Interview mit Jan Kunath Schluss-Spurt auf der Zielgeraden - Interview mit Jan Kunath Teil 2

Penny-Chef Jan Kunath läuft gerne und macht mit seinem Team konsequent auch den Rewe-Group-Discounter fit für den Wettbewerb. 2016/17 werde Penny-Deutschland profitabel.

Freitag, 11. Dezember 2015 - Management
Christina Steinheuer
Artikelbild Schluss-Spurt auf der Zielgeraden - Interview mit Jan Kunath Teil 2
Bildquelle: Mugrauer

Was tut sich bei Penny in Sachen Technik oder Ladenbau?
2016 werden wir alle Penny-Märkte auf LED umstellen.

Ich möchte auf etwas anderes hinaus: Wird es in Deutschland, abgesehen von dem einen Testmarkt, Penny-Filialen mit Bedienungstheken geben? Nein, ganz sicher nicht. Den Test gibt es zwar in der einen Filiale noch, aber wir rollen das nicht aus. So etwas werden Sie nur schwer wieder los.

Warum?
Weil der Marktleiter den Erfolg sieht. Er hat tatsächlich mehr Kunden gewonnen und auch steigende Umsätze.

Aber? Wo ist der Haken?
Unterm Strich reicht es nicht. Eine durchschnittliche Penny-Filiale hat zwischen 60 und 70 Stunden geöffnet. Das bedeutet rund 230 bis 240 Wochenstunden an Personaleinsatz. Das Mehr, was Sie an Personal brauchen und die damit verbundenen Kosten, können Sie nicht wieder reinholen.

Wie sind denn Ihre Erfahrungen im Projekt NFC-Berlin?
Die Rewe Group beteiligt sich mit mehr als 170 Märkten von Rewe über Penny bis hinzu Temma, Oh Angie! sowie Toom an dem einjährigen Projekt der Initiative NFC-City Berlin. Zweck und Ziel unserer Teilnahme ist es, die Akzeptanz der Kunden für diese innovative Form des Bezahlens und die Alltagstauglichkeit der Technikmodule im Markt zu ermitteln. Fakt ist aber, dass im LEH Bargeld immer noch die beim Kunden beliebteste Bezahlform ist. Nach Abschluss des Pilotprojektes entscheiden wir, ob bei unseren Kunden ein entsprechender Bedarf nach dieser weiteren Bezahlmöglichkeit besteht. Grundsätzlich sind die Kassenterminals unserer Märkte NFC-fähig, wobei die Schnittstelle derzeit deaktiviert ist.

Wie zufrieden sind Sie mit barzahlen.de und Shopkick?
Digitale Kundenbindungsmaßnahmen stecken immer noch in den Kinderschuhen. Mit Shopkick sammeln wir praktische Erfahrungen darüber, ob und wie die Kunden darauf anspringen. Es ist aktuell nicht unser Anspruch, hier ein breit akzeptiertes Kundenbindungssystem zu etablieren. Für barzahlen.de gilt, dass wir unseren Kunden beim Einkauf einen Mehrwert bieten wollen. Mit der Akzeptanz sind wir durchaus zufrieden, zumal es keine größeren Begleitkampagnen gegeben hat.

Sind Sie Ihren Job als Penny-Nanny nicht bald satt? Wäre Rewe-Group-Chef nicht was?
Meine Aufgabe bei Penny macht mir sehr viel Spaß. Ich bin noch in keiner Funktion so lange geblieben wie als Penny-Chef. Alain Caparros ist der Vorstandsvorsitzende der Rewe Group. Über seine Nachfolge entscheidet zu gegebener Zeit der Aufsichtsrat.

Zum Schluss möchte ich Sie bitten, spontan einige Sätze zu vervollständigen. Joggen mit Ihrem Rewe-Kollegen Dr. Küssner ist wie...
...bei einem alten Ehepaar. Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Gebrechen. Schulter hier, Achillessehne da. So ist das mit über 50. Heute würde ich deshalb auch nicht mehr vom 10-m-Turm springen.

Eine kulinarische Verführung ist mich ...
...Tatar.

Im Rheinland angekommen ist man als Immigrant, wenn ...
... man wie ich bei den Blauen Funken in Köln Mitglied ist und im Rosenmontagszug auf dem Senatswagen mitfahren darf.

Mich ärgert seit Jahren ...
... dass das Handycap meines zehnjährigen Sohnes bei 16 liegt, während meines seit zehn Jahren bei 21 eingefroren zu sein scheint.

Krawatten binden...
...kann ich , ist kein Thema. Mache den Knoten wie die Italiener mit Falte.

Wenn Sie einkaufen gehen, zahlen Sie cash oder mit Karte oder zahlt Ihre Frau?
Das macht fast immer meine kleine Tochter mit meinem Portemonnaie. Und sie gibt gerne sehr großzügig Trinkgeld.