HIT 2022 Das Salz in der Suppe

Echte Innovationen sind derzeit selten, Markenerweiterungen dagegen häufig. Und diese haben großes Potenzial, sich auch dauerhaft in den Supermarktregalen zu verankern – wie die HIT-Produkte 2022!

Freitag, 15. Juli 2022 - HIT Produkte 2022
Andrea Kurtz
Artikelbild Das Salz in der Suppe
Bildquelle: Getty Images

Markenerweiterungen dominieren die FMCG-Innovationen in Europa, so das Fazit des Breakthrough-Innovations-Berichts von NielsenIQ Bases. Dieser wurde schon Ende 2021 veröffentlicht, damit gibt er quasi den Takt für die Trends bei den Innovationen dieses Jahres vor. Der Bericht, der in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert, analysiert die führenden Innovationen ain der Welt der schnelllebigen Konsumgüter (FMCG) mit der größten Wirkung. Und das offenbar mit Erfolg: Über 90 Prozent der in den vergangenen Jahren näher erwähnten Produkte sind noch heute auf dem Markt.

Schaut man im Einzelnen auf das, was eine Innovation erfolgreich macht und auch erfolgreich hält, zeigt sich zum einen eine wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten. „In dem Maße, in dem Nachhaltigkeit in den Vordergrund rückt, befassen sich FMCG-Unternehmen nicht nur damit, wie sie ihre Produkte präsentieren und verpacken, sondern auch damit, welche Materialien sie für ihre Produkte verwenden“, fasst auch die Platform Startus Insights den alles bestimmenden Trend zusammen. „Um der Verbrauchernachfrage gerecht zu werden, bieten immer mehr FMCG-Unternehmen kompostierbare, recycelbare und wiederverwendbare Verpackungen an. Darüber hinaus sind grausamkeitsfreie, vegane Inhaltsstoffe nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Non-Food-Produkten wie Kosmetika und Reinigungsmitteln auf dem Vormarsch.“

Die wichtigsten Trends
Diese Entwicklung sei mit einem Trend zur „Premiumisierung“ gleichzusetzen, führt Nielsen den Gedanken weiter. Die Konsumenten suchten nach Produkten, die natürliche Inhaltsstoffe enthalten und nachhaltiger formuliert sind. Auch Abfallreduzierung oder ein nachhaltigerer Produktionszyklus seien dabei wichtig. „Viele Verbraucher sind bereit, mehr zu bezahlen, um in den Genuss dieser Vorteile zu kommen“, erläutert Celine Grena, Leiterin von NielsenIQ Bases Europe.

Dazu komme in vielen Kategorien, dass ein Produkt für einen Kunden einen neuen Anlass zum Konsumieren für die Marke auftut. Hier spiele wieder der Wunsch nach hochwertiger und gesünderer Ernährung hinein, betont Nielsen.

Bei vielen Getränken und Lebensmitteln liege außerdem der Schwerpunkt auf Zutaten mit gesundheitlichem Zusatznutzen, die Körper und Geist stärkten. Dieser Trend führe dazu, dass Verbraucher auf wenig Zucker, Salz, Kohlenhydrate oder Fett achten. Dies gelte übrigens nicht nur für Lebensmittel für den Menschen, sondern auch für das Haustier. „Durch die wachsende Besorgnis über den Klimawandel gewinnt dieser Trend in Europa zunehmend an Dynamik“, so Grena. „Hersteller müssen durch innovatives Verpackungsdesign und Sensibilisierung für umweltbewusstes Auftreten auf dieses wachsende soziale Problem reagieren. So können sie die Einführung neuer Produkte wirkungsvoll unterstützen.“

Transparenz in allen Kategorien
Sauber, heimischer Anbau und ethisch unbedenkliche Herkunft: Mit diesen Begriffen definieren laut Nielsen die Kunden, warum sie einer Marke vertrauen. „Da die Verbraucher wissen wollen, was sie konsumieren, wo es herkommt und wie es sich auf ihre Gesundheit auswirkt, müssen Marken verstärkt auf Transparenz setzen, um in Zukunft Verkaufserfolge zu erzielen“, ist Grena überzeugt.

Mit dem Kunden interagieren
Ein weiterer Trend dürfe bei erfolgreichen Innovationen nicht aus dem Auge gelassen werden: „Die Digitalisierung gewinnt für FMCG-Marken zunehmend an Bedeutung, da die Kunden über verschiedene Online- und Offline-Kanäle mit Marken interagieren“, führt Startus Insights aus. Marken erhielten so nicht nur Zugang zu wertvollen Daten der Kunden, einschließlich verschiedener Social-Media-Plattformen, Web- und Mobilanwendungen, sondern könnten auf diese Weise besser mit ihren Kunden in Kontakt treten und Einmalkäufer in Stammkunden verwandeln. In diesem Zusammenhang gewinnen offenbar auch die direkten Aktivitäten der Markenhersteller mit ihren Kunden an Bedeutung. Kunden-Clubs, die zum Testen einladen, sind beispielsweise üblich.

Direktvertrieb als Konkurrenz
Daneben nutzten immer mehr FMCG-Unternehmen einen Direktvertrieb, um die Kundenbindung zu erhöhen und das Wachstum zu sichern, hat Startus Insights beobachtet. „So treten die Hersteller über ihre eigenen Online- und Offline-Vertriebskanäle direkt mit ihren Endkunden in Kontakt. Dies erhöht ihre Gewinnspanne und bietet den Verbrauchern einen direkten Kanal, um ihre Lieblingsmarken zu erreichen“, analysieren die Marktforscher.