Regalsysteme Den richtigen Dreh raus

Ein rotierbares Regalsystem soll helfen, Abschriften und Verräumzeiten zu reduzieren.

Freitag, 25. September 2020 - Strategie
Sonja Plachetta
Artikelbild Den richtigen Dreh raus
Bildquelle: Sonja Plachetta

Kunden kaufen gern das Lebensmittel mit dem längsten Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieses Verhalten kann zu höheren Abschriften führen. Um das Wühlen zu minimieren und die Ware mit dem kürzesten Haltbarkeitsdatum zuerst zu verkaufen, setzen mehrere Händler auf ein drehbares Regalsystem, das nach dem „First In First Out“-Abverkaufsprinzip funktioniert. Das heißt: Was zuerst im Regal steht, wird zuerst verkauft. Dafür müssen die Mitarbeiter nicht wie sonst üblich die ältere Ware aus dem Regal nehmen, um die neuere dahinter zu platzieren. Sie können das Regal einfach um 180 Grad drehen und dann von hinten befüllen. In Deutschland setzen mehrere Handelsunternehmen diese Lösung ein. Zuletzt hat etwa der Discounter Penny mehrere hundert Märkte mit einem Modell für gekühlte Getränke ausgerüstet.

In Schweden, dem Heimatland des Herstellers, haben Langzeittests nach Angaben des Unternehmens ergeben, dass es durch den Einsatz des rotierbaren Regalsystems bis zu 50 Prozent weniger Abschriften gibt. Für Deutschland gibt es noch keine validen Zahlen. Edeka-Kaufmann Theo Fausten, der das System in seinem Markt in Grevenbroich für gekühlte Getränke und Milchtüten testet, erkennt aber eine ähnliche Entwicklung: „Wir müssen deutlich weniger Ware entsorgen.“ Das Konzept der drehbaren Regale hat auch die Jury des vom Landwirtschaftsministerium vergebenen Bundespreises „Zu gut für die Tonne“ überzeugt. Easyfill gewann im Jahr 2020 in der Kategorie Handel.

Außer der Reduktion der Abschriften bieten die Regalsysteme laut Oliver Eischeid, Geschäftsführer von Easyfill Deutschland, weitere Vorteile. Da die Regale leicht schräg stehen, rutscht die Ware automatisch nach, die Mitarbeiter müssen sie nicht mehr vorziehen. „Für die Kunden bieten die Regale in erster Linie eine bessere Optik, für die Mitarbeiter ist es eine riesige Arbeitserleichterung“, sagt Edeka-Händler Robin Struve aus Hamburg, der das System in seinen Märkten für gekühlte Getränke nachgerüstet hat. Der höhere Warendruck führe zu einer Umsatzsteigerung von bis zu 15 Prozent, die Zeitersparnis für effektiveres Nachfüllen lasse sich mit 50 bis 70 Prozent beziffern, sagt Eischeid. Zudem liege die Amortisationszeit bei unter einem Jahr. Auszurechnen ist das genau unter roi.easyfill.se (auf Englisch).