BDM Politik schuld an Lebensmittelverschwendung

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) sieht die Politik beim Thema Lebensmittelverschwendung in der Pflicht. Der Vorsitzende Romuald Schaber kritisiert, dass die Agrarpolitik viel zu sehr auf Billigprodukte fokussiert hätte, die leichter entsorgt würden.

Freitag, 13. Mai 2011 - Industrie-Archiv
Lebensmittel Praxis

„Die Politik muss selbst mehr Verantwortung übernehmen", fordert Schaber. „Sie hat mit ihrer Agrarpolitik, die vor allem darauf ausgerichtet ist, Lebensmittel weltweit wettbewerbsfähig zu machen, dafür gesorgt, dass die Nahrungsmittelproduktion noch immer nach dem Prinzip ‚Möglichst viel und möglichst billig' funktioniert. Billigprodukte aber werden weniger wertgeschätzt und entsprechend auch leichter entsorgt."

Diese Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte habe aber nicht nur die Abfallproblematik maßgeblich mit verursacht, sie führe auch dazu, dass immer mehr Futtermittel in die EU importiert werden. Zwischenzeitlich würde rund ein Drittel der Futterflächen (etwa 51 Mio. ha) außerhalb der EU für die Nahrungsmittelproduktion in der EU bewirtschaftet, und das meist von großen Konzernen. „Damit fehlt in vielen Schwellen- und Drittländern die Grundlage für die Eigenversorgung der heimischen Bevölkerung", so Schaber weiter.

„Die Grundsätze der Ernährungssouveränität werden durch die Agrarpolitik der EU und anderer Industrienationen mit Füßen getreten", stellt Schaber fest. Die Milchbauern hätten diese fatale Politik der Vergangenheit, die neben der Vernichtung von Nahrungsmittel auch hunderttausende Existenzen und Arbeitsplätze in den ländlichen Räumen gekostet hat, satt.

Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik 2013 biete aus Sicht des BDM für eine Neuausrichtung der Agrarpolitik eine gute Möglichkeit.