Energiemanagement Moderne Technik

Moderne Beleuchtungs- und Kältetechnik, Solarstrom vom eigenen Supermarktdach: Für den Lebensmittelhandel bergen Investitionen in energieeffiziente Technik und Energie-Autarkie großes Potenzial, Energiekosten und Treibhausgasemissionen zu senken.

Dienstag, 07. Mai 2024, 05:10 Uhr
Bettina Röttig
Artikelbild Moderne Technik
Bildquelle: Andrei Sokolovski, EHA

Wie viel Händler durch Energieeffizienzmaßnahmen erreichen können, zeigt die EHI-Studie Energiemanagement im Einzelhandel 2023. Demzufolge wurde der durchschnittliche Stromverbrauch im Lebensmittelhandel zwischen 2028 und 2022 von 321 auf 306 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche pro Jahr gesenkt – trotz energieintensiver Trends wie Handelsgastronomie und wachsende gekühlte Sortimente. Vor allem Investitionen in neue LED-Beleuchtung und moderne Kälteanlagen stehen hinter der Steigerung der Energieeffizienz.

Stromverbrauchsentwicklung Food und Nonfood
Stromverbrauchsentwicklung Food und Nonfood

Sanierungen machen es möglich, die Verbräuche von älteren Supermarktfilialen um rund ein Drittel und nah an das Niveau moderner Neubauten abzusenken. Nach Erhebung des EHI lagen die Werte sanierter Bestandsfilialen bei durchschnittlich rund 260 kWh für Strom und 76 kWh für Wärmeenergie pro Quadratmeter Verkaufsfläche und Jahr, während in Neubaufilialen durch­schnittlich 245 kWh Strom und 62 kWh Wärme­energie pro Quadratmeter Verkaufsfläche pro Jahr verbraucht werden. 61 Prozent der Filialen im Lebensmitteleinzelhandel werden von den Befragten als unsanierte Bestandsfilialen eingestuft – hier ist noch Luft nach oben. 28 Prozent der Filialen zählen zum sa­nierten Bestand und 11 Prozent gelten als Neubau.

Für die Studie wurden Daten von 56 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit über 40.500 Filialen und einer Verkaufsfläche von rund 55 Millionen Quadratmetern ausgewertet. Daran hat der LEH einen Anteil von 55 Prozent.

Es bestehe nun die Heraus­forderung, nicht nur Energieverbräuche, sondern die gesamten Treibhausgasemissionen, die durch die Geschäftstätigkeit an den Handelsstandorten ausgelöst werden, mit dem Ziel der Klimaneutrali­tät schrittweise abzubauen, so die Autoren der Studie.

Einer der bedeutendsten Hebel sei die Eigenstromerzeugung und -nutzung, insbesondere Photovoltaik. Bisher wird im Lebensmittelhandel nach Analyse des EHI im Schnitt nur 3,6 Prozent des Strombedarfs über eigene Erneuerbare-Energien-Anlagen gedeckt.

Deckung des Strombedarfs
Beschaffungsoptionen zur Deckung des Strombedarfs

Dies ändert sich gerade, denn in vielen Bundesländern gibt es bei gewerblichen Neubauten eine gesetzliche Pflicht zum Ausbau von Photovoltaikanlagen. Zudem machen die gestiegenen Kosten es attraktiver, in Maßnahmen zu investieren, die Unternehmen unabhängiger vom Energiemarkt macht.

Doch nicht jeder Markt kann mit einer Solaranlage ausgerüstet werden. Nur etwa 55 Prozent der Supermärkte sind freistehend (Quelle: EHI-Whitepaper Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen). Ein Großteil der Handelsimmobilien sind zudem angemietet und nicht im eigenen Besitz, was die Umrüstungen erschwert. Auch durch den baulichen Zustand, die Aus­richtung der Dachfläche sowie eine mögliche Ver­schattung durch nahegelegene andere Objekte er­geben sich Restriktionen bei der Planung von PV-Anlagen.

Was es zu beachten gilt, um Neubauten und Bestandsfilialen energieeffizienter und klimafreundlicher aufzustellen, wie schnell sich die Investitionen rechnen, und welche Unterstützung sich Händler holen sollten, erklären Julia Wehrmann, Geschäftsführung Edeka Wehrmann, Martin Gruber, Geschäftsführender Gesellschafter Rewe Martin Gruber, und Thomas Klein, Prokurist Edeka Potrzebski, in der zweiteiligen Video-Reportage aus der Reihe „LP Best Practice“. 

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