PRO
Gefühl fürs Bargeld
Wer sein verfügbares Geld nur bar ausgibt, hat das Gefühl, seine Ausgaben besser im Griff zu haben. Das bestätigt eine Umfrage des Forschungsinstituts Yougov. Drei von vier Befragten gaben an, mit Bargeld behielten sie besser die Übersicht über die eigenen Finanzen. Außerdem setzen sich Barzahler ein psychologisches Limit: Wenn der Geldbeutel leer ist, steigt die Hemmschwelle für weitere Anschaffungen.
Bargeld ist anonym
Ja, wer sich ein Konto teilt, kann genau sehen, wofür der Partner Geld ausgibt. Unpraktisch ist das vielleicht beim Geburtstagsgeschenk, sonst aber sicher zu vernachlässigen. Relevanter ist die Verarbeitung der Daten. Der Erfolg der Treuepunkte-Karten wie Payback zeigen jedoch, dass der Kunde durchaus bereit ist, seine Daten zu teilen, wenn er davon etwas hat. Jüngst reihte sich Globus in die lange Schlange der Payback-Partner ein.
Barzahlung geht schneller
Kontaktloses Bezahlen geht jedoch genauso schnell wie das Bezahlen mit Bargeld. Der Anteil derjenigen, die gerne direkt komplett berührungslos (November 2020: 37 Prozent; April 2020: 33 Prozent) bezahlen und die Verkaufsinteraktion so kurz wie möglich halten wollen, steigt kontinuierlich. Mit Blick auf die Nutzung der kontaktlosen Girocard wird dieser Anstieg besonders deutlich. 41 Prozent der Befragten geben an, diese momentan verstärkt zu nutzen und sie auch zukünftig häufiger verwenden zu wollen. Zu Beginn der Kontaktbeschränkungen waren es noch 36 Prozent, die die kontaktlose Girocard verstärkt verwendeten.
CONTRA
Bargeld ist unhygienisch
Hygiene ist laut einer Yougov-Studie die wichtigste Motivation für die verstärkte Nutzung der Kartenzahlung (November 2020: 52 Prozent; April 2020: 56 Prozent).
Bargeld ist unpraktisch
Mit Karte kann man immer passend zahlen. Zur Kartenzahlung motivierte das im November 2020 41 Prozent der Befragten, während es im April 2020 noch deutlich weniger waren (27 Prozent).
Bargeld ist teuer
Bargeld kostet Geld – nicht nur weil die Scheine gedruckt und die Münzen geprägt werden müssen. Banken und Geschäfte müssen Werttransporteure und Tresore bezahlen, damit stets genug Bargeld vorrätig ist. Einige Ökonomen kritisieren, die Kosten für Ein- und Zweicentstücke seien höher als der volkswirtschaftliche Nutzen der Kupfermünzen. In vielen Ländern wie Norwegen oder Schweden sind die Kupfermünzen deshalb kaum noch zu finden. Doch der Preiswettbewerb in Deutschland ist hart. Händler wollen nicht auf centgenaue Preise verzichten. Die Kartenzahlung löst diese Probleme, weder muss Geld von einem Sicherheitsunternehmen transportiert werden, noch braucht es Ein- und Zweicentmünzen zur Bezahlung.
Bargeld macht kriminell
Bargeld ist schwer zu kontrollieren: Ohne Bargeld gäbe es deutlich weniger Schwarzarbeit, Geldwäsche und andere Geschäfte, die der öffentlichen Kontrolle entzogen werden sollen. Eine Abschaffung des Bargelds könnte den Drogenhandel bekämpfen. Auch Überfälle auf Banken und Einzelhändler würden sich nicht mehr lohnen.
„Bargeld ist etwas aufwendiger im Handling“
Drei Fragen an Nastaran Amirhaji, Pressesprecherin bei Aldi Süd, zu den Bezahloptionen im Discount.
Wünscht sich Aldi Süd eine Welt ohne Bargeld?
Nastaran Amirhaji: Aktuell zahlen rund 42 Prozent unserer Kunden bargeldlos. Wegen der Zeitersparnis freuen wir uns, dass bargeldlose Optionen gerne angenommen werden.
Geldtransport? Geldverwahrung? Was ist im Umgang mit Bargeld am aufwendigsten?
Bargeld ist etwas aufwendiger im Handling. So muss etwa genug Wechselgeld da sein und am Ende des Tages das Geld sicher zur Bank gebracht werden.
Bargeld managen und Gebühren für den bargeldlosen Transfer zahlen – ist diese Mischform nicht mit einem großen Aufwand verbunden?
Jede Bezahloption bringt unterschiedliche Prozesse mit sich. Unsere Mitarbeiter sind in den Abläufen sehr routiniert. Beim Bezahlen mit Bargeld rechnen sie das Wechselgeld selbst aus. Das ist schneller, als wenn die Kasse den Wechselgeldbetrag anzeigt. Bei bargeldlosen Bezahlungen laufen die meisten Prozesse im Hintergrund ab.