Fischtheke des Jahres 2012 Hochwertig in allen Belangen

Großes Finale der besten Fischtheken-Teams in Bremerhaven – die Entscheidung im Branchenwettbewerb ist gefallen.

Montag, 03. Dezember 2012 - Rückblick
Dieter Druck
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Auf einen Blick: Die zehn für das Finale zur Fischtheke 2012 nominierten Thekenteams.
Bildquelle: Hoppen, Ku00e4mper

Deutschlands Fischtheken zeigten sich in der Fish-Town Bremerhaven wieder einmal von ihrer besten Seite. Zum neunten Mal wurde der Preis ausgeschrieben und zum sechsten Mal trafen sich die Thekenteams – diesmal waren es zehn – auf Einladung von Deutsche See und Lebensmittel Praxis zum großen Finale.

Das Engagement sowie die Freude am Umgang und Verkauf von Frisch-Fisch – überall waren sie spürbar. Kein Vollsortimenter, der sich über Frische profilieren will, kommt heute an diesem Angebot vorbei. Es besitzt in Bezug auf die Frische sicherlich mit die stärkste Signalwirkung beim Kunden. Die unangekündigten Besuche bei den nominierten Märkten zeigten einmal mehr, dass die Nachhaltigkeit in all ihren Facetten nach wie vor Handelszentralen, Verkäufer und Kunden beschäftigt. Verglichen mit anderen Warengruppen, ist dieser Aspekt besonders stark mit Fisch verknüpft. MSC genießt nicht mehr eine Alleinstellung. Andere Labels bzw. Standards gesellen sich dazu und werden von manchen Händlern als Alternative angenommen. Das wird gegenüber dem Kunden kommuniziert. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit schon ein inhaltlicher Kern von Kundenabenden oder ähnlichen Veranstaltungen in den Märkten. Aber es wäre falsch, Fisch allein auf die Gewissensfrage zu reduzieren. Es ist ein hochwertiges Trendprodukt, das seinen angemessenen Preis haben sollte, auch weil es nicht beliebig verfügbar ist.

In diesem Zusammenhang erfährt auch die Aquakultur eine neuerliche Aufwertung. Möglicherweise lässt sich darüber bei Süßwasserfischen das Merkmal Regionalität abbilden, das sicherlich noch an Bedeutung gewinnen wird. An den Theken wird sie oft bei der Argumentation gegenüber „nachhaltig verunsicherten“ Kunden als Lösung ins Spiel gebracht. Und mit ASC (Aquaculture Stewardship Council) steht schon das nächste Siegel vor der Tür. Entsprechend gelabelte Tilapia, Muscheln und Pangasius wurden schon gesichtet, sind aber noch Einzelfälle. Was ebenfalls auffiel, war eine zumindest gefühlte zweite Biowelle im Umfeld Fisch. Bio spaltet nach wie vor die Meinungen, so auch bei den Finalteilnehmern. Aber an einigen, meist kaufkräftigen Standorten wird dieses Angebot in den Theken aktuell ausgebaut. Der Bio-Fisch wird sicherlich ein Nischenangebot bleiben. Er könnte jedoch von sehr anspruchsvollen oder kritischen Kunden als „Premium-Aquakultur“ verstanden werden.

Auch bei der Personalfrage hat die Nachhaltigkeitsdenke Einzug gehalten. Es ist klar, dass gute Verkäufer nicht vom Himmel fallen und sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Im Handel wird heute versucht, frühzeitig Eigengewächse auszubilden und zu halten.

Das große Interesse und der Enthusiasmus, den Fisch bei den Final-Teilnehmern hervorruft, war auch am Folgetag bei der Besichtigung der zwei Produktionsstätten von Deutsche See Fischmanufaktur zu spüren. Hier wurde u. a. anschaulich, dass der Begriff Manufaktur bei Deutsche See keine Worthülse ist, welche hohen Qualitäts- und Hygienestandards vor Ort gelten, wie kreativ die Entwickler in Bremerhaven arbeiten und welch hohe Conveniencegrade möglich sind. Und über allem steht der Genuss.

Die Nominierten:

{tab=Supermarkt}

  • Edeka-Markt Kels, Mu?lheim/Ruhr
  • Rewe Markt Handschuhshein, Heidelberg
  • Remstal Markt Mack, Weinstadt

{tab=Verbrauchermarkt}

  • Rewe Center, Köln Rodenkirchen
  • Ihr Frischemarkt - Friedhelm Dornseifer, Siegen
  • Hieber's Frische Center, Grenzach Famila Reinbeck

{tab=SB-Warenhaus}

  • E-Center Porta Westfalica
  • Real Langenfeld
  • Kaufland Berlin-Weißensee
Bildquellen: Hoppen, Kämper

