Ladenbau Händler investieren

Der Lebensmittel-Einzelhandel steckt deutlich mehr Geld in ladenbauliche Maßnahmen. Ein Beispiel.

Montag, 30. März 2020 - Management
Elena Kuss
Artikelbild Händler investieren
Bildquelle: Carsten Hoppen

735 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche gab der Lebensmittelhandel 2019 für ladenbauliche Maßnahmen aus. 15 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. So die Ergebnisse des aktuellen EHI-Ladenmonitors. Geld gaben die Vollsortimenter vor allem aus für Convenience, mehr gastronomische Angebote und Trading-up-Maßnahmen.

Auch Marco Jakobi hat viel vor in seinem Edeka-Markt in Bensheim. Die Ladenfassade soll geöffnet werden, die Frischeabteilung vergrößert. Das gastronomische Angebot zieht von der Weinabteilung an den Markteingang um. 80 Sitzplätze mit Frühstück, Mittagstisch, Snacks und klassischer heißer Theke sind geplant. Im Herbst 2020 sollte der Umbau eigentlich abgeschlossen sein. Der Zeitplan dürfte durch die Corona-Pandemie jedoch ordentlich durcheinander gewirbelt werden. „Wir hatten noch keine Zeit, darüber nachzudenken, wie es weitergehen wird“, erklärt Nadine John, Assistentin der Geschäftsführung. Sicher sei jedoch: Es wird eine Zeit nach der Krise geben.

„Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt“, sagt Inhaber Marco Jakobi. Bisher konnten die Kunden an der Bedientheke zwischen verschiedenen Mittagsangeboten wählen und diese in der benachbarten Weinabteilung an einer großen Tafel zwischen den Flaschen verspeisen. Wein zum Essen gibt es an der Theke in kleinen Formaten. Ein richtiger Ausschank ist nicht möglich.

In der neuen Gastronomie will der Kaufmann den Kunden noch mehr abholen. Die große Tafel in der Weinabteilung sei zu zentral. Vielleicht fühle sich der ein oder andere etwas beobachtet. Das neue Angebot solle gemütlicher und einladender werden.

Umbau Durchschnittlich 9,6 Jahre nach Eröffnung
Der Umbau in Bensheim kommt vergleichsweise früh. Laut EHI-Ladenmonitor haben sich die Zyklen für Komplettumbauten in den letzten drei Jahren sogar weiter verlängert. Im Schnitt 9,6 Jahre. „Der Fokus liegt klar auf Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen“, so EHI-Ladenbauexpertin Claudia Horbert. Dass der Markt bereits nach fünf Jahren stark verändert wird, hat in Bensheim einen besonderen Grund. Seit der Eröffnung 2015 sind die Flächen im Eingangsbereich von Edeka Jakobi ungenutzt. Geplant war es, sie zu vermieten. Stattdessen will der Händler den Raum nun für eine eigene Handelsgastronomie nutzen.

Was heißt das für die Weinabteilung, die nicht mehr der Ort zum Verweilen im Markt ist? Abteilungsleiter Patrick Wilhelm freut sich über den gewonnenen Platz: „Wir werden die Fläche flexibel für Aktionen und Sonderplatzierungen nutzen.“