Russischer LEH Kleinformat gewinnt

In der Wirtschaftskrise änderten sich die Strukturen im russischen LEH: Nachbarschaftsläden und Vertriebslinien mit günstigeren Preisen legten zu.

Donnerstag, 13. Januar 2011 - Management
Petra Ullmann

Zwischen 2003 und 2008 lagen die jährlichen Wachstumsraten im russischen LEH jeweils im zweistelligen Bereich und erreichten bis zu 20 Prozent. Ab 2009 verzeichneten sie jedoch einen ernsthaften Einbruch. Während die Retailer vor der Krise extensiv wuchsen, mussten sie sich nun darauf konzentrieren, qualitativ zu wachsen und die Kunden zu halten.

Die Verbraucher behielten in der Wirtschaftskrise zwar ihre Verzehrgewohnheiten bei, orientierten sich aber auf günstigere Anbieter. So gingen die Besucherzahlen in großformatigen Handelseinrichtungen, Super- und Hypermärkten zurück, während Discounter und Läden in Wohnnähe (Nachbarschaftsläden) an Bedeutung gewannen. Die größten Retailer des Landes haben insbesondere im 2. Halbjahr 2009 mehr als 1.100 neue Nachbarschaftsläden eröffnet. 85 Prozent davon entfielen auf vier große russische Ketten: Magnit mit 639 Filialen, Pyaterochka (191), Kopeika (56) und Dixi (54).

Die Tendenz hin zu den kleinformatigen Handelsformen führte innerhalb dieses Segments seit 2009 zu Sortimentsverringerung, dem Absenken der Handelsmargen für Schlüsselpositionen im Preisvergleich, organisches Wachstum innerhalb der gemieteten Flächen und verstärkter Zentralisierung der Lieferungen.

2003 bis 2008 lagen die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten in allen vier Ländern bei etwa 20 Prozent. 2009 gab es einen ernsthaften Einbruch: Am stärksten war die Ukraine mit einem Drittel betroffen, der Rückgang in Russland betrug minus 17,8 Prozent, in Kasachstan und Weißrussland je minus 17 Prozent. Diese Angaben betreffen den USD-Umsatz, in Rubel wurden z. T. Zuwachsraten erzielt, was das Ausmaß der Inflation deutlich macht.

Der russische LEH setzte 2009 umgerechnet 461 Mrd. USD um. Das erste Halbjahr 2010 schloss der russische LEH mit 250 Mrd. USD Umsatz ab, während die Märkte in der Ukraine 29 Mrd., in Kasachstan 9 Mrd. und in Weißrussland 10 Mrd. USD erreichten.
Nach der Gründung der russischen Lebensmittelunion (Produzenten und Distributeure) haben die führenden russischen Assoziationen, die Hersteller und den Einzelhandel von Lebensmittel vereinen, einen „branchenübergreifenden Expertenrat zur Entwicklung des Verbrauchermarktes" ins Leben gerufen. Dieser soll Zustand und Probleme des Marktes analysieren und Wege zu seiner effektiven Entwicklung aufzeigen.