Mit dem Standort Wiesloch hat die Rewe Group Fruchtlogistik im November 2021 ihr viertes und letztes Kopflager in Betrieb genommen. Der Obst- und Gemüse-Umschlagplatz im Südwesten ist mit 30.500 Quadratmetern der größte und bildet den vorläufigen Abschluss eines Mammut-Projektes. „Wir erreichen mit den Kopflägern ein spürbares Plus an Qualität und Konstanz in der Belieferung“, äußert Eugenio Guidoccio, Managing Director Ultrafrische (Obst und Gemüse), gegenüber dem Rewe-Magazin One. Innerhalb des Handelsunternehmens werden Zentralläger als Kopfläger bezeichnet.
Binnen eines Jahrzehnts hat die Rewe Group laut Guidoccio den Anteil der Eigenbeschaffung bei Obst und Gemüse auf annähernd 50 Prozent vergrößert. Damit sei man „bei dieser immer wichtiger werdenden Warengruppe sehr gut aufgestellt“, man könne auf Veränderungen des Konsumverhaltens „umgehend und umfassend reagieren“.
Zum erwähnten Mammut-Projekt gehört der Bau weiterer Läger: 2014 schon wurde Leipzig (Ost) in Betrieb genommen, 2015 folgte Berkhof (Nord), 2016 dann Eitting (Süd). Mit einem voraussichtlichen Umschlag von 60 Millionen Kolli pro Jahr ist das Wieslocher Kopflager das größte. Der Standort versorgt die Regionen Südwest, Mitte und in Teilen West sowie Rewe Dortmund. Außerdem dient Wiesloch als weiteres Verteilzentrum für Ware aus Südeuropa und Nordafrika. Das ursprünglich im Westen geplante fünfte Kopflager sei nicht mehr notwendig, so Guidoccio. Grund sei der Trend zur Regionalisierung – kürzere Bezugswege hätten sich etabliert.
Bevor die Kopfläger in Betrieb waren, fuhren sämtliche Obst- und Gemüse-Lieferanten eines oder gar mehrere der Regionalläger in ganz Deutschland an, um die bestellten Mengen anzuliefern. Jetzt übernimmt die Rewe Group selbst die logistische Versorgung von den Zentrallägern aus.
Laut Guidoccio hat die geänderte Logistik große Vorteile. Einer ist, dass die vorrätige Menge an Obst und Gemüse sinkt, da die jeweiligen Regionalläger nicht mehr große Teile des Sortiments vorhalten müssen. Zweiter Vorteil: Die Mengenplanung wird bedarfsgerechter, weil im Kopflager die von den Regionallägern benötigten Volumina gebündelt werden. Die breitere Datenbasis erleichtert die Prognose und die bedarfsgerechte Versorgung der Regionalläger. Davon profitieren die Märkte, denn sie werden nicht nur schneller, sondern auch mengenmäßig präziser versorgt. Fehlartikeln – aber auch Bestellüberhängen – wird vorgebeugt. Schließlich erlaubt die Bündelung der Ware eine effektivere Qualitätskontrolle der gelieferten Waren. Auch für die Lieferanten bringen Zentralläger Zeitvorteile, denn für sie entfallen die Touren zu den einzelnen Regionallägern und die Anfahrt-, Warte- und Andockzeiten.