Rewe Fürstenfeldbruck Der Wechsel zur anderen Seite

Früher war er für Ladenumbauten zuständig, heute steht Quereinsteiger Alexander Kersten in seinem eigenen Rewe-Markt in Fürstenfeldbruck und bietet Einkaufsmöglichkeiten auch außerhalb der Öffnungszeiten.

Dienstag, 12. April 2016 - Ladenreportagen
Bettina Röttig
Artikelbild Der Wechsel zur anderen Seite
Bildquelle: Martin Hangen

Ein großer graublauer Block mit 42 Türen, der bis auf die Farbgebung an eine Paketstation erinnert, lässt Menschen aus Fürstenfeldbruck und Umgebung auch spät abends sowie an Sonntagen zu Rewe Kersten pilgern. Dahinter verbirgt sich nicht weniger als ein für den Kunden einfaches, sprich praktikables, System für den Online-Einkauf von Lebensmitteln und damit eine Lösung der Zukunftsaufgabe, die den großen Handelsunternehmen seit geraumer Zeit Kopfschmerzen bereitet. Der frisch gebackene Kaufmann Alexander Kersten nutzte die Kontakte aus seiner ersten Karriere als Rewe-Bauleiter und entwickelte gemeinsam mit Ladeneinrichtungsspezialist Sterr den Prototyp einer Abholstation – Herz seines Click & Collect-Systems. Seit Januar 2016 ist das System (ein vergleichbares wird von anderem Anbieter in München und Österreich getestet) offiziell in Betrieb, Rewe Digital unterstützte das Pilotprojekt aktiv.

Drei Kühlzonen (auch TK) gewährleisten optimale Qualität und Frische. Somit können Kerstens Kunden aus dem gesamten Angebot wählen – ausgenommen Produkte mit Altersbeschränkung und besonders sensible Ware wie Hackfleisch. Die Preise sind die gleichen wie im Markt. Eine Service-Gebühr (2 Euro) wird ab der 3. Bestellung erhoben.

Gemäß Ladenöffnungsgesetz müssen die Einkäufe während der offiziellen Geschäftszeiten des Rewe-Marktes bestellt, kommissioniert und in die Boxen gepackt werden. Die Abholung ist auch spät abends, sonn- und feiertags möglich.

Die Kunden nehmen den Service an. Fünf bis acht Bestellungen gehen täglich ein, der Durchschnittsbon liegt bei 45 Euro, erzählt Kersten mit stolzem Lächeln auf den Lippen. Sein Ziel sind mindestens 18 Kunden am Tag. „Dann rechnen sich die Investitionen richtig.“

Hoher Convenience-Faktor
Die Begeisterung, mit der Kersten von seinem Prototyp erzählt, ist ebenso spürbar, wenn er durch seinen 930-qm-Markt führt. „Auf kleinster Fläche bekommen Sie hier alles“, erklärt er seinen Anspruch. Breitere Gänge, ein harmonisches Gesamtbild und energiesparende Technik waren dem ehemaligen Bauleiter besonders wichtig. Dunkle Holztöne (Bodenoptik bei Obst und Gemüse, Präsentationskörbe, Verkleidung der Säulen) und rote Deckensegel mit grauer Umrandung bei Obst und Gemüse, deren Farbton zu den dahinterliegenden Frischetheken passt, sind keineswegs Standards in Rewe-Supermärkten, betont er. 11,25 m misst der Thekengürtel (Fleisch, Wurst, heiße Theke, Käse). Es dauert einen Moment, bis Alexander Kersten die Zahl parat hat. „Die Prioritäten haben sich verschoben. In meiner Zeit als Bauleiter hätte ich alle Maße im Kopf gehabt.“

Sein Hauptaugenmerk legt der gebürtige Bayer im Sortiment auf Frische und Convenience. Beispiele hierfür sind die große Salattheke mit frischen Feinkostsalaten aus eigener Fertigung, die Heiße Theke sowie die Kaffeebar, ein Vollautomat in Selbstbedienung, der Kaffee-Spezialitäten zum Fixpreis von 1 Euro pro Becher ausschenkt. Alle Kundenwünsche werden erfüllt, betont Kersten. So wurde nachträglich ein Gondelkopf mit glutenfreier Ware implementiert, bald wird ein Low-Carb-Regal folgen. Noch arbeiten müsse er im Bierland Bayern an der Wein-Nachfrage, so Kersten. Neue Wein-Liebhaber könnten in Kürze als Kunden hinzukommen, wenn die rund 60 Wohnungen in dem gerade errichteten Gebäudekomplex bezugsfertig sind.

Frühestens zwei Stunden nach der Online-Bestellung können Kunden ihre Einkäufe der Abholstation auf dem Parkplatz von Rewe Alexander Kersten entnehmen – auch an Sonn- und Feiertagen.

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Bild öffnen Rote Deckensegel und dunkle Holztöne machen die Obst- und Gemüseabteilung zum Hingucker.
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Bild öffnen Der großen Nachfrage nach glutenfreien Produkten kam Kersten rasch nach und rüstete einen Gondelkopf um.
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