E-Commerce Beteiligungen bei Tengelmann Neue Geschäftsfelder

Raus aus der Abhängigkeit des deutschen Lebensmittel-Einzelhandels, propagierte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub 2001.

Dienstag, 24. August 2010, 14:37 Uhr
Markus Oess

„In Europa macht uns das Geschäft hingegen große Freude“, sagte er. Um die Gruppe wieder flott zu kriegen, hatten die Mülheimer abgespeckt. Von 16 Geschäftsfeldern bestanden noch neun, davon die vier internationalen Kerngeschäftsfelder Plus, A & P, Obi und KiK. Erstmals kam mit 51,5 Prozent mehr als die Hälfte des Umsatzes aus dem Ausland. Den Gruppen-Umsatz bezifferte der Tengelmann-Chef mit 53,4 Mrd. DM (plus 3,4 Prozent). Insgesamt schreibe die Gruppe noch Verluste, genaue Zahlen nannte er nicht. „Wir haben unsere Probleme in den Griff bekommen und werden trotz der Abgaben im letzten Geschäftsjahr wieder über 50 Mrd. DM Umsatz machen“, so Haub zu den Geschäftsergebnissen des Jahres 2000. Den Gruppen-Umsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr beziffert der Tengelmann-Chef mit 53,4 Mrd. DM (plus 3,4 Prozent). Zehn Jahre später nach der Abgabe von sämtlichen ausländischen Plus-Landesgesellschaften und dem Netto-Plus-Deal steht Tengelmann erneut vor dem Start eines neuen Geschäftsfeldes. Über die HH Holding Konsortium der Tengelmann-Gruppe mit den Töchtern Kik und Tedi hat Tengelmann die insolvente Kaufhauskette Woolworth geschluckt. Den Einkauf will Tengelmann zentral aus dem westfälischen Bönen steuern, wo die Textiltochter Kik und die HH-Holding sitzen. Im Rahmen der E-Commerce-Strategie baut Tengelmann das Engagement in diesem Bereich weiter aus. Nach der Beteiligung an brands4friends und Zalando folgte der Einstieg bei der Spiel & Baby GmbH. Die Supermarktschiene Kaiser's Tengelmann werden nach Aussage von Haub in den verbliebenen drei Kernregionen Berlin, München und Nordrhein forciert.

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Erivan Haub übergab das operative Geschäft an seine Söhne.

Unternehmensgeschichte

Mitte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gründete Johann Wilhelm Meininghaus in Mülheim an der Ruhr den Kolonialwarenhandel Joh. Wilh. Meininghaus. Wilhelm Schmitz begann dort seine berufliche Karriere und übernahm 1857 zusammen mit Ludwig Lindgens die Geschäftsführung des Unternehmens. Lindgens zog sich Ende 1866 aus dem Geschäft zurück. Nach dem Tod von Wilhelm Schmitz übernahmen die Söhne Wilhelm jun. und Karl die Geschäftsführung. Die Brüder richteten eigene Verkaufsstellen für ihre Produkte ein. Aufbauhelfer war ihr Prokurist Emil Tengelmann, der mit seinem Namen für die 1893 neu gegründete Firma Pate stand. Bis zum Ersten Weltkrieg folgten 560 weitere Filialen. 1906 wurde die erste eigene Produktionsfirma, die Rheinische Zuckerwarenfabrik gegründet. 1912 kam die Kakao- und Schokoladenfabrik Wissoll (Wilhelm Schmitz-Scholl) hinzu. In den 1920er Jahren folgten zusätzliche Produktionsstätten. Nach dem Tod von Karl Schmitz im Jahr 1933 erbten seine beiden Kinder Elisabeth Haub und Karl-Erivan Schmitz-Scholldas Unternehmen. Karl-Erivan übernahm die alleinige Geschäftsführung. Nach dem Wiederaufbau des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1953 in München das erste Tengelmann-Selbstbedienungsgeschäft eröffnet. 1969 wurde Erivan Haub, Sohn von Elisabeth Haub, alleiniger geschäftsführender Gesellschafter von Schmitz-Scholl/Tengelmann. Im Jahr 2000 übergab Erivan Haub das operative Geschäft an seine Söhne.

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Zum Unternehmen zählen unter anderem diese Geschäftsfelder (Umsätze und Filialzahlen Rumpf-Geschäftsjahr 2008):

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