Die Rewe-Group ist erfolgreich ins Jahr 2011 gestartet. In den ersten vier Monaten gab es dank des gut laufenden Supermarktgeschäfts einen Umsatzzuwachs von 5 Prozent. Vorstandsvorsitzender Alain Caparros zeigte sich bei der Bilanzpressekonferenz in Köln zuversichtlich, dieses Plus für das Gesamtjahr halten zu können. Das Unternehmen will in diesem Jahr 1,3 Mrd. Euro investieren und 350 neue Märkte eröffnen – 230 davon im Inland, hauptsächlich im Vollsortiment.
2010 ist der Umsatz der Rewe-Group um 4 Prozent auf 53 Mrd. Euro gestiegen. Darin enthalten sind die Umsätze der selbstständigen Kaufleute, die ein Plus von 6 Prozent auf 9 Mrd. Euro verbuchten. Der Rewe-Konzern erreichte 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr (39 Mrd. Euro). Zu dem guten Ergebnis trugen vor allem die Super- und Verbrauchermärkte bei (14,5 Mrd. Euro; plus 6,5 Prozent).
Dafür hängt Discounter Penny am Tropf. In Deutschland gingen die Umsätze um 1,2 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro zurück, die Verluste bezifferte Manfred Esser, Vorstand für Einkauf und Discount, „deutlich im zweistelligen Mio.-Euro-Bereich". Trotzdem stellte Caparros klar: „Es gibt keine Rewe-Group ohne Penny. Wir können auf diese Milliarden nicht verzichten." Ein Management-Team unter Leitung von Esser soll an einem neuen Profil für den darbenden Discounter arbeiten und eine Antwort finden auf Caparros' Frage: „Warum sollen Kunden, die bisher bei Aldi oder Lidl eingekauft haben, zu Penny gehen?" Als ersten Schritt müssen sich die Bezirksmanager nur noch um 8 statt um 12 Märkte kümmern. Vorgesehen sind zudem eine Optimierung der Organisationsstrukturen und der Sortimente, inklusive einer nachvollziehbareren Eigenmarkenarchitektur, sowie Verbesserungen im Ladenbau. Esser zufolge gibt es Überlegungen, Teile des im Ausland getesteten Ambiente-Konzepts auf Deutschland zu übertragen. Caparros sagte aber auch: „Mir ist es egal, wie die Geschäfte aussehen; sie müssen voll sein." Nach einem fertig durchdachten Konzept für die Penny-Sanierung klingt das nicht. Wann der Turn-around geschafft sein soll, bleibt ebenfalls unklar. „Das wird ein langer Prozess, der nicht in zwölf Monaten abgeschlossen ist", betonte der Rewe-Chef. Dafür laufe das Online-Geschäft vielversprechend. Es soll im Ballungsgebieten ausgebaut werden.
Problematisch könnten die „extremen Preissteigerungen" werden, mit denen Esser in der zweiten Jahreshälfte rechnet. Er appellierte an die Industrie, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen. „Unverantwortliche Preiserhöhungen" mache Rewe nicht mit, selbst wenn dann einige Lieferanten wegfielen.