Marktrundgang E-Center Roter Sand in Bremerhaven

Direkte Hafenlage und lange Öffnungszeiten: Hier steht das internationale Team von Knauer besonderen Kundenwünschen gegenüber.

Mittwoch, 30. August 2023 - Ladenreportagen
Theresa Kalmer und Thomas Klaus
Artikelbild E-Center Roter Sand in Bremerhaven
Ständiger Kaffeegenuss: Die Maschine läuft bei Knauer Tag und Nacht.
Bildquelle: Helmut Gross

Eigentümer Jens Knauer sperrt stets Augen und Ohren auf: Welche Schiffe sind auf dem Weg zur deutschen Nordseeküste oder bereits angekommen? Welche Nationalität ist unter der Besatzung am häufigsten vertreten? Entsprechend kauft er ein: Arbeiten viele Osteuropäer an Bord, dürfen die Spirituosenflaschen gerne einmal größer ausfallen. Bestimmte Asiaten lieben Schokolade, und wenn ein Schiff Arbeitsplatz für Chinesen ist, findet sich im E-Center Roter Sand häufig ein großer Bestand an Schweinefüßen.

E-Center Roter Sand - Partyvolk trifft auf Seefahrt

Kunden des E-Centers in Bremerhaven müssen nicht auf die Uhr schauen – in der Sorge, dass sie vor verschlossenen Türen stehen. Denn der Markt hat montags bis sonnabends rund um die Uhr geöffnet. Darüber freut sich nicht zuletzt das „Partyvolk“, das selbst mitten in der Nacht noch flüssigen Nachschub besorgen kann. Vor allem aber hängen die ungewöhnlichen Öffnungszeiten mit der Nähe des Marktes zum Hafen zusammen: Nur wenige Gehminuten entfernt steht das Zollamt Rotersand, benannt nach einem Leuchtturm inmitten der Nordsee. Bei der Sortimentsgestaltung spiele der Hafen eine zentrale Rolle, sagt Jens Knauer.

Damit Knauer an die erforderlichen Informationen gelangt, hat er sich ein Netzwerk geschaffen: „Der gute Draht zu den Reedereien ist das A und O.“ Darüber hinaus werden noch weitere Quellen angezapft. Der Aufwand lohnt sich auch deshalb, weil die Schiffsbesatzungen insgesamt markenaffin sind und nicht allzu sehr aufs Geld achten.

Service rund um die Uhr
Doch das E-Center will nicht nur ein Shopping-Ankerplatz für Seeleute sein. Wichtig ist zugleich die Funktion als Nahversorgungsstätte, insbesondere aufgrund der ungewöhnlichen Öffnungszeiten. Knauer nennt ein Beispiel: „Mithilfe von zwei Floristen, die zu unserem Team gehören, binden wir unsere Blumensträuße noch selber. Zu vorgerückter Stunde ist bei uns noch Blumenschmuck erhältlich, der mit dem von den Tankstellen qualitativ nicht verglichen werden kann.“

Ähnlich international wie das Publikum setzt sich das Team zusammen. „25 Nationen sind unter unseren 170 Mitarbeitern vertreten“, hat Jens Knauer gezählt. Darunter sind zahlreiche langjährig Beschäftigte. Der Einzelhandelskaufmann und Handelsfachwirt verfügt über 28-jährige Berufserfahrung, hat sich 2012 mit dem E-Center selbstständig gemacht. „Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können“, sagt Knauer mit einem verschmitzten Lächeln – und man nimmt ihm ohne Weiteres ab, dass ihm der Job viel Freude bereitet. Zum Beispiel, wenn es darum geht, beim Sortiment für die Seefahrenden oder den Getränketrends für die Feierwütigen am Ball zu bleiben. „Das ist ein Wettlauf mit der Zeit“, beschreibt der Kaufmann – und der halte ihn jung, mache Spaß und führe zu einem Umsatz, der sich sehen lassen könne.

Auf Zack will Jens Knauer auch in anderer Hinsicht sein. Bei den Kassen haben längst Self-Scanning-Varianten Einzug gehalten; im vergangenen Mai wurden „Easy Shopper“ eingeführt. Innovativ zeigt er sich gleichermaßen bei Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Zum Beispiel wurde der Markt schon 2013 komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt. Und für den Lieferdienst greifen die Mitarbeiter auf vier Elektroautos zurück. Die fahren manchmal zu den Schiffen im Hafen: Falls die Seeleute nicht zu ihm kommen können, kommt Knauer eben zu ihnen.

Edeka Center Knauer, Rudloffstr. 148, 27568 Bremerhaven

Öffnungszeiten: Montag 6:00 Uhr bis Samstag 24:00 Uhr durchgehend geöffnet

3.500

qm Verkaufsfläche

170

Mitarbeiter aus 25 Nationen, davon 4 Azubis

35.000 - 40.000

Artikel im Sortiment

27.000

Kunden pro Woche,
24 Euro Durchschnittsbon

3 Fragen an

Thomas von Soosten. Er arbeitet seit 13 Jahren als Spezial-Security im E-Center Roter Sand.

Was sind Ihre Aufgaben hier im Markt?
Thomas von Soosten: Unsere Aufgaben sind etwas anders als die von herkömmlichen Security-Mitarbeitern. Nachts dienen wir beispielsweise als stellver‧tre‧tender Marktleiter. Dann müssen wir entscheiden, wann Mitarbeiter in den Feierabend gehen dürfen oder wie wir mit plötzlich auftretenden Problemen umgehen. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Aufgaben hinzu, und es ist toll, dass uns Herr Knauer da so vertraut.

Haben Sie aufgrund der langen Öffnungszeiten häufiger mit Diebstählen zu kämpfen?
Eigentlich gibt es sehr wenige Diebstähle hier in unserem Markt – trotz der Rund-um-die-Uhr-Öffnungszeiten. Ein Grund dafür könnte sein, dass mein Kollege und ich direkt im Eingangsbereich stehen und Diebe so schnell abgeschreckt sind. Gerade nachts gibt es noch weniger Diebstähle, da viel weniger Kunden im Markt sind. So können wir noch besser alles überblicken.

Was war Ihr ungewöhnlichstes Erlebnis während einer Nachtschicht?
Ich kann Ihnen gar keinen speziellen Vorfall nennen. Seit ich hier arbeite, überrascht mich einfach gar nichts mehr. Aber gemeinsam finden wir immer eine konventionelle oder auch eher unkonventionelle Lösung (lacht).

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Auch mit Blumen erfolgreich: Knauer beschäftigt sogar eigene Floristen.
Bild öffnen Ständiger Kaffeegenuss: Die Maschine läuft bei Knauer Tag und Nacht.
Bild öffnen Eigener Wein: Diesen Rebensaft vermarkten die Familien Küver und Knauer gemeinsam.
Bild öffnen Riesiges Angebot an Weinen und Spirituosen: Darunter sind auch einige Raritäten.
Bild öffnen Gutes aus Deutschland: Auch bei heimischen Weinen ist die Auswahl groß.
Bild öffnen Täglich frisch: Die Suppenküche ist ein beliebtes Angebot.
Bild öffnen Truhen mit großer Auswahl: Knauer setzt auf moderne Kühltechnik.
Bild öffnen Breites Spektrum: Auch bei Brot und Backwaren legt Knauer Wert auf Frische und Vielfalt.

Weil Branchenbeste mehr erreichen!