Länderreport Sachsen Genuss aus Sachsen

Auf Sachsens Speisekarte steht eine Reihe beliebter regionaler Spezialitäten, die auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Trotzdem ist der Freistaat mit einer Exportquote von 12 Prozent im deutschen Schnitt stark abgefallen. Jetzt hat der Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Thomas Schmidt, den Export zur Chefsache erklärt.

Freitag, 11. März 2016 - Länderreports
Silke Bohrenfeld
Artikelbild Genuss aus Sachsen
Bildquelle: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus, SMUL

Der Dresdner Christstollen ist bekannt, Meißner Fummel auch. Beide Spezialitäten lassen sich auch von Nichtsachsen ziemlich mühelos dem Freistaat zuordnen. Auf der Liste der Produkte mit von der EU-geschützten Ursprungs- und Herkunftsbezeichnungen standen für Sachsen bis vor Kurzem fünf Artikel (Lausitzer Leinenöl, Dresdner Stollen, Meißner Fummel, Altenburger Ziegenkäse und Elbe-Saale-Hopfen). Seit November 2015 adelt auch der „Oberlausitzer Biokarpfen“ diese Liste. Die Europäische Kommission hat den Antrag auf Eintragung in das entsprechende Register genehmigt.

Sachsen bemüht sich bereits seit geraumer Zeit, seine Spezialitäten vor Nachahmung zu schützen und sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Diese Anstrengungen will Staatsminister Thomas Schmidt 2016 noch einmal verstärken und Sachsen als Genussland in den Fokus bringen. „Wir stellen in diesem Jahr die sächsischen Spezialitäten in den Vordergrund“, sagte der Minister bei der Grünen Woche in Berlin. „Das sind nämlich nicht nur die sechs EU-weit geschützten Spezialitäten, sondern auch viele weitere regionale Köstlichkeiten. Ich denke da an die Leipziger Lerche, die Pulsnitzer Pfefferkuchen oder die sächsischen Knacker. Sachsen hat für die Geschmacksnerven einiges zu bieten.“

Bisher haben jedoch nur der Dresdner Christstollen und der Elbe-Saale-Hopfen das wirtschaftliche Potenzial, national und international vermarktet zu werden. Die Marktposition der sächsischen Qualitätsprodukte soll deshalb durch gezielte Werbung gestärkt werden.

Um den Blick für Produkte aus dem „Genussland Sachsen“ zu öffnen, sollen verstärkt die neuen Medien und der Slogan der sächsischen Imagekampagne „Wir haben unser eigenes Rezept. Genuss. So geht sächsisch.“ genutzt werden. Vorgestellt werden Anbieter und Erzeuger, gläserne Produktionen, Bauernmärkte und natürlich typisch sächsische Spezialitäten. Im Herbst 2016 stehen diese im Mittelpunkt vieler Veranstaltungen, beispielsweise bei den Kräuterwochen im Erzgebirge oder den Lausitzer Fischwochen.

Durch Qualität punkten
Auch die anerkannten regionalen Qualitätsprogramme „Ährenwort“, „Erdäpfel – Kartoffeln aus Sachsen“, „Landfleisch“ und „Pellegrien – geschälte Speisekartoffeln aus Sachsen“ sollen weiter unterstützt werden. Das Programm „SachsenGlück“ erweitert mit Wild gerade sein Portfolio.

Aber sächsische Qualitätsprodukte sollen auch stärker über die Landesgrenzen hinaus bekannt werden. Der Grund: Die Exportquote der sächsischen Ernährungswirtschaft liegt mit 12 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt. Diese geringe Quote und das verhaltene Interesse der Branche an einschlägigen gemeinschaftlichen Maßnahmen wirken sich negativ auf die Ertragskraft und Zukunftsfähigkeit der Branche aus. Deshalb hat Minister Thomas Schmidt das Thema zur Chefsache erklärt.