Dr. Eckhard Cordes - Metro Group Geschmeidig im Abgang

Selbstbewusst und selbstironisch verabschiedet sich der Chef von Deutschlands mächtigstem Handelskonzern Metro. Ski statt Shape ist 2012 angesagt.

Dienstag, 30. November 1999 - Management
Christina Steinheuer
Artikelbild Geschmeidig im Abgang

Von den Medien und der Branche bejubelt und verhöhnt, vom Metro-Messias zum Management-Menetekel. Dr. Eckhard Cordes geht laut eigener Aussage ohne Groll. Entspannt und selbstironisch schildert er sein Programm für 2012, nicht mehr Shape, sondern Ski stehe auf der Agenda: Tiefschneefahren, sein Handicap verbessern und seinen Sohn in Asien besuchen. Selbstbewusst hat Cordes den monatelangen Machtkampf im Haniel-Konzern selbst beendet. Das Heft des Handelns hat der Adrenalin-Mann von der Abteilung Attacke nie aus der Hand gegeben. Er will bestimmen, keine Frage.

Zimperlich war er nie, durchzugsstark immer. Als der promovierte Betriebswirt 2005 nach mehr als 30 Jahren von Daimler zu Haniel kommt, fand er seine nächste Großbaustelle. Sein Plan: aus der einkaufsgetriebenen Metro Group ein kundenzentriertes Unternehmen machen. „Die Widerstände gegen Veränderungen habe ich unterschätzt.“ Sein Fazit? Positiv: „Die Auflösung der zentralistischen Einkaufsgesellschaft war ein Tabubruch, aber richtig, unsere Einkaufskonditionen sind heute besser als zuvor.“ Real ist nicht mehr unprofitabel. Haniel bekam von der Metro in vier Cordes-Jahren mehr als 500 Mio. Euro Dividende. Kaufhof wächst profitabel. Ein weiteres Metro-Tabu hat er gebrochen: Erstmals wurden unter ihm unprofitable Landesgesellschaften verkauft. Die Metro sei heute stärker. „2010 haben wir das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte eingefahren.“ Für 2011 verschickte der Konzern allerdings vergangene Woche eine Gewinnwarnung.

Bild: „Es war nicht immer einfach zwischen Ihnen und mir. Sie haben mir in der Regel nicht viel geschenkt. Ich Ihnen allerdings auch nicht.“ Dr. Eckhard Cordes neulich bei einer Metro-Veranstaltung zu Medienvertretern.