Warenverkaufskunde Schnittblumen

Farbenfroh und anspruchsvoll: Schnittblumen. Mit preislich günstigen Sträußen kann man dem Fachhandel Konkurrenz machen. So verdient man damit Geld.

Montag, 08. Juni 2015 - Warenkunden
Heidrun Mittler
Bildquelle: Hoppen, Blumenbüro Holland

Was wäre ein Geburtstag ohne Blumenstrauß? Ein Frühling ohne Tulpen? Kein Zweifel: Schnittblumen bringen Farbe in den tristen Alltag. Und lassen die Kassen klingeln – allerdings nur, wenn man etwas vom Umgang mit der Ware versteht. Denn wer sich in der Disposition verschätzt oder die Ware falsch behandelt, der spürt das sofort in seinen Abschriften.

Während das Geschäft mit Rosen, Tulpen und Artverwandten lange Zeit hauptsächlich den Fachgeschäften vorbehalten war, läuft heute ein großer Teil des Umsatzes über den Lebensmittel-Einzelhandel. Mehr als die Hälfte dieses Umsatzes tätigen die Discounter, meist mit preisgünstigen Monosträußen (also z. B. nur Rosen), aber zunehmend auch mit arrangierten Sträußen.

Das Geschäft blüht aber auch im übrigen Lebensmittelhandel: Vielfach haben selbstständige Kaufleute ihre Blumenabteilung an Spezialisten untervermietet. Oder aber, sie haben Personal, das „ein Händchen für die Ware“ hat, und binden sogar selbst Sträuße im Markt. Allerdings: Der aufwendige Brautstrauß bleibt meist dem Fachgeschäft vorbehalten.

Bei Schnittblumen handelt es sich um l ebende Produkte. Wie lange die Ware frisch bleibt, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Temperatur
  • Wasser
  • Zugluft
  • Ethylen.

Dabei stellt jede Sorte spezielle Anforderungen. In den Texten zu den einzelnen Sorten finden Sie Tipps für die wichtigsten Produkte. Interessant ist in diesem Zusammenhang, welch großen Anteil die Renner im Sortiment haben: Rosen machen mehr als 40 Prozent des Umsatzes bei Monosträußen aus, Nelken und Tulpen bringen es jeweils auf mehr als 10 Prozent.

Für den richtigen Umgang gelten einige generelle Regeln, die hier kurz zusammen gefasst werden. Die wichtigste lautet: Schnittblumen möglichst schnell verkaufen! Zwar hat jede Blumensorte eine individuelle Haltbarkeit, sie variiert von fünf Tagen bis zu drei Wochen (wenn sie in der Vase stehen). Der Kunde erwartet, dass sein Strauß etwa eine Woche lang frisch bleibt. Ware, die nicht mehr einwandfrei ist, sprich überaltert, sollte man auf keinen Fall dem Kunden anbieten. Wer einmal einen Strauß gekauft hat und schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, der wird in dieser Einkaufsstätte keinen zweiten Strauß mehr kaufen.

Die Mitarbeiter im Handel können einige Vorkehrungen treffen, um die Qualität der Ware möglichst lange zu erhalten :

Motor aus! Blumen nicht in der Nähe eines Autos mit laufendem Motor abladen. In den Abgasen befindet sich Ethylen, ein Gas, das die Blumen schneller reifen lässt!

Eingangskontrolle: Standardmäßig sollte beim Wareneingang auf verschiedene Punkte geachtet werden: Frische der Ware; evtl. hässliche Stiele; beschädigte Blätter; gewünscht sind einheitliche Reife und Länge; Wasserbedarf prüfen! Außerdem sollten die Knospen farbig sein.

Versandkartons: Wenn Schnittblumen trocken, also in Versandkartons, angeliefert werden (z. B. Narzissen): Lose Blätter und die unteren Blätter vom Stiel entfernen, von jedem Stiel ein Stück mit einem scharfen Messer abschneiden. Blumen in saubere Eimer oder Vasen stellen, die zu einem Drittel mit frischem Wasser gefüllt sind; Schnittblumennahrung dazugeben.

Aqua Packs: Wenn Blumen in Eimern mit Wasser angeliefert werden (sogenannte „Aqua Packs“): Kartons von den Blumen entfernen (Nicht: Blumen aus dem Karton holen!); Wasserstand überprüfen; Blumen über mehrere Eimer verteilen: zwei Transport-Eimer auf drei Präsentier-Eimer, weil die Ware zum Transport immer dicht gedrängt steht. Wasser notfalls auffüllen.

Keine Schwankungen! Während die Ware aufbewahrt oder präsentiert wird, müssen beachtet werden: richtige Temperatur; keine starken Temperatur-Schwankungen; Feuchtigkeit vermeiden; von Obst und Gemüse fernhalten (Früchte strömen das Reifegas Ethylen aus, das lässt die Blumen schneller erblühen); genügend Wasser und Nahrung (richtige Dosierung ).

Tipps für Kunden: Viele Kunden sind dankbar für folgende Ratschläge: Nach dem Einkauf sollten Kunden zuhause die Schnittblumen 15 bis 20 Minuten in einen Eimer Wasser stellen. So können sich die Blumen am besten an die veränderte Temperatur gewöhnen. Danach packt man sie aus, entfernt die unteren Blätter und schneidet vom Stielende her drei bis fünf Zentimeter ab.

Immer eine saubere Vase und sauberes Wasser verwenden, Schnittblumennahrung dazugeben. Außerdem Zugluft, Wärme und pralle Sonne vermeiden, ebenso die Nähe zu reifendem Obst. Nachts an einen kühlen Platz stellen, Wasserstand täglich überprüfen und bei Bedarf auffüllen. Wenn notwendig: Wasser erneuern und Stiele wieder anschneiden.

Buchtipp: „Schnittblumen, Schnittgrün und Fruchtzweige“ von Moritz Bürki, ISBN: 978–3879151494, kostet 34,90 Euro.

Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken dem Blumenbüro Holland (www.blumenbuero.de) für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial.

Wissenscheck

Wer diese Warenverkaufskunde aufmerksam gelesen hat, kann folgende Fragen leicht beantworten.

{tab=Fragen}

  1. Welche Faktoren sind wichtig, wenn es um Frische bei Schnittblumen geht?
  2. Warum sollte man Schnittblumen vor Autoabgasen schützen (und vor reifen Früchten)?
  3. Wie lange sollte ein Blumenstrauß nach dem Kauf frisch aussehen?

{tab=Antworten}

  1. Temperatur, Wasser, Zugluft, Ethylen.
  2. In den Abgasen ist Ethylen enthalten. Dieses Reifegas führt dazu, dass die Blumen schneller welken.
  3. Etwa eine Woche lang.

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