Es ist ein kleiner Abriss der deutschen Handelshistorie: Globus, Toom, Kaiser´s Tengelmann und jetzt das größte Rewe-Center in Nordrhein-Westfalen. Seit 1972 hat sich Am Weidenbach in Bonn-Pützchen einiges getan. Das Resultat nach 17 Monaten Umbauzeit in drei Abschnitten und drei Wochen Schließung und einem Invest in zweistelliger Millionenhöhe: der größte Markt innerhalb der Rewe West und der siebte Standort basierend auf Rewes „Weltmarktkonzept“.
In Zahlen: 8.200 Quadratmeter Verkaufsfläche, rund 60.000 Artikel und eine ganze Menge individueller Details. Der Gesamteindruck: hell, großzügig und durch den modularen Aufbau sehr strukturiert, moderne Theken sowie neueste Energietechnik. Zudem ein umfassendes Serviceangebot, wie DHL-Paketshop, Selfscanning per Handscanner oder eigenem Smartphone, Bargeldauszahlung bis 200 Euro, kostenloses WLAN oder der Textilreinigungsservice in Kooperation mit dem Start-up „WaschMal“.
Ein weiterer Service ist die Abholung von online bestellter Ware im Markt in einem separaten Raum und mit Parkplätzen direkt vor der Tür. Die Kunden können aus rund 13.000 Produkten inklusive Frische und TK wählen. Die Bestellung wird im Markt zusammengestellt; schon drei Stunden später ist sie abholbereit.
Umbau-Delle wettgemacht
Der Umbau habe schon einige Kunden gekostet, aber durch Corona und dem Wunsch nach One-Stop-Shopping, Frische und Vielfalt hätten viele den Weg wieder zurückgefunden, ist Marktmanager Andre Becker überzeugt. Außerdem präsentiere man in Bonn-Pützchen eine Erlebniswelt, die im unmittelbaren Wettbewerbsumfeld ihres Gleichen suche.
Da ist was dran, denn eine Kaffeerösterei im Markt hat nicht jeder. An diesem „aktiven Verkaufspoint“ werden werden elf Sorten geröstet. Der 100-Gramm-Preis bewegt sich zwischen 1,59 und 2,29 Euro. Das ist ein Hingucker und der Duft zieht Kunden an. Einblicke gewährt auch die „gläserne Schnippelküche“. Hier kann der Kunde den Mitarbeitern auf die Finger schauen, denn Transparenz ist ein zentraler konzeptioneller Aspekt, ebenso die Eigenproduktion. Das Angebot in den Bedienungstheken umfasst rund 120 Rezepturen und reicht von veredeltem Käse bis zur Wurst aus eigener Herstellung. Im Markt wird auch geräuchert. Insgesamt sind drei Räucheröfen an der Wurst- und Fischtheke sowie im hinteren Bereich installiert.
Ein anderer Fixpunkt ist die 550 Quadratmeter umfassende Obst- und Gemüseabteilung mit Salat- und Saftbar. Sie ist gespickt mit Exoten und Produkten aus der Region. Sie bildet zusammen mit Käse-, Fleisch- und Fischtheke das Herzstück des „Marktplatzes der Frische“. Marktmanager Andre Becker und sein 145-köpfiges Team veranstalten hier auch Regionalitätstage, an denen sich Erzeuger aus der Region den Kunden präsentieren. Regionalität ist ein prägender Punkt bei den Sortimenten. Zusätzlich zur Eigenmarke „Rewe Regional“ werden Produkte von 28 Herstellern und Erzeugern aus der direkten Umgebung herausgestellt. Das Thema Tierwohl wird unter anderem durch Bio-Rindfleisch aus Rheinland-Pfalz und das Rewe-eigene Projekt Strohwohl-für-Schweinefleisch getragen. Im Umfeld von O&G kann der Kunde lose Ware kaufen. 44 Artikel stehen zur Auswahl. Am Konzept wird weiter gefeilt. Unter anderem steht die Umstellung auf ein Pfandsystem mit nachhaltigen „Bambus-Bechern“ auf dem Programm, um weiteres Verpackungsmaterial, vor allem Plastik, zu sparen.
Nicht zu vergessen auf der Großfläche ist der Nonfood-Bereich. Der ist in Pützchen farblich als eigenständige Fläche abgehoben und mit 1.200 Quadratmetern sowie rund 10 Prozent Umsatzanteil sehr ansehnlich. In der Draufsicht sieht man, dass im Kundenlauf rechter Hand der Frischegürtel, auf der linken Seite die komplementären Nonfood-Artikel bis hinzu zur Waschmaschine liegen.
Fakten im Fokus
8.200 qm Verkaufsfläche
155 Mitarbeiter
60.000 gelistete Artikel
120 Artikel aus Eigenproduktion
10 Prozent Umsatz von Nonfood
52 Selbstscanner für Smart Shopping
von montags bis samstags 7 - 22 Uhr
Schnell gelesen
Rewe Center, Am Weidenbach 31, 53229 Bonn
- Aktive Verkaufspunkte (Kaffeerösterei, Eigenproduktion) an denen der Kunde zuschauen kann
- Größter Markt der Rewe in Nordrhein-Westfalen.
- Smart Shopping mit Selfscanning per Hand-Scanner oder Smartphone.
- Marktplatzküche mit täglich wechselnden Gerichten.
- Regionalitätsprogramme, wie das Rewe Strohwohl-Projekt bei Schweinefleisch.