Metro Wind von vorn

Die Metro verzeichnete 2011 einen Gewinneinbruch. Preissenkungen sollen den Umsatz wieder ankurbeln.

Mittwoch, 04. April 2012 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild Wind von vorn
Bildquelle: Metro AG

Der Metro bläst der Wind kräftig ins Gesicht – von Rückenwind keine Spur. Mit diesem Bild beschrieb der neue Vorstandsvorsitzende Olaf Koch bei der Bilanzpressekonferenz die Lage des Handelsunternehmens. Wegen der Kaufzurückhaltung in vielen von der Schuldenkrise gebeutelten Ländern sowie einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft sei man deutlich unter den Erwartungen geblieben. Der Umsatz sank 2011 um 0,8 Prozent auf 66,7 Mrd. Euro. Der Gewinn ging gar um ein Fünftel auf 741 Mio. Euro zurück. Koch sah es als Erfolg an, dass es angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage gelungen sei, den um Sonderfaktoren bereinigten operativen Gewinn (EBIT) mit 2,37 Prozent (- 1,8 Prozent) fast auf dem Niveau des Vorjahres zu halten.

Der 41-Jährige machte klar: „Wir sind mitnichten schon da, wo wir sein wollen.“ Sein Ziel ist es, die Umsatzproduktivität voranzubringen. Nicht verwunderlich, ging der Umsatz außer bei Metro Cash & Carry (+ 0,1 Prozent) in allen Vertriebslinien zurück – vor allem bei Real (- 2,3 Prozent) und Galeria Kaufhof (- 3,7 Prozent). Alle Formate müssten wettbewerbsfähiger werden, forderte Koch. Insgesamt sieht er ein Einsparpotenzial von 150 Mio. Euro pro Jahr.

Zudem will Koch die Preise senken, das Sortiment optimieren sowie den Service ausbauen. Im Fokus steht Metro C & C, das mit 31,2 Mrd. Euro fast die Hälfte des Konzernumsatzes beisteuert. In acht von 30 Ländern soll vorrangig investiert werden, weil dort die größten Wachstumschancen gesehen werden oder es besonderen Restrukturierungsbedarf gibt. Bei Media-Markt und Saturn sollen die E-Commerce-Aktivitäten weiter forciert werden. Bei Real, um das sich Koch nach dem Weggang von Joël Saveuse persönlich kümmert, ist man vom angepeilten Ergebnis von 2 bis 3 Prozent noch weit entfernt. Das neue Managementteam prüfe nun, ob das erreichbar ist.

Mit schnellen Erfolgen rechnet der neue Metro-Chef jedoch nicht: „Auch 2012 wird es schwierig bleiben.“ Er konzentriere sich auf die langfristige Entwicklung: „Wir laufen keinen Sprint, sondern einen Marathon.“

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Bild öffnen Metro-Umsatz nach Vertriebslinien.