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Runde Sache
Wenn sich der Herbst ankündigt, sorgen Kürbisse mit ihrer Farbenpracht für Schwung in dekorativen Aufbauten und bringen Abwechslung auf den Speiseplan.
Jedes Jahr im Herbst haben Kürbisse ihren großen Auftritt: Dann bereichern sie in Hülle und Fülle die Obst- und Gemüse-Abteilungen des Einzelhandels. Botanisch betrachtet zählen die Früchte zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), ebenso wie Melonen, Gurken oder Zucchini. Kürbisse bieten dem Handel hervorragende Möglichkeiten, aufmerksamkeitsstarke und stimmungsvolle Präsentationen zu gestalten. Außerdem sind sie Multitalente in der Küche und bringen Abwechslung auf den Speiseplan. Gleichzeitig dienen viele Arten zuhause als Dekorationselemente, zudem sind sie – speziell bei Kindern – beliebt zum Schnitzen von Halloween-Gesichtern.
Ursprünglich stammen die Speisekürbisse aus den tropischen und subtropischen Regionen Amerikas. Christoph Kolumbus brachte sie mit nach Europa, ab dem 16. Jahrhundert haben sie sich schnell in Süd- und Mitteleuropa verbreitet.
Heute werden Kürbisse fast überall auf der Welt angebaut, wichtige Anbauländer sind Frankreich und Griechenland. Einige Anbieter haben sich auf den Anbau in Deutschland spezialisiert. Während die meisten Wildarten bitter und ungenießbar sind, haben die kultivierten Arten – es gibt mindestens 800 – durch die Züchtungserfolge ihre Bitterstoffe verloren.
Der Erntezeitpunkt bestimmt die haltbarkeit
Grundsätzlich unterscheidet man Sommer- und Winterkürbisse: Sommerkürbisse werden noch unreif geerntet, sie sind in diesem Stadium noch sehr zart, die Schale ist recht dünn. Viel robuster sind die reif geernteten Winterkürbisse. Sie haben eine sehr viel stabilere Schale, die im Unterschied zu den Sommerarten auch lange haltbar sind. Bestimmte Kürbisse, wie zum Beispiel Butternut, können bis zu einem Jahr gelagert werden, bei optimalen Lagerbedingungen (zwischen 12 und 17 Grad C, gut belüftet und trocken).
Ein kurzer Blick auf den Anbau: In Deutschland säen die Landwirte ihre Kürbissamen direkt ins Feld ein. Damit die Keimlinge im Frühjahr nicht vom Frost vernichtet werden, bringt man die Samen unterschiedlich tief und in zeitlichen Abständen ein. Wenn eine Saat Kälte und Regen nicht übersteht, hat die spätere Saat noch Chancen zu keimen. Teilweise nutzt man zum Schutz gegen schlechtes Wetter auch Plastik- oder Papierfolien, die später, mit steigenden Temperaturen, entfernt werden.
Rasantes Wachstum auf dem Feld
Auffällig ist das schnelle Wachstum der Pflanzen: Bei manchen Sorten wachsen die Ranken täglich bis zu 20 cm. Im Frühjahr und Sommer befruchten Insekten die Blüten, innerhalb von rund drei Wochen wachsen die Früchte zu ihrer endgültigen Größe heran. Dann braucht der Kürbis noch mehrere Wochen oder Monate, um zu reifen. Rein äußerlich erkennt man das daran, dass sich die Farbe außen verändert. Im Innern wird gleichzeitig das Fruchtfleisch dunkler und aromatisch.
Kochen mit Kürbis ist angesagt, das zeigt ein Blick in die Food-Presse. Aber: Gerade ältere Menschen verbinden Speisekürbisse oft noch mit den Kriegsjahren und Hungerzeiten, die anschließend folgten. Moderne und zugleich unkomplizierte Rezepte können helfen, Kürbisse auch bei der älteren Generationen wieder interessant zu machen.
Einfach zu kochen sind Kürbis-Suppen, die geschmacklich variiert werden können (mit Orangensaft, Ingwer, Speckwürfeln, Basilikum, etc.). Etwas aufwendiger sind gefüllte Kürbisse, wobei die Füllung zum Beispiel aus Hackfleisch und Reis oder Pilzen bestehen kann.
Beliebt sind Aufläufe aus übereinander geschichteten Kartoffeln und Kürbis, ferner Quiche oder Risotto. Das Gemüse kann außerdem sauer eingelegt werden, zu Chutneys oder Relishes verarbeitet oder zu Marmelade eingekocht werden. Beim Brotbacken kann man Kürbis verwenden, mit süßen Zutaten Kuchen daraus backen.
Ein Tausendsassa in der Küche
Einige Sorten wie Hokkaido kann man ( muss man aber nicht) mit der Schale kochen. Bei den meisten Rezepten aber schneidet man die Schale mit einem Sparschäler ab. Teilweise sind die Früchte schwer zu knacken. Einfacher geht die Verarbeitung, wenn man den Kürbis sauber gewaschen, aber ansonsten unbearbeitet, in den Backofen stellt (150 Grad C, 30 bis 40 Minuten). Dann wird das Fruchtfleisch geschmeidig weich, die Schale lässt sich ohne Aufwand ablösen.
Im Handel ist der Umgang mit der Ware unkompliziert. Erfahrungsgemäß sind vor allem kleine Kürbisse gefragt, die in einem üblichen Haushalt mit einer oder zwei Mahlzeiten verbraucht werden.
Kurze Wege vom Feld ins Rega
In Deutschland haben sich einige Landwirte auf den Anbau von Kürbissen spezialisiert. Je nach Standort besteht also die Möglichkeit, mit Produzenten vor Ort zusammenzuarbeiten. Pluspunkte der regionalen Ware sind die kurzen Transportwege, außerdem die Verbundenheit mit den Landwirten vor Ort. Diese Argumente kann man im Markt bestens nutzen: Vielleicht gibt es die Möglichkeit, seine Kunden einmal aufs Feld einzuladen und vor Ort Anbau und Vielfalt der Produkte vom Erzeuger erläutern lassen?