Energiemanagement Für mehr Kälte in Truhe und Schrank

Tiefkühlkost, Pluskühlung und Bedienungstheken beanspruchen rund ein Fünftel der Verkaufsflächen im LEH. Grund genug, diese Bereiche energetisch gut aufzustellen. Teil 2 unserer Serie.

Mittwoch, 11. Oktober 2023, 07:39 Uhr
Dagmar Schumann
Artikelbild Für mehr Kälte in Truhe und Schrank
Bildquelle: Mirko Moskopp

Rasant steigende Energiepreise, immer mehr Regularien weltweit und ein verstärktes Umweltbewusstsein zwingen Unternehmen beim Thema Kälteanlagen zum Umdenken. So genießt bei der Planung von Kälteabteilung und Kühlmöbeln die Energieeffizienz Priorität (73,7 Prozent), gefolgt von der Optik (57,9 Prozent) und der Funktionalität (31,6 Prozent). In der letzten Ausgabe der LP haben wir mit der Vorstellung von Neuentwicklungen im Markt der zentralen Kühlanlagen und steckerfertigen Kühlmöbel begonnen, die wir hier fortsetzen.

Für Marktbetreiber, die auch auf kleiner Fläche ein großes Warensortiment anbieten möchten, gibt es seit einiger Zeit einen neuen Kühlmöbeltyp der Epta-Gruppe, die sogenannten Integralmöbel. Die Kältemaschine ist bei ihnen schon integriert, und die Abwärme wird über einen Wasserkreislauf nach außen geführt. Im Außenbereich des Gebäudes wird ein Rückkühler betrieben, der ähnlich wie ein Verflüssiger aus Kupferrohren mit Aluminiumlamellen besteht und mit einem oder mehreren Lüftern versehen ist. Der Rückkühler kann mit einer angebauten Pumpenstation als fertige Einheit geliefert werden. Da darin keine Kompressoren verbaut sind, ist die Außeneinheit extrem schwingungsarm und leise.

Integralanlagen als Kombination
Ursprünglich als Remote-Möbel zum Anschluss an eine zentrale Kälteanlage entwickelt, vereinen Integralmöbel nun die Vorteile dieser und der steckerfertigen Kühlmöbel in sich: Aufgrund des integrierten Kälteaggregats bedarf es keines rückwärtigen Maschinenraums, dadurch sind die Integralmöbel schnell installiert und betriebsbereit.

Mit CO2OLtec-Integralanlagen setzt auch Carrier Kältetechnik auf die Nutzung der gesamten Abwärme des Kältekreislaufs. Die Wärme wird durch das integrierte System energieoptimiert wieder zur Verfügung gestellt. Wenn die Betriebsführung stimmt, kann die Abwärme über den Großteil des Jahres ohne jegliche zusätzliche Energieaufwendung und ohne Verwendung von fossilen Energieträgern zu Heizzwecken genutzt werden. „Wir arbeiten bereits bei der Planung eines Kälte-Abwärme-Konzeptes gewerkeübergreifend mit den jeweiligen Fachplanern zusammen und bilden damit den entscheidenden Grundstein für die zukünftige Gesamtsystem-Lösung. Gepaart mit einer intelligenten, trenderkennenden, zentralen Gebäudeleittechnik können im späteren Betrieb Energiekosteneinsparungen von über 35 Prozent, abhängig vom Energiekostenmix Strom/Gas, Jahr um Jahr realisiert werden“, so Christoph Brouwers, Director Integrated Systems bei Carrier Commercial Refrigeration, Europa, Naher Osten und Afrika, in einem Interview anlässlich der diesjährigen Euroshop.

All-in-one-Lösungen
Daikin, Marktführer für Wärmepumpentechnologie in Europa, hat speziell für den Lebensmitteleinzelhandel in Innenstädten und Wohngebieten sein bewährtes Kühlsystem Conveni-Pack zu einer besonders umweltschonenden neuen Variante mit dem natürlichen Kältemittel CO2 weiterentwickelt. Entstanden ist eine besonders effiziente All-in-one-Lösung, die Lebensmittelkühlung, Wärmerückgewinnung, Wärmepumpe und Klimaanlage in einer Einheit vereint, um so den Anforderungen an die gewerbliche Kühlung des LEH in Europa gerecht zu werden.

Abwärme hat Potenzial
Mit einem GWP (Global Warming Potential) von 1 ist das natürliche Kältemittel CO2 besonders klimaschonend. „Im Lebensmitteleinzelhandel bietet die Nutzung von Abwärme ein großes Potenzial zum Energiesparen. Daikin bietet hier zwei Produktlinien: Das CO2-Conveni-Pack ist eine Verbundanlage, die Gewerbekälte, Raumklimatisierung und -heizung in einem System kombiniert. Sie nutzt die Abwärme der Kühlregale, Bedientheken und Kühlräume zur Beheizung, wodurch eine Energieeinsparung von bis zu 60 Prozent erreicht werden kann. Im Bereich der Normal- und Tiefkühlanwendungen bietet die Daikin CO2-ZEAS als Kompakt-Verbundanlage ebenfalls die Möglichkeit der Anbindung einer Wärmerückgewinnung.

„So kann die Abwärme der Kühlmöbel zur Warmwasserbereitung verwendet werden“, erläutert Roland Wagner, Produktmanager Gewerbekälte Daikin Airconditioning Germany.

Checkliste

Was Sie beim Ankauf neuer Kühlmöbel beachten sollten (frei nach der Basis-Studie Kühlregale im LEH, Dr. Steinmaßl, 2014/2018):

Für steckerfertige Geräte

  • Normverbrauch bei unterschiedlichen Temperaturen und variablen Luftfeuchten
  • realistisches mittleres Jahres-klima

Für Möbel an Einzel- und Verbundanlagen

  • für jedes einzelne Gerät wie für steckerfertige Geräte sowie bei Möbeln mit Nachtrollo oder -abdeckung: oben genannte Werte für geöffneten und geschlossenen Zustand

Für die zentralen Kälteanlagen
Kälteleistung wie unter 1 und 2:

  • für jede angeschlossene Kühlstelle mit Außengrenztemperatur zur minimalen Kondensationstemperatur
  • Leistungszahl der Kälteerzeugung getrennt nach TK und NK
  • Korrekturfaktor für Außentemperaturen oberhalb der Außengrenztemperatur nach Jahresverlauf
  • Richtwert für den Jahresenergieverbrauch der gesamten Anlage