Supermarkt des Jahres Kongress Der Verbraucher, das hybride Wesen - Combera Interview: Design, Beratung, Sortiment, Events

Wie stark nehmen Konsumenten die Konzentration im Handel wahr, welche Kriterien entscheiden über ihren Einkaufsort und sind sie wirklich so stark vom Preis gesteuert, wie es angenommen wird? Antworten lieferte das Podium beim Supermarkt-Kongress.

Donnerstag, 12. Mai 2016 - Management
Nicole Ritter
Artikelbild Der Verbraucher, das hybride Wesen - Combera Interview: Design, Beratung, Sortiment, Events
Combera Interview: Design, Beratung, Sortiment, Events

Wichtig bei der Auswahl für die Supermärkte des Jahres ist der anonyme Marktcheck, den die LP-Redaktion gemeinsam mit Vertriebs- und PoS-Marketing-Spezialisten von Combera durchführt. Einige Eindrücke der Testkäufer.

Entscheidende Veränderungen zu früher?
Combera: Die Anzahl der potenziellen Kunden schrumpft, denn die Bevölkerungszahlen gehen zurück. Dabei haben wir mehr Senioren und Personen mit Migrationshintergrund. Ein- und Zweipersonenhaushalte werden zahlreicher. Darauf reagiert der LEH. Die Inszenierungen von „Shopping-Erlebnissen“ werden immer wichtiger, mehr Marktfläche ist dafür nötig.

Zweitens verändern der Einfluss von E-Commerce und Lieferservices den LEH insgesamt sowie das Sortiment. Und drittens kehrt der Einzelhandel in die Innenstädte zurück. Rewe ist mit den Rewe-City-Läden hier einer der Vorreiter.

Veränderungen im Sortiment?
Heute sollen Produkte umweltschonend und sozial verantwortlich hergestellt werden. Vielen Kunden sind Werte wie Gesundheit und Nachhaltigkeit wichtig, und sie kaufen vermehrt Bio-, Fair- und Wellnessprodukte. Und dann natürlich der Trend zu regionalen und lokalen, qualitativ hochwertigen Produkten. Aber auch Trendsortimente wie Vegetarisch, Glutenfrei, Laktosefrei, Vegan und „Frei von …“.

Positive Eindrücke?
Beeindruckt waren wir von der Beratungsqualität und Lösungsorientierung an den Bedientheken. Dazu die individuellen Ladenkonzepte und -designs. Auffallend auch das trendorientierte Regionalmarketing und die große Auswahl an lokalen Bio-Artikeln sowie vegetarischen, gluten-, laktosefreien und veganen Artikeln. Die guten Läden punkten durch ein umfangreiches Frischeangebot, durch Convenience-Produkte „to go“ wie Freshcut-Obst und -Gemüse, Sandwiches, Müsli-Becher, Gemüse-Sticks, Gourmet-Salate, Wraps sowie Sushi in attraktiven Cabriotheken. Auch die Ausstattung mit Reifeschränken für Dry-aged-Beef oder Käse, Temperier-Schränke für Champagner, Weine, Spirituosen, Kaviar und Muscheln sowie Humidore fielen auf. Und nicht zuletzt ist auch die gelebte Kundenbindung durch viele ideenreiche Kunden-Events bemerkenswert.

Negative?
Fachlich blieben Gespräche zum Teil hinter den Erwartungen zurück. Grundsätzliche Informationen konnten zwar gegeben werden, für Detailfragen mussten aber weitere Mitarbeiter hinzugerufen werden. Es gab weniger Verbundplatzierungen, Zweit- und Sonderplatzierungen als erwartet.

Verbesserungsvorschläge?
Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter/innen an manchen Bedientheken könnte fundierter sein. Regelmäßige Schulungen/Trainings würden sicher unterstützen. Es könnten mehr abverkaufsstarke Verbundplatzierungen eingesetzt sowie Zweit- und Sonderplatzierungen genutzt werden. Out-of-Stocks sollten vermieden werden. Eventuell könnten mehr Sales- und After-Services bzw. Problemlösungspakete offeriert werden, z. B. mit Einkaufs-Beratern, Einpack-, Transport- und Aufbauservices.