Wie viel Händler durch Energieeffizienzmaßnahmen erreichen können, zeigt die EHI-Studie Energiemanagement im Einzelhandel 2023. Demzufolge wurde der durchschnittliche Stromverbrauch im Lebensmittelhandel zwischen 2028 und 2022 von 321 auf 306 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche pro Jahr gesenkt – trotz energieintensiver Trends wie Handelsgastronomie und wachsende gekühlte Sortimente. Vor allem Investitionen in neue LED-Beleuchtung und moderne Kälteanlagen stehen hinter der Steigerung der Energieeffizienz.
Sanierungen machen es möglich, die Verbräuche von älteren Supermarktfilialen um rund ein Drittel und nah an das Niveau moderner Neubauten abzusenken. Nach Erhebung des EHI lagen die Werte sanierter Bestandsfilialen bei durchschnittlich rund 260 kWh für Strom und 76 kWh für Wärmeenergie pro Quadratmeter Verkaufsfläche und Jahr, während in Neubaufilialen durchschnittlich 245 kWh Strom und 62 kWh Wärmeenergie pro Quadratmeter Verkaufsfläche pro Jahr verbraucht werden. 61 Prozent der Filialen im Lebensmitteleinzelhandel werden von den Befragten als unsanierte Bestandsfilialen eingestuft – hier ist noch Luft nach oben. 28 Prozent der Filialen zählen zum sanierten Bestand und 11 Prozent gelten als Neubau.
Für die Studie wurden Daten von 56 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit über 40.500 Filialen und einer Verkaufsfläche von rund 55 Millionen Quadratmetern ausgewertet. Daran hat der LEH einen Anteil von 55 Prozent.
Es bestehe nun die Herausforderung, nicht nur Energieverbräuche, sondern die gesamten Treibhausgasemissionen, die durch die Geschäftstätigkeit an den Handelsstandorten ausgelöst werden, mit dem Ziel der Klimaneutralität schrittweise abzubauen, so die Autoren der Studie.
Einer der bedeutendsten Hebel sei die Eigenstromerzeugung und -nutzung, insbesondere Photovoltaik. Bisher wird im Lebensmittelhandel nach Analyse des EHI im Schnitt nur 3,6 Prozent des Strombedarfs über eigene Erneuerbare-Energien-Anlagen gedeckt.
Dies ändert sich gerade, denn in vielen Bundesländern gibt es bei gewerblichen Neubauten eine gesetzliche Pflicht zum Ausbau von Photovoltaikanlagen. Zudem machen die gestiegenen Kosten es attraktiver, in Maßnahmen zu investieren, die Unternehmen unabhängiger vom Energiemarkt macht.
Doch nicht jeder Markt kann mit einer Solaranlage ausgerüstet werden. Nur etwa 55 Prozent der Supermärkte sind freistehend (Quelle: EHI-Whitepaper Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen). Ein Großteil der Handelsimmobilien sind zudem angemietet und nicht im eigenen Besitz, was die Umrüstungen erschwert. Auch durch den baulichen Zustand, die Ausrichtung der Dachfläche sowie eine mögliche Verschattung durch nahegelegene andere Objekte ergeben sich Restriktionen bei der Planung von PV-Anlagen.
Was es zu beachten gilt, um Neubauten und Bestandsfilialen energieeffizienter und klimafreundlicher aufzustellen, wie schnell sich die Investitionen rechnen, und welche Unterstützung sich Händler holen sollten, erklären Julia Wehrmann, Geschäftsführung Edeka Wehrmann, Martin Gruber, Geschäftsführender Gesellschafter Rewe Martin Gruber, und Thomas Klein, Prokurist Edeka Potrzebski, in der zweiteiligen Video-Reportage aus der Reihe „LP Best Practice“.