Kundenmagnet mit Wachstumsgarantie

Der Rewe in Handschuhsheim hat in diesem Jahr einen Lauf. Nach der Auszeichnung „SuperMarkt des Jahres 2012“ belegte der Markt in seiner Kategorie auch beim Branchenwettbewerb „Fischtheke 2012“ den Spitzenplatz. Seit 2009 hat der Standort eine Fischtheke. Ausschlaggebend war der Kundenwunsch. Seitdem verzeichnet die Theke stetig steigende Umsätze. Sie ist QS-, MSC- und Bio-zertifiziert und misst 4,5 m. Aber hier wird auch der Beweis angetreten, was auf verhältnismäßig kleiner Fläche alles machbar ist. Fünf bis acht Sorten Filet und acht bis zehn Rundfisch-Sorten bilden den Kern. Lebende Hummer, Aal und Schillerlocke sind ersatzlos gestrichen worden. Das personelle Rückgrat bilden u. a. die beiden Fachkräfte Filoretta Berisha und Enrico Catanzariti, die sich seit drei Jahren hier als kreative und kundenorientierte Verkäufer bewähren Ein spezielles Augenmerk gilt dem Bio-Angebot von Frischfisch und Fischfeinkost von Beeck. Das Sortiment soll – glei ches gilt für andere Warengruppen – weiter ausgebaut werden. Vom Lachsfilet wird fast nur noch die Bio-Variante verkauft. Die Affinität zu Bio ist teilweise auch standortbedingt bedingt. In Handschuhsheim leben viele Studenten und junge Familien, die ein solches Angebot erwarten und kaufen. Hinzu kommt eine gute Kaufkraft, was dem Anspruch von Marktleiter Peter Wagner, primär den qualitäts- und nicht den preisorientierten Kundenanzusprechen, entgegenkommt.

Deutliche Alleinstellungsmerkmale

Bei Hieber’s wird der Frischfisch ganzheitlich bearbeitet. So ist eine Gastro-Einheit der Fischtheke direkt angeschlossen. Die Gastro-Einheit mit 25 Plätzen reichte schon nicht mehr aus. Demnächst soll der Bereiche erweitert werden. Die Abteilung führt Martin Oese, der als gelernter Koch in der gehobenen Gastronomie gearbeitet hat und auch im Umfeld Supermarkt ambitioniert arbeitet. Beispielsweise sind alle Fonds und Saucen selbst gemacht – nichts kommt aus der Tüte. Genauso anspruchsvoll ist das Sortiment. Circa 50 Sorten Frischfisch und Meeresfrüchte werden geboten. Um ein relativ kleines Kernsortiment herum werden Spezialitäten und Eigenproduziertes präsentiert. Neu ist das Bio-Angebot beim Frischfisch, das gezielt ausgebaut werden soll. Das Ganze kann man als differenzierendes Angebot deklarieren.

Kompetenz vermittelt auch das Thekenteam – ein Mix aus „alten Hasen“ und engagierten Newcomern.

Auch in Sachen Nachwuchs wird nichts dem Zufall überlassen, sondern gezielt ausgebildet und gefördert. Engagement und Kompetenz, die beim Kunden ankommen.

Genauso tiefgründig befasst man sich bei Hieber mit dem Thema Nachhaltigkeit und reduziert es nicht auf ein Siegel. So werden in Verbindung mit Volkshochschule und Deutsche See als „Bildungspartner“ Kundenseminare aufgezogen, die sich mit der bestandserhaltenden Fischerei befassen.

Wirkungsvolle Erweiterungsmaßnahmen

Im Kaufland Berlin-Weißensee regiert „die nachhaltige Vielfalt“. Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema, das über verschiedenen Informationsträger – vom großflächigen Plakat über Thekenaufsteller bis zur Warenauszeichnung – dem Kunden nahegebracht wird. Auch das von Kaufland aufgelegte „Weltkugel“-Symbol steht für die Ressourcen-Verantwortung, die man als Handelsunternehmen übernimmt. Nach Umbau, Erweiterung und Umstellung auf eine offene Präsentation besteht die 8,5 m lange Thekenfront in ihrer heutigen Form seit 2010. Durch diese baulichen Maßnahmen hat die Abteilung nochmals einen deutlichen Umsatzschub erfahren. Geboten wird Vielfalt. Mehr als 200 Artikel werden geführt, darunter 29 Artikel mit MSC-Siegel sowie 18 Bio-Produkte. Beide Segmente werden kontinuierlich ausgebaut. Diese Tiefe böte kein Wettbewerber, ist man in Weißensee überzeugt. Neuheiten werden herausgestellt und meist auch zum Probieren gereicht. „Probieren erlaubt“ he ißt der Slogan. Alle im Thekenteam sind gelernte Verkäufer/innen, haben schon eine längere Beziehung zum Fisch und somit einen entsprechenden Background. Regelmäßige externe sowie interne Schulungen, computergestützte Lernprogramme und die monatlich erscheinende Broschüre „Fischnews“ halten sie auf aktuellem Wissensstand. Und es fehlt nicht an Engagement: Viele Aktionen basieren auf Eigeninitiative des Teams.

Bildquellen: Hoppen, Kämper

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Bild öffnen Fischtheke des Jahres: Großes Finale bei den besten Fischtheken-Teams in Bremerhaven – die Entscheidung ist gefallen.
Bild öffnen Auf einen Blick: Die zehn für das Finale zur Fischtheke 2012 nominierten Thekenteams.
Bild öffnen Die Jury: von rechts: Manfred Krasemann (Rewe), Manfred Moos (Kaufland), Georg Schindler (Edeka Su?dwest), Thilo Schmitz (Famila), Andreas Schröder (Deutsche See), Volker Ku?nne (Real), Karsten Blu?mke (Tengelmann), Ulrich Naujoks (HIT) und Dieter Druck (Lebensmittel Praxis)
Bild öffnen Heidelberger Quartett: v. l. Michaela Sellner, Filoretta Berisha, Enrico Catanzariti, Peter Wagner.
Bild öffnen Die „Süd-Spitze“ im Wettbewerb: v. l. Markus Dresbach, Sylvia Rübel,  Florian Brokatzky und Martin Oese.
Bild öffnen Fisch-Botschafter aus der Hauptstadt: v. l. Dirk Hohlfeld, Diana Rudzki, Michael Wolf und Andreas Lorenz.