Der Black Friday ist kein singuläres Ereignis mehr – Black Week und Cyber Monday umrahmen diesen durch Aktionen getriebenen Kaufanlass im Handel. Rund 5,7 Milliarden Euro Umsatz über alle Handelskanäle hinweg hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) für das Hochfest der Shopper im Vorfeld prognostiziert. Das könnte punktgenau aufgegangen sein. Wie das Institut für Handelsforschung (IFH) auf LP-Nachfrage mitteilt, könnte nach ersten Rückmeldungen das HDE-Ziel aufgegangen sein. Das entspräche einer Umsatzsteigerung von über 20 Prozent rund um den Black Friday. Allerdings seien die ersten Informationen aus dem Handel sehr unterschiedlich, teilweise widersprüchlich – übrigens auch international, heißt es seitens der Kölner Handelsexperten. Hauptprofiteur der Black Week bleibt der Onlinehandel. Der stationäre Handel ist natürlich auch Teil dieser Rabattwochen, aber in wesentlich geringerem Maße. „Die Konsumenten wollten 22 Prozent ihrer Ausgaben am Black Friday und 20 Prozent ihrer Ausgaben am Cyber Monday stationär tätigen“, berichtet Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH. Im vergangenen Jahr waren es noch 27 Prozent beziehungsweise 24 Prozent. „Gerade die aktuell vorherrschenden intensiven Preisvergleiche beschleunigen an diesen Aktionstagen die Entwicklung hin zum Onlinehandel“, erklärt er.
Weniger Angebote, höherer Rabatt
Ganz aktuell und frisch sind die Zahlen von Bonial. Die Springer-Tochter kann mit ihren getrackten Klickraten sowie -daten Absatztrends über alle Vertriebskanäle früh aufzeigen. Die Daten basieren auf den Interaktionen der Nutzer auf den Bonial-Plattformen „Kaufda“ und „Mein Prospekt“. Ausgewertet werden Prospektöffnungen, Produktklicks, Shoppinglists oder Suchanfragen. Die Ergebnisse für den Black Friday 2022: Die Zahl der Angebote ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. 2021 wurden 60 Prozent mehr Artikel rabattiert. Jedoch liegt der durchschnittliche Rabatt 2022 mit 39 Prozent um 4 Prozent über Vorjahr. Die durchschnittlich höchsten Rabatte gab es im Jahr 2021 im Elektronik- und Technik-Handel, in der Black Week 2022 gab es die höchsten Preissenkungen im DIY-/Home-&-Living-Segment. Diese Entwicklung deckt sich nach Bonial-Angaben mit den Erkenntnissen der vergangenen Monate. Auf die Bedarfssättigung rund um den Homing-Trend reagieren die Händler mit hohen Rabatten, um die gefüllten Lagerhallen räumen zu können.
Die Suchanfragen wurden aktuell von Weihnachtsartikeln dominiert: Ein Plus von 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gab es für Artikel rund um Heiligabend. Gesucht wurde nach Begriffen wie Adventskalender, Weihnachtsbaum, Braten, Weihnachten, Black Friday, Lachs, Ente, Gans. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt ein deutliches Nachfrageplus: Adventskalender plus 50 Prozent, Glühwein plus 100 Prozent, Weihnachtsessen (Gans, Braten, Ente, Lachs) mit einem massiven Anstieg um teilweise bis zu 300 Prozent. Für Bonial-COO Florian Reinartz ist deshalb klar ersichtlich: „Die Black Week war dieses Jahr der inoffizielle Startschuss der Weihnachtseinkäufe. Bedingt durch die Inflation kommt den Aktionstagen eine noch höhere Bedeutung zu als in den Jahren zuvor. So zeigt unsere exklusive Befragung, dass fast jeder Zweite seine Weihnachtsgeschenke an diesen Schnäppchentagen plant, um somit bestmöglich zu sparen. 68 Prozent gaben sogar an, aufgrund der Inflation vermehrt auf Angebote und Aktionen zu achten. Eine Entwicklung, die die Relevanz von zielgerichteter Angebotskommunikation bestätigt.“
Kai Hudetz vom IFH sagt voraus: „Volle Läger bei einer prinzipiell starken Konsumzurückhaltung sprechen dafür, dass über das komplette Weihnachtsgeschäft hinweg Schnäppchen ergattert werden können.“ Das deckt sich mit den Erhebungen von Bonial. Das Reinartz-Team hat in einer Umfrage zu Weihnachten festgestellt, dass trotz Inflation nicht nur Weihnachtsdeko und -baum weiterhin hoch im Kurs stehen. Besonders das leckere Weihnachtsessen bleibt im Fokus der Deutschen – und damit der LEH chancenreich im Rennen.