Herr Bausch, Sie haben Ihr Unternehmen 2016 gegründet. Was steht hinter der Idee?
Mein Kollege Norbert Hegmann und ich hatten die Idee, einen Lebensmittelmarkt zu eröffnen, bei dem der Mensch im Fokus steht. Wir hatten das Gefühl, dass im traditionellen Lebensmittelhandel etwas verkehrt läuft. In herkömmlichen Supermärkten ist es ja so, dass der Kunde der Wahl des Kaufmanns unterlegen ist. Er bestimmt, was in den Regalen steht. Das sind in der Regel Produkte aus Massenproduktion und von Groß‧konzernen, kleine Manufakturen gehen da schnell unter.
Was machen Sie anders?
Wir wollten mit unseren Kunden in einen Dialog treten und ihnen einen Einkaufsort bieten, in dem sie bestimmen, welche Produkte verkauft werden – sowohl beim Online- als auch beim stationären Einkauf.
Ein modernes Konzept, das sich an ein eher junges Publikum richtet. Sie sind zunächst auch als Online-Handel gestartet, richtig?
Ja, unser Unternehmen „My Enso“ war zunächst ein reiner Onlineshop. Aber die Erfahrung hat uns gezeigt, dass sich gerade der Online-Handel auch an Senioren richtet. Viele Senioren bestellen gerne und viel online. Wir sprechen die gesamte Bandbreite der Kunden an, wurden aber durch den Online-Handel trotzdem sehr erfahren im Umgang mit Senioren als Kunden.
War der hausinterne Tante-Enso-Markt im Augustinum Killesberg der logische nächste Schritt?
Wir haben inzwischen auch einige stationäre Märkte, und so wurde das Augustinum auf uns aufmerksam und kam auf uns zu. Die Leitung klagte damals, dass sie nur sehr schwer zuverlässige Versorger finde. Tante Enso ist aber ja gerade durch die hohe Erreichbarkeit und das umfangreiche Angebot sehr verlässlich, und das begrüßen auch die Bewohner der Seniorenresidenz.
Wie genau sieht diese hohe Erreichbarkeit aus?
Die Senioren können bei uns 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr einkaufen. Dazu bekommt jeder Kunde, der möchte, von uns eine Tante-Enso-Karte, mit der er jederzeit Zugang zum Markt erhält. Auch dann, wenn kein Personal vor Ort ist. Mit dieser Karte kann der Kunde auch zahlen, also ganz ohne EC-Karte.
Ich hätte erwartet, dass dies vielen Kunden zu unpersönlich ist …
Der persönliche Kontakt und die gute Beziehung zum Kunden sind ein wichtiger Teil unseres Konzepts. Natürlich kommen Kunden auch gerne, wenn Personal vor Ort ist. Wir erleben aber auch, dass sehr viele Kunden den Extraservice rund um die Uhr sehr gerne nutzen.
