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Bei der 12. Auflage des Branchenpreises Deutschlands Fischtheken zeigten sich in der Fishtown Bremerhaven die Teilnehmer einmal mehr von der besten Seite. Auf Einladung von Deutsche See und LEBENSMITTEL PRAXIS trafen sich neun Teams, verteilt auf drei Kategorien, zum Finale des Wettbewerbs.
Frischfisch ist heutzutage die „Königsdisziplin“ im Serviceangebot der Vollsortimenter. Betriebswirtschaftlich eine Herausforderung, aber von enormen Wert für das Frischeimage eines Marktes. Kaum ein neuer Standort, der heute ohne dieses Profilierungssortiment daherkommt.
Selbst die zwei großen Discounter bemühen sich mit einem sehr schlanken SB-Fischangebot, wobei sie für die Vertriebsform einen erstaunlich langen Atem zeigen. Die Orientierung in Richtung Vollsortimenter erzwingt es womöglich. Und 25 Prozent Vermarktungsanteil sind schon eine Nummer. Die Conveniencegrade erhöhen sich derzeit etwas, die Stapelhöhen in den Truhen noch nicht. Das Angebot wirkt eher wie ein „Bodendecker“. Aber es besteht somit noch viel Luft nach oben. Immerhin sind mehr als 16.000 Filialen schon eine ansehnliche Vermarktungsplattform, die auch Neukunden für die Theke bringen kann. Denn Fisch ist emotional, ist aktuell sehr nah dran am Thema bewusste Ernährung und in diesen Zeiten auch eine Form von Fleischersatz.
Das sind gute Aufhänger für die Kommunikation mit dem Kunden und Basis für den aktiven Verkauf. Bei meiner Neun-Theken-Tour durch Deutschland habe ich einige Verkaufsprofis kennengelernt. Leicht zu erkennen an einem natürlichem Lächeln sowie erhöhter Kommunikationsbereitschaft, die Zugang zum Kunden schafft und damit die Basis für einen aktiven Verkauf.
Einsatzbereitschaft am PoS ist also vorhanden. Besondere Herausforderungen ergeben sich weiterhin aus Thematiken wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Aquakultur. Es gilt, der medialen Darstellung als „Problemsortiment“ entgegenzutreten und bedarf Überzeugungsarbeit, verunsicherte Kunden wieder auf Spur zu bringen.
Generell ist festzuhalten, das in Sachen Selbsträuchern und Eigenproduktion die Meinungen auseinandergehen. Hygiene und Lebensmittelsicherheit werden Attribute wie Individualität und Frischesignal gegenübergestellt. Auch Bio wird kontrovers gesehen. Das Bauchgefühl sendet Signale, hier könnte eine zweite Welle kommen, die aber nicht über die Nische hinausschwappt. Eindeutig ausgeprägter erscheint der Ansatz, Fisch stärker in die LEH-Gastronomie einzubinden (siehe auch Rewe Gruber S. 46). Das macht nicht jeder, aber jeder denkt drüber nach. Ansonsten ist über die Jahre ein kontinuierliches Upgrading der Angebote zu erkennen, von verschiedene Loins und Spezialitäten bis hin zu mehr Produkten mit ausgeprägten Conveniencemerkmalen. Auf jeden Fall setzt sich die qualitative Orientierung fort.