Cash-Management Unbar zahlt sich aus

Digital pusht den Durchschnittsbon bei Schäfer’s: Dietmar Zühlke, Edeka Minden-Hannover, zu Folgen der Pandemie an der Kasse.

Dienstag, 18. Mai 2021 - Management
Susanne Klopsch
Artikelbild Unbar zahlt sich aus
Bildquelle: Girocard.eu

Ein belegtes Brötchen für die Mittagspause, dazu noch ein Teilchen für das 16-Uhr-Zuckerloch – noch vor zwei Jahren hätte der Kunde beim Bäcker in der Vorkassenzone sein Portemonnaie gezückt und einen Zehner auf den Tresen gelegt. Inzwischen zückt er immer noch das Portemonnaie, bezahlt aber mit der Karte. Nach einer Umfrage von YouGov im März würden sechs von zehn Menschen in Deutschland grundsätzlich häufiger mit Karte oder Smartphone zahlen – wenn es denn ginge. Ausdrücklich genannt werden dabei auch Bäckereien.

In den rund 270 Schäfer’s-Filialen der Edeka Minden-Hannover war das kontaktlose beziehungsweise unbare Bezahlen schon vor 2020 weit verbreitet: „Bereits vor der Pandemie waren über 90 Prozent unserer Regie-Filialen mit EC-Cash-Geräten ausgestattet, inzwischen bieten alle Filialen diesen Service an“, sagt Dietmar Zühlke, Geschäftsführer Backwarenvertrieb der Edeka Minden-Hannover. Zühlke zu den Vorteilen: „Wir begrüßen, dass unsere Kunden unterschiedliche Bezahlmöglichkeiten haben, ihren Einkauf – vor allem durch kontaktloses Bezahlen – schneller abwickeln können und die Mitarbeiter weniger Aufwand mit Kleingeld haben.“ Die Kunden favorisieren dabei das Zahlen mit der Girocard, „das Zahlen per Smartphone nimmt aber stetig zu“. Durch die elektronischen Bezahlmöglichkeiten, aber auch durch das veränderte Einkaufsverhalten in Zeiten der Pandemie habe sich der Durchschnittsbon in den letzten Monaten deutlich positiv entwickelt, so Zühlke. Derzeit prüft der Händler mehrere „technische Möglichkeiten für die Einführung eines digitalen Bons“.

Aber auch wenn immer mehr Kunden unbar zahlen wollen, der Bezahlvorgang schneller ist und die Kosten fürs Bargeldhandling wegfallen: Ganz auf festinstallierte Kassen will Dietmar Zühlke in absehbarer Zeit nicht verzichten: „Wir wollen den Kunden auch künftig die Bezahlung mit Bargeld ermöglichen.“

Kunden über den digitalen Bon binden
Den Bon mit Mehrwert anreichern: Das ist die Devise des 2019 in Regensburg gegründeten Start-ups Anybill. „Wir verstehen uns als „digitales Beleg-Scheme“: Unser Anspruch ist es, für jede Zahlung einen Beleg mitzuliefern“, sagt Lea Frank, Co-Gründerin und CEO. Der Beleg könne in einer Händler-App, in einer Banking-App oder einer Wallet in Verbindung mit der Kundenkarte digital ausgestellt werden.

Der Mehrwert entsteht durch die von Anybill ermöglichte digitale und wirkliche Interaktion zwischen Händler und Kunden. „Zum Beispiel ermöglichen wir die Anzeige von Allergenen oder des Nutri-Scores sowie personalisierte Rezeptvorschläge, die auf dem letzten Einkauf basieren“, sagt Frank.

Anybill kann digitale Belege in verschiedenen Apps ausstellen. Der Shopper kann auch ohne App nur über das Scannen des QR-Codes mit der Handykamera den Bon als PDF erhalten – das erfüllt die Belegausgabepflicht des Händlers und spart zudem teures Thermopapier.

Laut Frank könne jedes erweiterbare elektronische Kassensystem die Anybill-Schnittstelle anwenden. Der E-Kassenbeleg-Standard des DFKA werde umgesetzt.