Der Kaffeehersteller Lavazza hat im Jahr 2024 trotz sinkender Absätze seinen Umsatz erhöht. Nach Angaben des Unternehmens wuchsen die Erlöse um 9,1 Prozent auf 3,35 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte um 20,6 Prozent auf 82 Millionen Euro zu. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 18,6 Prozent auf 312 Millionen Euro.
Baravalle: Immer komplexere Herausforderungen
Die Kaffeeindustrie stand nach Unternehmensangaben vor großen Herausforderungen. Denn die steigenden Rohstoffkosten und die Inflation führten zu einem Rückgang des globalen Kaffeeabsatzes um durchschnittlich 3,5 Prozent in den vergangenen zwei Jahren. 2024 stiegen die Rohstoffpreise für Kaffee um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - sowohl für Arabica als auch für Robusta. „Die Kaffeeindustrie steht vor immer komplexeren Herausforderungen in einem äußerst unbeständigen makroökonomischen und geopolitischen Umfeld, in dem die Rohstoffkosten ständig steigen“, so Vorstandschef Antonio Baravalle.
Das Unternehmen rechnet auch für das laufende Jahr mit hohen Rohstoffpreisen. In den ersten Monaten des Jahres 2025 stiegen die Preise für Arabica um weitere 20 Prozent und für Robusta um 10 Prozent, teilte Lavazza mit. „Das Jahr 2025 begann mit einer nach wie vor sehr komplexen Ausgangslage“, zitierte das Unternehmen Baravalle. Der Konzern will dennoch seine Expansion in Nordamerika fortsetzen und seine Position in Europa festigen.
Lavazza entwickelt kapselfreies Kaffeesystem
Das Unternehmen mit weltweit mehr als 5.500 Mitarbeitern reagierte auf diese Entwicklung am Markt laut Baravalle mit einem verstärkten Kostenmanagement. In den USA steigerte Lavazza den Umsatz um 12 Prozent. In Italien und Frankreich wuchs der Umsatz trotz rückläufiger Absätze um 4 beziehungsweise 2 Prozent.
Lavazza kündigte zudem ein neues Kaffeesystem mit der Bezeichnung Tabli an. Dabei handelt es sich nach Unternehmensangaben um einen Tab aus reinem Kaffee, der ohne Kapsel oder andere Ummantelung funktioniert. Das System soll erstmals vom 6. bis 13. April auf der Mailänder Designwoche präsentiert werden. Die Entwicklung basiert auf der Übernahme des italienischen Start-ups Caffemotive im Jahr 2020. Lavazza hat die ursprüngliche Idee nach eigenen Angaben mit mehr als 15 neuen Patenten weiterentwickelt.
Im Jahr 2024 übernahm Lavazza einen Anteil von 49 Prozent am italienischen Betreiber von Verkaufsautomaten IVS Group. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Option, ab 2027 die restlichen Anteile zu erwerben. IVS ist nach Unternehmensangaben der größte Betreiber von Verkaufsautomaten in Italien und der zweitgrößte in der Europäischen Union.