Standpunkt Tierliebe geht durch den Magen

370.000 Hähnchen am Tag: Manchen Fleischesser hat die schlichte Zahl zum Grübeln gebracht, als ein Werk des Geflügelproduzenten Wiesenhof brannte.

Donnerstag, 21. April 2016 - Management
Nicole Ritter

Für Verbraucher ist das eine unvorstellbar abstrakte Zahl, die schnell wieder vergessen ist, wenn die Kinder bei McDonald’s Hühnchen-Nuggets essen wollen. Dennoch hat die langjährige Penetration des Themas Massentierhaltung durch Tierschützer und Medien dazu geführt, dass langsam, sehr langsam ein Umdenken einsetzt. Das Thema ist immerhin in den Köpfen angekommen.

Reaktionen von Landwirten, Vermarktern und Einzelhändlern auf den steigenden Konsumentendruck zeigen das. Die Zahl der Initiativen rund um das Thema Tierwohl wächst zu einer inzwischen verwirrenden Anzahl heran. Kein großes Handelsunternehmen, das nicht mit eigenen Qualitätskriterien oder gar Labels in den Markt geht oder sich am Zusammenschluss in der Initiative Tierwohl beteiligt. Gerade diese zeigt jedoch: Alle Bemühungen sind bisher lediglich ein Anfang auf einem langen Weg konsequenter Veränderung. Kapazitäten und Fördersummen reichen längst nicht aus, um wirklich etwas zu bewirken. Nicht nur diejenigen, die auf Fleisch verzichten, stoßen den Wandel an. Vor allem diejenigen, die Fleisch essen, haben es in der Hand, den Markt mit ihrem Einkaufsverhalten zu drehen: Das Thema muss erst noch in den Mägen der Kunden ankommen.