Polnisches Gammelfleisch: Nur geringere Mengen nach Deutschland

Der Kelch scheint weitgehend am deutschen Markt vorbeizugehen. Das meiste Gammelfleisch aus Polen ging nach Frankreich, nach Deutschland nur ein geringerer Teil.

Montag, 04. Februar 2019 - Eilmeldung
Reiner Mihr

Nach bisherigen Erkenntnissen sind von den rund zehn Tonnen Gammelfleisch aus Polen allein nach Frankreich 800 Kilogramm verdorbenes Fleisch geliefert worden. Die bestätigte Frankreichs Landwirtschaftsminister Didier Guillaume zu Wochenbeginn in Paris. Davon seien 150 Kilo nach Angaben des Ministeriums inzwischen sichergestellt worden. Ob verdorbenes Fleisch auch in den Handel gelangte, sei bisher nicht bekannt. Nach Deutschland soll nach bisherigen Erkenntnissen lediglich 50 Kilo geliefert worden sein.

EU-Veterinär- und Gesundheitsexperten sind am Montag in Polen eingetroffen, um den Gammelfleisch-Skandal im polnischen Schlachthof zu untersuchen. Von dort waren, wie am Donnerstag vergangener Woche bekannt geworden war, rund zehn Tonnen hygienisch belastetes Rindfleisch von kranken Tieren bei der Fleischkonditionierung verarbeitet und in 13 EU-Mitgliedsländer verkauft worden. Die EU-Kommission hatte am Donnerstag über das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) das gesamte verarbeitete Fleisch der polnischen Schlachthaus-Firma gesperrt, erklärte die Sprecherin von EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis am Montag in Brüssel.

Wie das im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. (BMEL) tätige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilte zu Wochenbeginn, sei nur eine "relativ kleine Menge" von etwa 50 Kilogramm in die Bundesrepublik gekommen und verarbeitet worden.

Die EU-Gesundheitsexperten werden vor Ort in Polen die ganze Woche über bis zum 8. Februar ihre Untersuchungen durchführen. Mit einem Bericht über die Vorfälle und Verantwortlichkeiten des Lebensmittelskandals sei „in etwa vier Wochen zu rechnen“, sagte eine Kommissionssprecherin am Montagnachmittag in Brüssel vor der Presse.

Thomas A. Friedrich, Brüssel