankommt bei Handel und Verbrauchern. Für was entscheiden sich die Konsumenten jedoch, wenn es diese Kombination nicht gibt, sie nur zwischen konventioneller Ware aus der Region oder nicht regionaler Bio-Ware wählen können? Um das herauszufinden, haben Agrarmarktexperten der Universität Kassel unter Federführung von Professor Ulrich Hamm eine Konsumentenbefragung mit einem Kaufexperiment kombiniert. Gefördert wurde die Studie über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).
Im Kaufexperiment wurden den Verbrauchern jeweils drei Produktvarianten vorgelegt, die sich hinsichtlich des Preises, der Produktionsweise und der Herkunft unterschieden. Die Produkte (Äpfel, Mehl, Butter und Rindfleisch) wurden so gewählt, dass sie jeweils als regionale, ökologische und importierte Produktvarianten in den untersuchten Supermärkten angeboten wurden. Die ‚Herkunft‘ unterschied sich in „regional“, „aus Deutschland“, „aus einem Nachbarland“ und „aus einem außereuropäischen Land“.
Die zentralen Ergebnisse und Handlungsempfehlungen:
- Für 53 Prozent der befragten Verbraucher ist die regionale Herkunft von Lebensmitteln „sehr wichtig“, für 33 Prozent eine ökologische Herkunft. Für eine große Schnittmenge von 26 Prozent aus den oben genannten Gruppen sind beide Attribute sehr wichtig.
- Insbesondere bei Obst, Gemüse und Fleisch wünschen sich Verbraucher mehr bio-regionale Auswahl.
- Konsumenten in Nord- und Ostdeutschland definieren ihre Region weiträumiger als jene in Süd- und Westdeutschland.
- Bei Bio-Lebensmitteln werden Produkte aus der Region sowie aus Deutschland gleichermaßen jenen aus anderen Ländern vorgezogen.
- Das Absatzpotenzial für Bio-Lebensmittel ist derzeit in Städten höher. Um die Nachfrage auch auf dem Land zu steigern, sollten die Vorteile des Öko-Landbaus kommuniziert und das Angebot aus der Region herausgestellt werden.
- Ansatzpunkte für eine verbesserte Kommunikation für Bio- und Regio-Waren:. Kaufargumente sollten in einfach verständlichen Botschaften hervorgehoben werden, wie z. B. die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die Förderung und Erhaltung von regionalen Pflanzensorten und Tierrassen sowie Spezialitäten, aber auch der Erhalt der Umwelt.
Thema der Studie: „Zielkonflikt beim Lebensmitteleinkauf: konventionell regional, ökologisch regional oder ökologisch aus entfernteren Regionen“.